Gefragt: Workshop „Bock auf Zukunft“ mit Jugendlichen

Gefragt: Workshop „Bock auf Zukunft“ mit Jugendlichen Zukunftsideen für Leonberg Wir wollen gemeinsam die Zukunft gestalten? Was liegt da näher als die jungen Leute direkt nach ihrer Meinung und ihren Ideen für die Zukunft in Leonberg zu fragen? Das dachten sich Tobias Kegler vom Vorstand des Vereins Kulturfabrik Leonberg und die Leonberger Designerin Ulrike Klaus bei der Auftaktveranstaltung zur „Zukunftsstätte Leonberg“ im Frühjahr 2022. Sie nahmen Kontakt zu Leonberger Schulen auf und entwarfen ein Konzept für Schüler-Workshops unter dem Motto „Bock auf Zukunft“. In drei Klassen am Johannes-Kepler-Gymnasium und an der Marie-Curie-Gesamtschule trugen Schülerinnen und Schüler ihre Erwartungen, Hoffnungen und zum Teil auch Befürchtungen zusammen. Auf farbigen Zetteln notierten sie Slogans wie „Badesee im Stadtpark“, „Mehr Cafés“, „Nicht so viel Abgase“, „Mehr Grün/Bepflanzung auch an Häusern“, „Keine Kriege“ und vieles mehr. In Zusammenarbeit mit der Lehrerin Gudrun Wagner am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) entwickelte sich daraus ein Kunstprojekt: Die Kunst-Grundkurse verwandelten ausgewählte Schülerwünsche in bunt bemalte Holztafeln.     Der Kunst-Leistungskurs zimmerte dann eine Konstruktion, auf der diese Tafeln zur Schau gestellt wurden. Was anfangs als Litfass-Säule geplant war, wurde dann nicht senkrecht, sondern horizontal aufgestellt. Eine geniale Idee, denn dadurch wurde die „Säule“ begehbar. Man baute gemütliche Sitzbänke ein, installierte Lichterketten und arrangierte in diesem Konstrukt die Tafeln aus den Kunst-Grundkursen. Darauf Sprüche wie „Feel Culture“, „ÖPNV 365-Euro-Ticket“, „Kill Smoking“ und „Coffee Shop“. Die gekippte Litfass-Säule war während des dreiwöchigen „Zukunftsstätte“-Festivals auf dem Platz der Steinturnhalle ausgestellt. Sie fand nicht nur bei Gleichaltrigen, sondern bei allen Festivalbesuchern, Eltern und Passanten Beachtung. Nun hat sie einen Platz auf dem Schulhof des ASG gefunden. Alle Jugendlichen seien mit Feuereifer dabei gewesen, sagen unisono Tobias Kegler, Ulrike Klaus und Gudrun Wagner rückblickend. Einige Jugendliche fanden es überraschend und waren erfreut, dass sie überhaupt zu ihren Zukunftsvorstellungen gefragt wurden: „Das kam gut an.“ Durch die Kooperation mit Schulen und deren Einbindung in eine kulturelle Veranstaltung im öffentlichen Raum sind neue Verknüpfungen zwischen Schülern, Lehrern und Kreativen, aber auch der Kreativen untereinander entstanden.

