Jugendspielclub „D!E vögel“: Alte Schuhfabrik als Drehort

Jugendspielclub „D!E vögel“: Alte Schuhfabrik als Drehort „KAFKAESK“e Szenen Seit 2018 sorgt der Jugendspielclub „D!E vögel“ für Aufsehen. 2021 hat die Theatergruppe der Stadt Leonberg, die sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren wendet, Pandemie bedingt einen Film produziert: „KAFKAESK“ nach dem Roman „Das Schloss“ von Franz Kafka. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Leonberg, unter anderem in und um das Künstlerhaus in der Alten Schuhfabrik. Wer mehr über den Jugendspielclub erfahren möchte, wendet sich an das Amt für Kultur und Sport, Katja Rohloff, Tel. 07152.9901423.

KKL-Dokumentation: Leserbrief

Leserbrief zum Artikel „Sanierungen in Leonberg – Finanzspritzen für die baulichen Sorgenkinder“ vom 24.03.2021 in der Leonberger Kreiszeitung: In dem Artikel fällt Ihre Zeitung bedauerlicher Weise hinter den letzten Stand ihrer eigenen Berichterstattung über die alte Schuhfabrik zurück. Der Satz  „Die Künstler hingegen kämpfen dafür, dass das ganze Gebäude saniert wird und sie dort bleiben können“ wird in seiner verkürzenden Aussage weder den derzeitigen Mieter/innen der alten Schuhfabrik noch ihrem Anliegen gerecht. Bereits Ende Oktober 2020 hat die LKZ korrekt berichtet, dass nicht nur die Künstler/innen der drei Gemeinschaftsateliers, sondern ebenso die Betreiber des Fachgeschäfts BILD+RAHMEN und der Kunstgalerie sich in der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) zusammengeschlossen haben, die mit außenstehenden Unterstützern beständig wächst. Unsere Initiative setzt sich nicht allein dafür ein, dass die Mieter im Gebäude bleiben können. Vielmehr wirbt sie, wie ebenfalls die LKZ im Oktober berichtete, für dessen Umgestaltung in ein kulturelles Bürgerzentrum, welches Kulturschaffenden, Vereinen und allen kunst- und kulturinteressierten Bürger/innen der Stadt als Begegnungsstätte dient. Diese Idee für die Zukunft der Stadt Leonberg findet zunehmend Beachtung, auch im Gemeinderat. Es ist daher umso weniger verständlich, warum mit „den Künstlern“ in Ihrem Artikel eine kleine Gruppe der an der Schuhfabrik Interessierten in den Vordergrund gerückt wird. Die Nennung der Initiative und deren Vorschläge würde die Wirklichkeit vollständiger abbilden. Schließlich die Aussage, bis 1977 seien „in dem 200 Jahre alten Gebäude an der Ecke Steinstraße/Eltinger Straße Schuhe produziert“ worden. Hier gilt es, zwischen dem Vorderhaus und dem Fabrikgebäude zu unterscheiden. Wie bereits im Januar 2018 in der LKZ zu lesen war, wurde das 1821 errichtete, heutige Vorderhaus erst 1896 von streikenden Arbeitern zwecks Schuhproduktion erworben, zwei Jahre später wurde das heutige Fabrikgebäude angebaut. 200 Jahre alt ist also nur das vordere, ehemalige Färberhaus, der hintere Fabriktrakt ist 77 Jahre jünger, was bei der Beurteilung der Bausubstanz entscheidend sein kann. Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) Sprecherkreis Chris Heinemann, Karin Albrecht, Tobias Kegler

Online-Konzert gegen Corona-Frust

Mit rockigen „Songs für´s Lockdown geplagte Gemüt“ bringt Matthias Bauersachs die Stimmung in Leonberg und der Region wieder auf Vordermann. Der Sänger und Gitarrist der Leonberger Band „Mattheo und die Bringer“ lädt für Mittwoch, 24. März 2021, ab 20 Uhr zum 1. Solo- und Unplugged-Online-Konzert ein. Motto: „Ihr trinkt Wein, ich mache Sound“. Wer bei dem „etwas anderen Konzert mit Lagerfeuerromantik per Videolivestream“ dabei sein will, sollte rechtzeitig sein Online-Ticket ordern: entweder persönlich im VinteTrez-Shop in Rutesheim, Flachter Straße 8, Telefon 07152-3306463, oder online unter https://www.vintetrez.de Abb.: Courtesy mattheo & DIE BRINGER

Ausstellung zum Fotoclub-Jubiläum

Mit einer Ausstellung im Leonberger Stadtmuseum feiert der Fotoclub Leonberg vom 4. Juli bis 31. Oktober 2021 sein 40-jähriges Bestehen. Die Vernissage findet am Sonntag, 4. Juli, ab 14.30 Uhr statt. Gezeigt werden neben aktuellen Fotoarbeiten der rund 35 Mitglieder auch historische Fotoausrüstungen der letzten 40 Jahre.

