Resolution für Erhalt und Sanierung Künstlerhaus Leonberg

Historische Ansicht: Briefkopf der Süddeutschen Schuhfabrik vermutlich aus den 1930er Jahren. Abbildung: Stadtarchiv Leonberg

Resolution für Erhalt und Sanierung Künstlerhaus Leonberg

verabschiedet bei der LaKuNa-Nachbesprechung am 1. Juli 2019

Die Versammelten setzen sich für den Erhalt und die Sanierung des Leonberger Künstlerhauses in der ehemaligen Schuhfabrik Hägele ein mit dem Ziel, dieses unter Beibehaltung des Namens „Künstlerhaus Leonberg“ zu einem Begegnungszentrum für Kunst- und Kultur auszubauen.

Begründung

Das Gebäude der ehemaligen Süddeutschen Schuhfabrik ist ein über 120 Jahre altes Kulturdenkmal, das – als letztes noch stehendes Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert – die Anfänge der Leonberger Industriegeschichte dokumentiert. Darüber hinaus ist es ein Symbol für die emanzipatorische Kraft der örtlichen Arbeiter- und Handwerkerbewegung: Als Reaktion auf die im Verlauf eines Arbeitskampfs durch einen örtlichen Schuhfabrikanten verfügte dauerhafte Aussperrung Dutzender Schuharbeiter/innen sicherten sich diese 1896 mit der Gründung einer eigenen, genossenschaftlich organisierten Schuhfabrikation erfolgreich ihre Existenzgrundlage.

Das 1898 errichtete heutige Gebäude ist zugleich der Ort, von dem ausgehend nach Einstellung der Schuhproduktion Ende der 1970er Jahre die heutige Leonberger Kunstszene maßgeblich mitgeprägt worden ist. Dank der Kunst-Zugewandtheit des letzten Fabrikbesitzers Erich Hägele konnten in der ehemaligen Schuhfabrik junge Künstler wie Hans Mendler, Andras Markos, Frederick Bunsen, Gerd Fabritius und Mathias Keller erste Ateliers beziehen, während bei Veranstaltungen des im Haus gegründeten ehemaligen Glaskasten-Verlags illustre Gäste wie Josef Beuys, Björn Engholm und der Amerikaner Albert Scarlione auftraten. (Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Veröffentlichungen des Stadtmuseums Leonberg zum „Industriezeitalter – Leonberg 1850-1950“ aus dem Jahr 1985 und der Leonberger Kreiszeitung über die Geschichte von Schuhfabrik beziehungsweise Künstlerhaus vom 7. Januar 2018.)

Die Stadt Leonberg legt Wert auf eine öffentliche Wahrnehmung als weltoffene und der zeitgenössischen Kunst zugeneigte Stadt. Seit 14 Jahren ist sie Mitveranstalterin der Langen Kunstnacht, die regelmäßig einmal im Jahr Tausende von Besuchern aus der näheren und ferneren Region in die Stadt zieht – mit positiven Auswirkungen auf das städtische Image und die Kundenfrequenz der ortsansässigen Gastronomie- und Einzelhandelsbetriebe.

Seit nunmehr 40 Jahren hat sich das Künstlerhaus in privater Obhut und seit 2015 unter städtischer Verwaltung als Domizil von gleich vier Kunstinstitutionen – nämlich der freien Ateliers, der VHS-Kunstschule, des Geschäfts Bild + Rahmen und der Galerie im Künstlerhaus – etabliert. Es war und ist seit Anbeginn eine der tragenden Säulen des Leonberger Kunstbetriebs im Allgemeinen und der Langen Kunstnacht im Besonderen.

Mit Erhalt und Sanierung des über Jahrzehnte gewachsenen Künstlerhauses sichert sich die Stadt Leonberg – zusammen mit Stuttgart und dem dortigen Künstlerhaus – ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der Region Stuttgart, das nicht nur die Attraktivität der Stadt in erheblichem Maß steigert und zu mehr Lebensqualität beiträgt, sondern sich auch überregional als wirtschaftlicher Standortfaktor vermarkten lässt.

Der Weg zum Ziel

Das Künstlerhaus ist bereits heute ein Ort der Begegnung für Kunstschaffende und Kunstinteressierte aus Leonberg und der Region. Um das vorhandene Potenzial noch besser auszuschöpfen und für noch mehr Menschen nutzbar zu machen, soll das Künstlerhaus weiter geöffnet und mit zusätzlichen Begegnungsmöglichkeiten sowie Dienstleistungsfunktionen für alle interessierten Kunstschaffenden aus Leonberg und der Region ausgestattet werden.

Um die Chancen und Möglichkeiten einer erweiterten Zusammenarbeit im Künstlerhaus und mit bislang außenstehenden Kunstschaffenden auszuloten, schlagen wir als ersten Schritt einen neutral moderierten, für alle Interessierten offenen Ideen-Workshop vor.

Die Versammelten fordern die Stadtverwaltung und den Gemeinderat auf, Überlegungen für einen Abriss des Gebäudes zu den Akten zu legen und in einen konstruktiven Dialog über die Möglichkeiten zu Erhalt und Sanierung des Künstlerhauses einzutreten. (Leonberg, 1. Juli 2019)

Kontakt, Impressum

Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg

Vertreten durch: Chris Heinemann, Karin Albrecht, Tobias Kegler

Eltinger Straße 11

71229 Leonberg

Wer Interesse hat, aktiv an der Umsetzung der genannten Ziele mitzuarbeiten und/oder die Arbeit des Vereins passiv durch finanzielle oder materielle Zuwendungen zu unterstützen, kann dies per E-Mail mitteilen an: info@kulturfabrik-leonberg.de

Wir freuen uns über jede Zuschrift und nehmen zeitnah mit Ihnen Kontakt auf!