Begeistert: Kreativworkshops für Kinder und Erwachsene

Begeistert: Kreativworkshops für Kinder und Erwachsene Figuren aus Ytong und coole Bilder Ihre Hände gebrauchen, um selbst kreativ zu werden, konnten die Besucher von drei Kreativworkshops, die Brigitte Guggenbiller während der „Zukunftsstätte“ angeboten hat. Angesprochen waren neben Erwachsenen auch Kinder. „Ich möchte, dass Kinder kreativ werden und nicht nur am Computer oder Handy spielen“, sagt die ausgebildete Kunsttherapeutin und freischaffende Künstlerin. In ihrem Atelier in der Alten Schuhfabrik leitete sie am Sonntag, 2. Oktober 2022, Kinder und Erwachsene an, kleine Skulpturen aus Ytong herzustellen. Das poröse Material lässt sich ohne großen Kraftaufwand mit Sägen und Feilen bearbeiten, sodass in zwei bis drei Stunden schon vorzeigbare Ergebnisse herauskommen. Auf diese Weise entstanden beispielsweise kleine Tierfiguren. Ihre Werke durften die Teilnehmer anschließend mit nach Hause nehmen. „Während des gemeinsamen Arbeitens herrschte eine heitere Stimmung. Am Ende waren Kinder und Eltern begeistert, und ich bekam sogar Applaus“, freut sich die Workshop-Leiterin.   Während der Ytong-Workshop sehr gut besucht war, blieben beim zweiten Workshop unter dem Motto „Experimentelles Malen mit wasserlöslichen Farben“ am Mittwochabend, 12. Oktober, die Besucher aus. „Vielleicht lag es daran, dass unter der Woche niemand Zeit hat“, versucht Brigitte Guggenbiller, sich einen Reim darauf zu machen. Andererseits bietet sie auch in der vhs-Kunstschule in der Alten Schuhfabrik, im Kreativwerk Höfingen und in ihrem Atelier immer wieder an Wochentagen Abend-Workshops an, die gut angenommen werden. Der dritte Workshop fand im Rahmen der Sonntagsmatinee am 16. Oktober statt. Während sich unten in der Galerie die Erwachsenen bei Kunst und Jazz unterhielten, beteiligten sich zwei Etagen höher im Atelier von Brigitte Guggenbiller rund zehn Kinder und Jugendliche eifrig an der nachmittäglichen Malaktion. „Allen hat es Spaß gemacht und es entstanden coole Bilder“, zieht die Künstlerin zufrieden Bilanz. Das Material für alle drei Workshops hat sie aus eigenen Mitteln zur Verfügung gestellt. Wer wollte, konnte sich mit einem kleinen Beitrag ins Spendenkässle an den Kosten beteiligen.

Verknüpft: Vortrag über Regenwald, Klimakrise und Konsum

Verknüpft: Vortrag über Regenwald, Klimakrise und Konsum Amazonien und die Zukunft in Leonberg Was hat die Zerstörung des brasilianischen Regenwalds mit unserer Zukunft in Leonberg zu tun? Darum und um die Frage, wie jede/r von uns zu einer fairen Welt beitragen kann, ging es beim Lichtbildervortrag „Amazonien zwischen Faszination und Umweltkatastrophe“ am Abend des 26. September 2022 in der Galerie im Künstlerhaus. Eingeladen hatten der Verein Kulturfabrik Leonberg und der Eine-Welt-Laden Leonberg.   Johann Graf vom Verein POEMA, was die brasilianische Abkürzung für „Armut und Umwelt in Amazonien“ ist, berichtete von seiner im Sommer unternommenen Reise in zwei Reservate der Ureinwohner und zu Entwicklungsprojekten der brasilianischen Landlosen-Bewegung. Mit zahlreichen Lichtbildern gab er nicht nur lebendige Einblicke ins alltägliche Leben und die – von der Pandemie erschütterte – Gesundheitssituation der Ureinwohner, sondern erzählte auch davon, wie diese sich – nicht selten unter Einsatz ihres Lebens – gegen die Zerstörung des Regenwalds durch Holzräuber, illegale Goldsucher, eindringende Minengesellschaften und Viehzüchter wehren. Thematisiert wurde auch, wie sich unser europäisches Konsumverhalten auf die Zerstörung des Regenwalds und die damit verbundene globale Klimakrise auswirkt und wie jede/r Einzelne durch geändertes Verhalten gegensteuern kann. Darüber hinaus zeigte der Referent zwei Gemeinschaftsprojekte der verarmten Landbevölkerung, die dank der Unterstützung durch POEMA Erfolge mit Ökolandbau und Wiederaufforstung erzielen. Zum Schluss konnten die Besucher Fragen stellen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Der Eintritt war frei.