Jazzclub mit eigenen Räumen

Der Jazzclub Leonberg e.V. verfügt erstmals seit seiner Gründung im Jahr 2017 über eigene Veranstaltungsräume. Am 18. Februar 2021 hat der Club den Kaufvertrag für die weit über 100 Quadratmeter großen Räume einer ehemaligen Tanzschule im Leo 2000-Gebäude unterschrieben, wie Frithjof Gänger berichtet. Der erste Vorsitzende des Jazzclub kündigt an: „Wir können sofort loslegen, wenn die Corona-Beschränkungen gelockert werden.“ Auf den Clubeingang an der Eltinger Straße 61 soll künftig ein Leuchtschild hinweisen. Abb.: Courtesy Jazzclub

Fotoclub Leonberg sucht neue Räume

Der Fotoclub Leonberg e.V. platzt aus allen Nähten. „Erfreulicher Weise hatten wir in letzter Zeit einen Mitgliederzuwachs“, erzählt der zweite Vorsitzende Michael Behling. Die Kehrseite: Für die Aktiventreffen ist der bisherige Vereinsraum im alten Rathaus in Eltingen zu eng geworden. Deshalb sucht der Verein nun einen neuen, etwa 100 Qradratmeter großen, verdunkelbaren Raum, in dem man eine Leinwand fest anbringen kann. „Das i-Tüpfelchen wäre ein zusätzlicher Nebenraum für die Einrichtung eines kleinen Fotostudios“, so Behling. Hinweise bitte per E-Mail an: kontakt@fcl-leo.de

Vertagt: (Noch) keine Entscheidung im Gemeinderat

Vertagt: (Noch) keine Entscheidung im Gemeinderat Statt der angekündigten Abstimmung berät eine Projektgruppe über die Zukunft der Alten Schuhfabrik  Kurz vor dem Lockdown im November gab es noch eine Überraschung: Der Gemeinderat hatte seine für 17. November 2020 angekündigte Entscheidung über Sanierung oder Abriss der historischen alten Schuhfabrik ein weiteres Mal verschoben. Stattdessen bildete das Gremium – wohl auch unter dem Eindruck unseres Zukunftskonzepts für eine Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg eine „Projektgruppe Alte Schuhfabrik“, die in einen „Austausch“ mit uns treten sollte. Jede im Gemeinderat vertretene Gruppierung entsandte je eine/n Vertreter/in in die Projektgruppe, ergänzt durch vier Vertreter der Stadtverwaltung.  Offener Gedankenaustausch Am 5. November 2020 trat die Projektgruppe zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Stellvertretend für die Mieter der alten Schuhfabrik war der dreiköpfige Sprecherkreis der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL)  eingeladen, das erarbeitete Konzept vorzustellen. Das haben wir getan. Darüber hinaus haben wir den Gedankenaustausch mit allen an der Projektgruppe Beteiligten als sehr offen und positiv erlebt. Über die konkreten Gesprächsinhalte wurde Vertraulichkeit vereinbart. Immerhin: Eine zweite Sitzung, ebenfalls mit unserer Beteiligung soll folgen. Der Termin steht noch nicht fest. Man einigte sich darauf: Sobald ein spruchreifes Ergebnis vorliegt, dürfen alle Beteiligten damit an die Öffentlichkeit. Es geht voran, wenn auch langsam  Wie immer solch ein Ergebnis aussehen könnte, eins ist klar: Die Projektgruppe kann nur Empfehlungen aussprechen. Die letztendliche Entscheidung trifft der versammelte Gemeinderat. Die Tatsache, dass man miteinander ins Gespräch gekommen ist, ist jedoch aus unserer Sicht schon ein Fortschritt. Es geht also voran, wenn auch – den Umständen entsprechend – langsam und mit weiterhin offenem Ausgang. Das klingt für manche vielleicht etwas unspektakulär, entspricht aber dem derzeitigen Stand der Dinge. Wir werden zu gegebener Zeit wieder informieren.