„Das wäre für jede Stadt eine Bereicherung“

Interview: Der Maler und Objektkünstler Wolfgang Schäfer über seine Rolle bei der Gründung des Kunstvereins Glaskasten in der Schuhfabrik Anfang der 1980er Jahre „Das wäre für jede Stadt eine Bereicherung“   Herr Schäfer, in letzter Zeit scheint sich eine Krise an die andere zu reihen – Klimakrise, Pandemie, Krieg in der Ukraine, Verteuerung der Lebenshaltungskosten – macht Ihnen diese Häufung manchmal Angst? Wolfgang Schäfer: Nein. Das macht mir keine Angst. Im Vergleich dazu, was die ältere Generation durchgemacht hat, ist das gar nichts. Wir haben jetzt 70 Jahre in Frieden gelebt und sind sehr verwöhnt. Wer in den 1970er Jahren „Die Grenzen des Wachstums“ vom Club of Rome gelesen hat, weiß Bescheid. Der Mensch meint immer, alles beeinflussen zu können. Jetzt sieht man, dass das nicht so ist. Sie finden also an diesen Krisen nichts Besonderes? Nein. Wer wie ich aus der evangelischen Jugendbewegung kommt, war schon immer umweltbewusst. Der Ukraine-Krieg ist nicht erfreulich. Aber es war vorhersehbar, dass es so kommen wird. Es wird noch tiefere Veränderungen geben. Trotzdem habe ich keine apokalyptischen Vorstellungen. Themenwechsel: Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an Leonberg denken? Zuerst die Geburt meiner Töchter, die im Leonberger Kreiskrankenhaus zur Welt gekommen sind. Dann meine Zeit als Kunsterzieher am Johannes-Kepler-Gymnasium, aus der ich noch freundschaftliche Beziehungen zu einigen ehemaligen Kollegen habe. Und natürlich die Gründung des Vereins Glaskasten. Erinnern Sie sich noch, wie es dazu kam? Der spätere Gründer der Leonberger Jugendkunstschule Matthias Keller, der bei mir im Leistungskurs war, ging nach dem Abi an die Stuttgarter Kunstakademie. Dort lernte er andere Kunststudenten kennen, die in der Alten Schuhfabrik aktiv werden wollten. Aber vor dem Abschluss eines Mietvertrags verlangte der Eigentümer Sicherheiten, dass die Miete jeden Monat pünktlich überwiesen wird. Deshalb fragte mich Matthias Keller, ob ich als Hauptmieter auftreten könnte. Das haben Sie gemacht? Ja, ich war damals der einzige in unserem Kreis mit einem festen Monatseinkommen. Wir haben das ganze zweite Obergeschoss angemietet. Wir haben den Verein gegründet und im Winter 1980/1981 die Räume auf eigene Kosten hergerichtet. Ich hatte Handwerker an der Hand, die uns unterstützt haben, sodass wir nur das Material bezahlen mussten. Die Grundreinigung sowie das Abschleifen und Streichen haben wir selber gemacht. Und wer waren Ihre Untermieter? Insgesamt waren wir 15 Mieter, darunter Matthias Keller, der begabte Graphiker und Holzschnittkünstler Rolf Hausberg, der Graphiker Bernd Mack, die Malerin Charlotte Scheffel und der Bildhauer und Maler Johannes Kares. Wie haben Sie im zweiten OG Platz für 15 Leute geschaffen? Es hatte nicht jeder ein eigenes Atelier. Vielmehr haben wir die Etage in mehrere Räume unterteilt, die jeweils zwei gemeinsam genutzt haben. Das waren natürlich sehr kleine Kojen. Ich erinnere mich noch an meine: die hintere Treppe hoch, oben links. Da hatte ich vom Winter 1980/81 bis Herbst 1984 mein Atelier. Das hört sich nach harmonischem Zusammenleben mit den anderen Glaskasten-Mitgliedern an? Ein Zusammenleben in dem Sinn gab es nicht. Wir waren ja keine Gruppe mit gleichen künstlerischen Interessen. Neben Malern, Graphikern und Bildhauern gab es auch einen Fotografen, eine Puppenspielgruppe und die Popgruppe „Cocoon“, die bei uns geprobt hat. Was uns verbunden hat, war die Idee, das gemeinsam durchzuziehen. Was nicht immer ganz leicht war. Aber es gab doch gemeinsame Ausstellungen …? Ja, die erste gemeinsame Ausstellung fand vom 1. bis 29. März 1981 statt. Das war auch der Moment, wo ich das Gefühl hatte, dass wir etwas erreicht haben. Wir haben auch außerhalb Leonbergs ausgestellt, zum Beispiel in der Partnerstadt Belfort. Die meisten Ausstellungen habe ich als Glaskasten-Vorsitzender eröffnet. Und es gab auch größere Einzelausstellungen im Glaskasten, sogar von externen Künstlern, die nicht Mitglied im Glaskasten waren. Ließ sich der Vermieter und Fabrikbesitzer Erich Hägele bei Ihren Ausstellungen blicken? Ja, obwohl ihm die Kunst ein bisschen fremd war. Er war ein sehr freundlicher Mensch. Ich habe gute Erinnerungen an ihn. Als Hauptmieter war ich ja die Kontaktperson zu ihm und seiner Sekretärin. Wenn Sie an Ihre eigene künstlerische Entwicklung denken: Hat Sie die Zeit in der Schuhfabrik weitergebracht? Aus heutiger Sicht ist in den knapp vier Jahren, die ich mein Atelier in der Schuhfabrik hatte, die künstlerische Arbeit zu kurz gekommen. Einen Kunstverein wie den Glaskasten auf die Beine zu stellen und am Laufen zu halten, ist viel Arbeit. Wenn ich mal im Glaskasten war, musste ich auch auf unsere kleine Tochter aufpassen. Die hat dort auf dem Fußboden große Bilder gemalt. 1984 sind Sie dann aus dem Glaskasten ausgestiegen und für sieben Jahre zum Unterrichten an die Deutsche Schule in Madrid gegangen. Was hat Sie künstlerisch am meisten beschäftigt? Ich war zuerst sehr interessiert an Graphik, später mehr an der Malerei. Durch die Jahre begleiten mich die Illustration phantastischer Dinge, aber auch Landschaften. Ich war viel auf der Alb unterwegs und habe dort gemalt. Auch in Spanien habe ich Landschaften gemalt und in Madrid auch ausgestellt. An der dortigen Deutschen Schule war ich auch in der schulischen Theater-AG engagiert, habe das Bühnenbild, Plakate und Einladungskarten entworfen und selbst mitgespielt. Zurück zur Schuhfabrik: Was halten Sie als Ehemaliger davon, dass sich heute Bürgerinnen und Bürger aus Leonberg und darüber hinaus für ein kulturelles Begegnungszentrum in der Alten Schuhfabrik stark machen? Daran müsste eigentlich jede Stadt ein Interesse haben. Das wäre für jede Stadt eine Bereicherung. Ich fände es sehr schade, wenn dieser Kulturstandort nicht erhalten bliebe. Für Ihr Vorhaben wünsche ich Ihnen alles Gute! Die Fragen stellte Chris Heinemann   Zur Person Wolfgang Schäfer, Jahrgang 1949, ist gebürtiger Reutlinger. 1977 bis 1984 war er als Kunsterzieher am Johannes-Kepler-Gymnasium in Leonberg tätig, anschließend bis 1991 an der Deutschen Schule in Madrid. Seitdem lebt und arbeitet der Maler und Oberstudienrat a.D. in Reutlingen und Tübingen. Künstlerischer Werdegang Seit 1981 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Bilder und Objekte von Wolfgang Schäfer finden sich in privaten Sammlungen, zum Beispiel auch in Leonberg.