Kunden von Leonberg bis New York

BILD + RAHMEN: Das renommierte Fachgeschäft im Künstlerhaus ist einzigartig in der Region und bei Kunstliebhabern gefragt Kunden von Leonberg bis New York „BILD + RAHMEN“ – dieser Schriftzug ist fast jeder und jedem in Leonberg und Umgebung ein Begriff. Wer auf der Hauptverkehrsachse von Leonbergs neuer Stadtmitte in Richtung Altstadt oder umgekehrt unterwegs ist, kommt zwangsläufig daran vorbei. 2021 kann BILD + RAHMEN schon auf ein Vierteljahrhundert erfolgreicher Firmengeschichte zurückblicken. Seit über zwei Jahrzehnten ist das Fachgeschäft für Kunsthandel und konservierende, werterhaltende Einrahmungen – zusammen mit Ateliers, VHS-Kunstschule und Galerie – nicht nur eine der vier tragenden Säulen des Künstlerhauses an der Ecke Eltinger/Steinstraße, sondern auch eine renommierte Adresse für Kunstliebhaber und Kunstkäufer aus der ganzen Region und weit darüber hinaus. Fachwissen, Sorgfalt und Handwerk „Zu uns kommen Kunden von fast überall, aus Leonberg und der Region  genauso wie von Berchtesgaden bis Bonn, sogar aus Mailand, und wir hatten auch schon eine Kundin aus New York, die ursprünglich aus Leonberg stammt“, erinnert sich BILD + RAHMEN-Inhaberin Carina Straub. Ob es um einen passenden Rahmen für ein neu erworbenes Bild geht, um die Umrahmung eines wertvollen Erbstücks oder um heikle Restaurierungsarbeiten an Gemälden, Grafiken oder Rahmen, Carina Straub und ihre drei Mitarbeiterinnen nehmen sich mit einem breiten, heute kaum noch anzutreffenden Fachwissen, mit professioneller Sorgfalt und handwerklichem Geschick sowie einer großen Portion Hingabe der Sache an. Säurefreie und alterungsbeständige Materialien: BILD+RAHMEN-Mitarbeiterinnen Karin Bader und Birgit Bofinger (von links) beim Zuschneiden eines Passepartouts. Foto: ch Erstklassiger Service „Unser Markenzeichen ist, dass wir sehr genau überlegen, was wir für ein Bild und seine Erhaltung tun können“, schildert Carina Straub die Vorgehensweise. Der Faktor Zeit und eine intensive, auf den jeweiligen Kunden und seine Wünsche abgestimmte Beratung spielen dabei eine herausragende Rolle. „Wir fragen nach, damit wir besser einschätzen können, was für unsere Kunden gut ist und in welcher Preisklasse sie sich wohlfühlen.“ Denn machbar ist vieles. Allein 4.500 an den Wänden hängende Rahmenmuster stehen zur Auswahl. Zum erstklassigen Service gehören auch Hausbesuche, fachgerechter Hol- und Bringdienst sowie Aufhängungen durch einen beauftragten Innenausstatter. Fachlicher Rat und handwerkliche Qualität Die Resonanz spricht für sich. Neben viel Laufkundschaft hat BILD + RAHMEN einen hohen Anteil an Stammkunden. Immer wieder hören die Mitarbeiter lobende Sätze wie: „Das renovierte Bild macht uns auch nach zehn Jahren immer noch glücklich.“ In Zeiten schneller und preisgünstiger Internetangebote keine Selbstverständlichkeit. Wobei es nicht selten gerade enttäuschte Internetkunden sind, die über kurz oder lang bei BILD + RAHMEN landen, auf der Suche nach fachlichem Rat und handwerklicher Qualität. Vom Marktplatz an die Eltinger Straße So vielfältig und abwechslungsreich die Arbeit ist, so spannend kann sie mitunter sein. „Manchmal bekommt man ein Bild, unter dem ein anderes Bild verborgen ist“, erzählt die 48-Jährige Leonbergerin. Dann ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Gelernt hat Carina Straub ihr Handwerk bei ihrem Onkel Dieter Hausner, dem Gründer von BILD + RAHMEN. Obwohl von Haus aus bereits gelernte Bürokauffrau und studierte Marketingfachfrau, ist sie bei ihm noch einmal dreieinhalb Jahre in die Lehre gegangen, bevor sie