KuFa-Dokumentation: Offener Brief an Leonbergs Oberbürgermeister Martin G. Cohn

Offener Brief an Leonbergs Oberbürgermeister Martin G. Cohn, überreicht am 24. Juni 2022 Appell zur Schaffung eines Kulturzentrums als kreative und bildungspolitische Begegnungsstätte für alle Bürger/innen! Das Areal der Alten Schuhfabrik darf nicht ausschließlich kommerziell genutzt werden!   Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Cohn, das Thema „Alte Schuhfabrik“ hat in den vergangenen Monaten für Diskussionsstoff gesorgt. Wir halten den Beschluss des Gemeinderats für verfehlt, dass nun ein privater Investor über die Zukunft dieses Gebäudes entscheiden soll. Es steht zu befürchten, dass sich rein kommerzielle Gewinninteressen durchsetzen und hochpreisige Büro- und Wohnräume auf Kosten der Kultur entstehen. Damit hätte sich die Stadt einer einmaligen Chance beraubt!   Wie Sie wissen, hatte die Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg in einem mehrseitigen Konzept für ein sozio-kulturelles Zentrum dargelegt, welche Möglichkeiten sich mit der Sanierung des Gebäudekomplexes erschließen. Der neu gegründete Verein „KULTURFABRIK LEONBERG“ hat dieses Engagement nun bekräftigt. Der Verein setzt sich für die Schaffung eines Kulturzentrums auf dem Areal der Alten Schuhfabrik ein. Zu den Mitgliedern gehören kulturell interessierte, engagierte Bürger/innen ebenso wie freie Kunst- und Musikschaffende, Kultur-Veranstalter u.a. – es geht eben nicht, wie zuweilen hartnäckig behauptet, nur um die Interessen einzelner weniger Personen!   Auch wir, die Unterzeichner, sind der Meinung: Kunst und Kultur brauchen einen kreativen Raum, eine verwurzelte Heimat im Herzen einer lebendigen Stadt. Einen Ort für kreative und bildungspolitische Begegnungen für und von allen Bürger/innen!  Eine KULTURFABRIK LEONBERG als Ort der Vielfalt und des interkulturellen Austauschs, als offene Begegnungsstätte für alle und Ergänzung zur Leonberger Stadthalle, für Ateliers, Workshops, Vortragsreihen, Ausstellungen, Konzerte im kleinen Rahmen u.v.m.   Ob alleine oder im Zusammenspiel mit der Steinturnhalle – mit ihrer bewegten, bunten Historie ist die Alte Schuhfabrik ein perfekter Standort. Nicht viele Städte verfügen über einen solchen, über Jahrzehnte gewachsenen Standort der Kultur (siehe Chronik: Von der Alten Schuhfabrik zur Kulturfabrik). Andererseits haben kleinere Städte, beispielsweise Schorndorf, vorgemacht, wie ein Kulturzentrum das städtische Kulturleben bereichert! Leonberg, trotz seiner bald 50.000 Einwohner, steht ohne da!   Dabei gehört Leonberg auch dem Deutschen Städtetag an. In dessen Positionspapier „Kulturpolitik als Stadtpolitik“ von 2015 heißt es, politische Entscheidungen zur kulturellen Infrastruktur seien eine verantwortungsvolle Aufgabe, „weil sie das Lebensumfeld aller Bürgerinnen und Bürger betreffen und im Wettbewerb der Städte um Fachkräfte und Unternehmen eine hohe Bedeutung als Standortfaktor gewinnen.“ Und weiter: „Politik und Verwaltung müssen mehr Mut zu kulturellen Zwischen-, Um- und Nachnutzungen von öffentlichen Räumen zeigen. Die Kunstszenen und die Kultur gehören an geeignete Standorte und nicht auf Flächen mit dem geringsten Bodenwert. Der „Verbetriebswirtschaftlichung“ öffentlicher Räume ist zugunsten von Räumen der Begegnung und des Austausches sowie der Stadtbildpflege entgegenzuwirken“.   In diesem Sinne fordern wir die Stadt Leonberg auf, die Zukunft der Alten Schuhfabrik nicht komplett den finanziellen Interessen eines Investors zu überlassen, sondern sich dafür einzusetzen, dass ein Teil dieses Gebäudekomplexes von der Stadt übernommen/angemietet wird, um diese Räume preisgünstig sozio-kulturellen Einrichtungen zur Nutzung zu überlassen. Wir appellieren an Sie: Setzen Sie sich mit dem Verein Kulturfabrik zusammen! Gemeinsam lassen sich sicher aktiv und kreativ Ansätze und Lösungen erarbeiten!   Die Unterzeichner (7 Leonberger Vereine, 11 Kulturzentren aus der Region Stuttgart sowie 153 Einzelpersonen aus Leonberg und Umgebung)