das Fachgeschäft im Dezember 2004 übernahm. Zu diesem Zeitpunkt bestand BILD + RAHMEN schon acht Jahre. Zuvor hatte Dieter Hausner am Marktplatz in den Räumen des heutigen Domizil ein Café und nicht weit davon einen Süßwarenladen. Während er im Café am Markt zusammen mit dem in der alten Schuhfabrik tätigen Künstler Andras Markos gut besuchte Kunstausstellungen organisierte, stellte er im Süßwarenladen mit wachsendem Erfolg die dafür benötigten Bilderrahmen her. Als die Räume am Marktplatz für die blühende Rahmenproduktion zu klein wurden, vermittelte Markos, so vermutet Carina Straub, den Umzug ins Vorderhaus des Anwesens Eltinger Straße 11. Vielfältige Synergien Die Vorteile des Umzugs ins ehemalige Verwaltungsgebäude der Schuhfabrik liegen nach wie vor auf der Hand. „Wir haben eine 1-A-Lage an einer Hauptverkehrsachse, größere Räume, Parkplätze direkt vor dem Laden, einen vertretbaren Mietpreis und vor allem vielfältige Synergien mit den anderen im Haus vertretenen Kunstinstitutionen, den Ateliers und der VHS-Kunstschule“, zählt die Geschäftsführerin auf und unterstreicht: „Obwohl die Schuhfabrik wirklich kein Luxusgebäude ist, macht es einfach Sinn, an einem Ort zu sein, wo noch mehr Kunst stattfindet.“ Kunstschaffende aus dem Haus, ebenso wie aus der Stadt und der näheren wie weiteren Region, profitieren wiederum vom Verkauf ihrer Werke im Laden von BILD + RAHMEN, von Ausstellungen in der 2005 von Carina Straub zusätzlich eröffneten „Galerie im Künstlerhaus“ oder von der über sie vermittelten Ausstattung von Firmenräumen mit Originalkunstwerken, zum Beispiel der Sparkassenversicherung Stuttgart und der Ratsstube in Weissach. Werterhaltung und Konservierung: BILD+RAHMEN-Inhaberin Carina Straub bei der Anfertigung eines Gemälderahmens. Foto: ch Aktiver Beitrag zum städtischen Kulturleben Nicht zu unterschätzen ist auch der Nutzen für die Stadt insgesamt. Abgesehen davon, dass auswärtige Kunden nach ihrem Besuch bei BILD + RAHMEN auch anderswo in Leonberg einkaufen gehen, tragen Carina Straub und ihre Mitarbeiterinnen aktiv zum städtischen Kulturleben bei. In der Vergangenheit haben sie schon Lesungen und Kinder-Workshops veranstaltet, wiederholt projektbezogen mit Schulen, etwa der Haldenwang- und Schellingschule oder der Hauptschule in Höfingen, kooperiert oder auch schon mal auf persönliche Anfrage ihre Geschäftsräume einer örtlichen Firma für eine Klausurtagung überlassen. Nicht zu vergessen die Zusammenarbeit mit dem Kulturamt bei der Sicherung von Nachlässen oder einzelnen Werken von Leonberger Künstlern für die städtische Kunstsammlung. Chance für neues Begegnungszentrum Dass dies alles in den vergangenen Jahrzehnten in der alten Schuhfabrik möglich war, ist zu großen Teilen dem früheren Eigentümer des Gebäudes und großen Kunstsponsor Erich Hägele zu verdanken, der zeitlebens bis zu seinem Tod im Jahr 2014 seine schützende Hand über das Künstlerhaus-Areal hielt. Doch die Welt dreht sich weiter und neue Herausforderungen verlangen nach zeitgemäßen Antworten. Das ist auch Carina Straub und den anderen Mietern in der alten Schuhfabrik klar. Die seit Monaten anhaltende Diskussion über Abriss oder Erhalt der alten Schuhfabrik sieht sie als Chance und engagiert sich deshalb in der neu gegründeten Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL). Gemeinsames Ziel ist die Sanierung und Weiterentwicklung des Künstlerhauses zur „Kulturfabrik Künstlerhaus“, einem Begegnungszentrum für Kunst und Kultur, mit noch mehr Angeboten für alle Bürgerinnen und Bürger, ob groß oder klein, jung oder alt. Plädoyer für kulturelle Attraktivität

„Kulturelle Basisarbeit ist schützenswert“

KKL-Interview: Der Leonberger Maler und Bildhauer Hans Mendler über seine Verbindungen zur ersten Künstlergeneration in der alten Schuhfabrik „Kulturelle Basisarbeit ist schützenswert“   Herr Mendler, erlauben Sie in der gegenwärtig vor allem für viele Künstler angespannten Situation eine Frage vorneweg: Wie kommen Sie in der Coronakrise zurecht? Hans Mendler: Ich beziehe zum Glück eine Rente aus 34 Jahren Kunsterzieher am Leonberger Keplergymnasium. Außerdem laufen bei mir die Geschäfte ganz ordentlich weiter. Natürlich war es enttäuschend, dass laufend Veranstaltungen abgesagt werden mussten, Ausstellungen im Mai, Oktober und November. Auch mein traditionelles Atelierfest am ersten Adventswochenende. Das war traurig. Aber man findet sich damit ab. Jetzt haben wir die Hoffnung, dass wir im Juni dieses Jahres vielleicht unser Atelierfest nachholen  können. Also war 2020 trotz Corona für Sie kein verlorenes Jahr …? Nein. Ich konnte wenigstens eine sehr schöne Ausstellung mit dem Weil der Städter Kunstforum für ein befreundetes Künstlerpaar aus dem ungarischen Pécs organisieren. Die fand Mitte September, quasi in letzter Minute, in der Wendelinskapelle statt und war sehr erfolgreich. Andererseits fiel meine eigene Skulpturenausstellung im Mai in der Gärtnerei Kriesten aus. Da wollten wir zum einen 50 Jahre Kriesten und zum anderen mit vielen Gästen meinen 70. Geburtstag feiern. Aber auch das wollen wir nachholen. In anderer Form natürlich, aber das ist ja nicht existenzbedrohend. Welche Erinnerungen haben Sie an die ehemalige Schuhfabrik in der Eltinger Straße? Sie kannten ja einige der dort im  sogenannten „Glaskasten“ tätigen Künstler der ersten Stunde.  Ja, das waren teilweise Schüler von mir. Matthias Keller zum Beispiel hat am Keplergymnasium Abitur gemacht. Es gab auch Kunsterzieherkollegen, die öfters dort waren. Sie waren ja Gründungsmitglied der 1983 in Leonberg gegründeten Künstlerkooperative DIE GRUPPE, deren Mitinitiator, der rumänischstämmige Maler András Márkos, längere Zeit in der Schuhfabrik künstlerisch aktiv war. Gehörten Sie auch zu den Malern, die dort ihr Atelier hatten? Nein, ich hatte mein Atelier seit 1979 in der anderen damals noch existierenden alten Schuhfabrik in der Bahnhofstraße. Da war damals auch eine Szenekneipe drin. Vom damaligen Fabrikeigentümer, dem „Onkel Gide“, hatte ich die ehemalige Fabrikkantine im hangseitigen Bereich gemietet. Zweieinhalb Jahre habe ich dort gearbeitet und gelebt. Dann hat sich abgezeichnet, dass alles abgerissen wird. Ich bin dann mit meinem Atelier in die Gebersheimer Straße umgezogen. Wenn Sie nicht selbst in der Schuhfabrik an der Eltinger Straße aktiv waren, wie kam dann der Kontakt zu den dortigen Künstlern zustande? Über die Galerie LeonArt, die Anfang der 1980er Jahre sozusagen die Nachfolge der Leonberger „Galerie 6“ angetreten hatte. Die war in den 1970er Jahren deutschlandweit und sogar international anerkannt. Die Galerie LeonArt lag ja nur wenige Schritte von meinem Atelier in der Bahnhofstraße entfernt in dem Haus am Hang gegenüber vom früheren Blumenladen. Und der Galerist Paul Prexler hat mich, wenn Sie so wollen, entdeckt. 