KuFa-Dokumentation: Künstler kämpfen um die Schuhfabrik

LKZ-Artikel vom 12.04.2022 Künstler kämpfen um die Schuhfabrik Von Thomas K. Slotwinski Zum Original-Artikel Die Künstler in der alten Schuhfabrik in der Leonberger Innenstadt geben nicht auf. Sie werben weiterhin dafür, dass die einstige Produktionsstätte „ein Ort der Vielfalt und des interkulturellen Austauschs“ wird. Dafür haben sie einen eigenen Verein gegründet, dessen Name Motto ihres Projektes ist: Kulturfabrik Leonberg. Die Aktiven um die Vereinsvorstände Chris Heinemann und Karin Albrecht haben einen Brief an den Oberbürgermeister und die Stadträte geschrieben, in dem sie eindringlich davor warnen, die Entwicklung des Gebäudes ausschließlich einem privaten Investor zu überlassen. Denn so sieht im Moment die politische Beschlusslage aus. Mühevoller Kompromiss Es war ein mühevoller Kompromiss, zu dem sich vor knapp einem Jahr der Gemeinderat durchgerungen hat: Die westlichen und östlichen Teile des Gebäude an der Einmündung der Steinstraße in die Eltinger Straße sollen abgerissen werden. Der Kernbereich, in dem bis zum Jahr 1977 noch Schuhe hergestellt wurden, bleibt hingegen erhalten. Geplant sind dort Wohnungen in bester Lage am Rande der Altstadt und direkt gegenüber des künftigen Quartiers Postareal. Aber auch die Künstler, die in dem genau 125 Jahre alten Gebäude ihre Ateliers haben, dürfen hoffen, in einer umgestalteten Schuhfabrik präsent zu sein. Investor soll Generalsanierung stemmen Doch die Neugestaltung des alten Gebäudes soll nicht unter städtischer Regie laufen. Dafür, so sieht es die große Mehrheit im Gemeinderat, fehlt der stark schuldenbelasteten Stadt schlicht das Geld. Ein privater Investor soll eine Generalsanierung, die vor einem Jahr mit gut sieben Millionen Euro veranschlagt war, übernehmen. In dessen Plänen soll aber sichergestellt werden, dass die Kultur weiterhin einen Platz im einstigen Fabrikgebäude hat. Doch genau daran glauben die Aktiven des Vereins Kulturfabrik nicht. Die Lange Kunstnacht Anfang Mai hatten sie dafür genutzt, Besucher auf ihre Lage hinzuweisen und um Unterschriften zu bitten. Insgesamt 149 sind so zustande gekommen. Auch andere Vereine haben unterschrieben Auch elf regionale und sieben Leonberger Kulturvereine setzen sich für eine Schuhfabrik als Kulturstätte ein. Sie alle haben den offenen Brief mitunterzeichnet, den jetzt die Vereinsspitze beim Oberbürgermeister abgegeben hat. „Es steht zu befürchten, dass sich rein kommerzielle Gewinninteressen durchsetzen und hochpreisige Büro- und Wohnräume auf Kosten der Kultur entstehen“, argumentiert der Verein in dem Brief. Städtetag sieht Kultur als Standortfaktor Die Vorstände Heinemann und Albrecht berufen sich dabei auch auf ein Positionspapier des Deutschen Städtetages, dem Leonberg angehört, aus dem Jahr 2015: „Politische Entscheidungen zur kulturellen Infrastruktur sind eine verantwortungsvolle Aufgabe, weil sie das Lebensumfeld aller Bürger betreffen und im Wettbewerbe der Städte um Fachkräfte und Unternehmen eine hohe Bedeutung als Standortfaktort gewinnen“, heißt es dort. Und weiter: „Der Verbetriebswirtschaftlichung öffentlicher Räume ist zugunsten von Räumen der Begegnung und des Austausches entgegenzuwirken.“ Deshalb, so fordert der Verein Kulturfabrik, solle die Stadt die Zukunft der Schuhfabrik „nicht komplett den finanziellen Interessen eines Investors überlassen, sondern sich dafür einzusetzen, dass ein Teil des Gebäudekomplexes von der Stadt übernommen oder angemietet wird, um diese Räume preisgünstig sozio-kulturellen Einrichtungen zur Nutzung zu überlassen.“ Cohn lobt Initiative Zumindest beim Oberbürgermeister stoßen die Initiatoren auf offene Ohren. „Ich finde es großartig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger zu einem Verein zusammengeschlossen haben und sich für ihre Ziele einsetzen“, sagt Martin Georg Cohn (SPD). „Das ist gelebte Demokratie.“ Gemeinsam mit dem Gemeinderat werde man das Schreiben nun in der nächsten Sitzung diskutieren. Damit verlässt der Sozialdemokrat Cohn zumindest in der Tendenz die bisherige Linie seiner Partei. Hatte doch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christa Weiß den Grünen, die das Anliegen der Künstler schon immer unterstützt haben, vor einem Jahr vorgeworfen, angesichts der leeren Stadtkasse „traumtänzerisch unterwegs“ zu sein.