1981 hatte ich in seinem zur Galerie umgestalteten Gewölbekeller meine erste Einzelausstellung. Dann später zusammen mit meinen Künstlerfreunden Wolfgang Thiel und Peter Degendorfer. Unabhängig davon stellte auch András Márkos bei LeonArt aus. Eines Tages fragte er mich, ob ich bei einer Künstlergruppe mitmachen würde, und ich habe Ja gesagt. So habe ich auch die anderen, Frederick Bunsen aus El Paso, Norbert Fleischmann aus Wien, Adrian Buba aus Paris und Gert Fabritius, der damals in Stuttgart lebte, kennengelernt. Wie war Ihr Verhältnis zu Markós und den anderen GRUPPE-Künstlern? Zunächst gilt es festzuhalten, dass wir künstlerisch nie auf einer Linie lagen, jeder hat weiter sein eigenes Ding gemacht. Die GRUPPE war eine reine Zweckgemeinschaft. Wir hatten die klare Idee, dass wir uns gegenseitig beim Marketing unterstützen und zusammen reich werden wollten. (lacht) Ich fand die Idee gut und ehrlich. Man kann ja auch mal zugeben, dass man seine Kunst verkaufen will. Wir haben also Teilhaber und Sponsoren gesucht und auch gefunden. So haben wir zum Beispiel eine Mappe mit Radierungen gedruckt, diese an Freunde von mir verkauft und damit 1984 eine Ausstellung in Paris finanziert. Ich war ja der Schwabe in der Gruppe und daher fürs Geld zuständig. (schmunzelt) Heißt das, dass Ihre Mitgliedschaft in der GRUPPE keinerlei Einfluss auf Ihr eigenes künstlerisches Schaffen hatte? So würde ich es nicht ausdrücken. Wenn man mit einem Energiebündel wie Márkos zusammentrifft, erlebt man schon einiges. Das muss man verarbeiten. Er hatte einen oft sehr unkonventionellen Blick auf die deutsche Gesellschaft. Dann Bunsen mit seiner Vorliebe für Philosophie und Fabritius, der ein sehr klassisch arbeitender und geschichtsbewusster Mann ist.  Márkos war damals wild entschlossen, ein weltbewegender Künstler zu werden. Was das Künstlerische angeht: Wenn man Márkos gesehen hat, mit welcher Freiheit und Urkraft er gearbeitet hat, das war schon beeindruckend. Ich habe mich damals im anregenden Spannungsfeld zwischen der rein gestischen Malerei eines András Márkos, der gestisch-abstrakten Herangehensweise Bunsens und dem figürlichen Ausdruck eines Gert Fabritius bewegt. Dazu kam eine tiefer gehende Freundschaft mit dem Wiener Norbert Fleischmann und dessen sehr ernsthafter, stark reduzierter Kunst. Das hat mich schon beeinflusst. Erinnern Sie sich an Themen, die Sie damals beschäftigt haben? Eine spurenhafte Malerei, in der Teile von menschlichen Figuren, Restfiguren, Kultgegenständen oder Fundstücken auftauchen, das war meine Welt damals. Aber mir wurde dann auch relativ schnell klar, dass das anfangs aufbauende Verhältnis zu Márkos ins Destruktive abzurutschen begann. Was meinen Sie damit? Ich meine die Vorstellung, dass man mit Beziehungen alles erreichen kann, um berühmt zu werden. Das war nicht mein Weg. Márkos wurde geradezu aufgefressen von der Idee, dass man sich den Status eines Gerhard Richter oder Anselm Kiefer hinorganisieren und quasi erzwingen kann. Dabei wird man schizophren und am Ende glaubt man seine eigenen Phantastereien. Deshalb war ich letztlich froh, als es 1996 zu Ende war. Was bleibt aus Ihrer Sicht von den Aktivitäten der GRUPPE in der alten Schuhfabrik? Márkos hatte die Räumlichkeiten im „Glaskasten“ genutzt, um eine riesige Tiefdruckmaschine aufstellen zu lassen, und er hatte sogar einen hauptberuflichen Drucker angestellt. Da wurden mehrfarbige Editionen gedruckt, das war schon eine schöne Sache. Zum Beispiel ein Buch mit original Lithographien zu Texten des ungarischen Literaten Kanyadi  „Vae Victis“ (lateinisch „Wehe den Besiegten“). 1993 auch eine Mappe von DIE GRUPPE mit großformatigen, mehrfarbigen Radierungen mit

Chronik: Von der Alten Schuhfabrik zur Kulturfabrik

200 Jahre Gewerbe, Kunst und Kultur im Herzen der Stadt Wodurch unterscheidet sich die alte Schuhfabrik von anderen Industrie-Hinterlassenschaften? Wie kam es, dass dort seit 40 Jahren Kunst, Kunstpädagogik und kunstnahe Dienstleistungen blühen? Wir haben in einer knappen Chronik die 200-jährige Geschichte des Anwesens Eltinger Straße 11 nachgezeichnet.   Vorläufer: Wohnhaus und Färberei 1821 – 1896   Das heutige Vorderhaus der Alten Schuhfabrik Eltinger Str. 11 (Mitte rechts) um 1860 mit ehemaligem Feuersee. Quelle: Stadtarchiv Leonberg 1821 Der Steinhauer und Werkmeister Jung Heinrich Haueisen errichtet auf der Lamter ein zweistöckiges Haus mit zwei Wohnungen und Scheuer. 1856 Nach Zwischenbesitzern – ein Oberamtsgerichtsbeamter und ein Architekt – kaufen Färber das Anwesen und bauen ein Farbhaus an. September 1896 Als Reaktion auf die unnachgiebige Haltung des Leonberger Schuhfabrikanten Egidius Schmalzriedt während eines Arbeitskampfs in der Schuhfabrik Schmalzriedt in der Bahnhofstraße beschließen ausgesperrte Arbeiterinnen und Arbeiter, ihre eigene Schuhfabrik zu gründen. Oktober 1896 Der „Färbereibesitzer“ Gottlieb Laurer verkauft dem Schuhmachermeister Christian Popp für 19.500 Mark sein Anwesen an der Eltinger Straße 11.   Fabrik: Schuharbeiter-Genossenschaft und Süddeutsche Schuhfabrik 1896 -1977   Historische Ansicht: Die Süddeutsche Schuhfabrik auf einem Briefkopf vermutlich aus den 1930er Jahren. Quelle: Stadtarchiv Leonberg 1896 In dem von Schuhmachermeister Christian Popp erworbenen Anwesen gründen die ausgesperrten Arbeiter/innen eine Genossenschaft und bauen eine eigene Schuhproduktion auf. 1897 Aus unbekannten Gründen wird die Schuharbeitergenossenschaft aufgegeben. September 1897 Ein Kreditgeber, der Backnanger Lederfabrikant Karl Käß, übernimmt das Gebäude Eltinger Straße 11 und die Mitarbeiter der bisherigen Genossenschaft. 1898 Karl Käß lässt an Stelle des abgebrochenen Farbhauses ein massives zweistöckiges Fabrikgebäude errichten: Grundlage für das heutige Aussehen. 1910 Wilhelm Käumlen wird neuer Eigentümer und leitet die Firma über beide Weltkriege hinweg. Er erhöht das Fabrikgebäude um ein drittes Stockwerk und lässt Fabrikschornstein und Kesselhaus entfernen. 1928/29 Käumlen baut neben dem Fabrikgebäude ein Wohnhaus. 1941 Die Inschrift „W.K. 1941“ über dem hinteren Eingang im Hof deutet auf das Bau- oder Umbaujahr des hinteren Anbaus hin. 1946 Zuerst kommt Erich Hägele, Neffe von Karl Käumlen, als Gesellschafter hinzu, gefolgt von Alfred Kercher 1949. 1977 Unter dem letzten Fabrikbesitzer Erich Hägele wird die Schuhproduktion eingestellt.   Freiraum: Frühe Kunstaktivitäten 1980 – 2002   Alte Schuhfabrik Leonberg: Ansicht mit blühenden Kastanienbäumen. Foto: ch 1980 Fabrikbesitzer Erich Hägele vermietet an Studenten der Kunstakademie Stuttgart Räume für Ateliers und Ausstellungen im 2. OG; diese gründen 1981 den „Glaskasten e.V.“. 1984 Der Maler und Grafiker András Markós bezieht eines der Ateliers. Markós ist Initiator der 1983 in Leonberg gegründeten Künstlergemeinschaft „Die Gruppe“ mit unter anderen Hans Mendler, Frederick Bunsen und Gert Fabritius. 1984 bis 1990 (erneut 1996 bis 2007) Frederick Bunsen übernimmt das Atelier des Leonberger Malers Matthias Keller. 1986 Erich Hägele überlässt Markós das EG für Ausstellungen und eine Radierwerkstatt. 1993 Markós gründet mit dem Stuttgarter Galeristen Gerhard Walz den Glaskasten Verlag. Illustre Ausstellungsgäste wie Josef Beuys, Björn Engholm (SPD) und Albert Scarlione (USA). Bis zu seinem Auszug 2002 betreibt Markós u.a. Kunsthandel, Atelier und Druckerei. 1997 Frederick Bunsens Kunstschüler beziehen auf Initiative von Karin Albrecht ein Gemeinschaftsatelier in der ersten Etage.   Künstlerhaus: Ateliers, Fachgeschäft, Kunstschule, Galerie und Kunstnacht 1996 – 2019   Lange Kunstnacht: Das „Künstlerhaus“ in der Alten Schuhfabrik zieht alljährlich Besucherscharen an. Foto: ch 1996 Markós gewinnt den Leonberger Galeristen Dieter Hausner, der im Vorderhaus das Fachgeschäft Bild + Rahmen eröffnet. Hausners Nichte Carina Straub und ihr Team führen seit 2004 das Geschäft weiter. 2000 Die von Matthias Keller 1988 gegründete Jugendkunstschule zieht vom Hof des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in die Glaskasten-Räume und wird zur VHS-Kunstschule. 2005 Carina Straub eröffnet im EG der Alten Schuhfabrik ihre „Galerie im Künstlerhaus“ mit Ausstellungen namhafter Künstler, darunter Max Ackermann, Otto Herbert Hajek, HAP Grieshaber und Hans Daniel Sailer. 2006 Seit Einführung der alljährlichen Langen Kunstnacht in der Leonberger Altstadt setzt sich die Bezeichnung „Künstlerhaus“ für die Alte Schuhfabrik durch: Gemeinschaftsateliers, Galerie und vhs-Kunstschule ziehen Besucherscharen aus der ganzen Region an. 2006 Erich Hägele stellt dem Stadtmuseum die erste Etage als Lager für stadtgeschichtlich wertvolle Objekte zur Verfügung. Das dortige Gemeinschaftsatelier wird um zwei Drittel verkleinert. 2007 Nach Frederick Bunsens Auszug übernimmt Chris Heinemann Bunsens Atelier in der zweiten Etage und begründet ein neues Gemeinschaftsatelier. 2015 Nach dem Tod Erich Hägeles (25.04.1912-29.03.2014) verkauft die Erbin „Christoffel Blindenmission Bensheim“ die alte Schuhfabrik an die Stadt Leonberg. 2016 Tobias Kegler eröffnet sein Fotografen-Atelier in der Galerie im Künstlerhaus und unterstützt die Galerie bei den Ausstellungen. 2018 Das Lager des Stadtmuseums im 1. OG der Schuhfabrik wird erneut auf Kosten des Ateliers erweitert. Nach Verhandlungen ziehen Karin Albrecht und Thomas Lang ins 2.OG um.   Alternative zum Abriss: Initiative und Verein für eine Kulturfabrik 2019 Als Reaktion auf Forderungen nach einem Abriss der alten Schuhfabrik treffen sich die Nutzer/innen zu Hausversammlungen und beginnen, die Geschichte aufzuarbeiten. April 2019 Bei der 14. Langen Kunstnacht protestieren die Hausnutzer/innen mit Plakaten im Haus und Stellungnahmen in der Lokalpresse gegen den drohenden Abriss. Juli 2019 Bei einer LaKuNa-Besprechung unterzeichnen mehr als 30 Teilnehmer/innen eine Resolution. Oktober 2019 Übergabe einer Resolution für Erhalt und Sanierung des Leonberger Künstlerhauses mit mehr als 30 Unterschriften von LaKuNa-Teilnehmer/innen an OB Martin G. Cohn. Die Hausnutzer/innen gründen die Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) und wählen einen Sprecherkreis: Chris Heinemann, Karin Albrecht und Tobias Kegler. Die KZ-Gedenkstätten-Initiative Leonberg solidarisiert sich mit der IKKL. Februar 2020 Die Initiative stellt einen Konzept-Vorschlag für die Umwandlung zur Kulturfabrik vor. November 2020 /  Mai 2021 In zwei Sitzungen einer vom Gemeinderat gebildeten Projektgruppe aus Fraktionsvertretern, Verwaltung und IKKL-Sprecherkreis wirbt die IKKL für ihren Konzept-Vorschlag. Juli 2021 Der Gemeinderat fasst zwei Beschlüsse zur Zukunft der alten Schuhfabrik: 1. Die alte Schuhfabrik soll teilweise saniert werden: das Vorderhaus und eventuell auch der hintere Fabrikanbau sollen abgerissen werden. 2. Die Sanierung soll nicht die Stadt, sondern ein privater Investor übernehmen. August 2021 Die IKKL kritisiert in einem Leserbrief an die LKZ, dass Stadträte in öffentlichen Äußerungen das Projekt Kulturfabrik verschweigen und stattdessen den Eindruck erwecken, als gehe es bei der Sanierung nur um die privaten Interessen von „ein paar Künstlern“. Oktober 2021 14 engagierte Bürger/innen, Mitglieder der Hausgemeinschaft und außenstehende Kulturschaffende,