Jugendspielclub „D!E vögel“: Alte Schuhfabrik als Drehort

Jugendspielclub „D!E vögel“: Alte Schuhfabrik als Drehort „KAFKAESK“e Szenen Seit 2018 sorgt der Jugendspielclub „D!E vögel“ für Aufsehen. 2021 hat die Theatergruppe der Stadt Leonberg, die sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren wendet, Pandemie bedingt einen Film produziert: „KAFKAESK“ nach dem Roman „Das Schloss“ von Franz Kafka. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Leonberg, unter anderem in und um das Künstlerhaus in der Alten Schuhfabrik. Wer mehr über den Jugendspielclub erfahren möchte, wendet sich an das Amt für Kultur und Sport, Katja Rohloff, Tel. 07152.9901423.

KuFa-Dokumentation: Satzung des Kulturfabrik Leonberg e.V.

Satzung des Kulturfabrik Leonberg e.V. § 1 Name, Sitz, Rechtsfähigkeit Der Verein trägt den Namen Kulturfabrik Leonberg e.V. – Begegnungszentrum für Kunst, Kultur, Kreativität und Bildung. Sitz des Vereins ist Leonberg. Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Der Verein wird ins Vereinsregister eingetragen.   § 2 Ziel und Zweck des Vereins (1) Ziel und Zweck des Vereins ist die Förderung von bürgerschaftlichem und gemeinnützigem Engagement auf den Gebieten Kunst, Kultur, Kreativität und Bildung sowie die Förderung von zwischenmenschlicher und internationaler Begegnung und Zusammenarbeit, gegenseitiger Toleranz und der Völkerverständigung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung kultureller Vielfalt sowie der Förderung junger Kunst- und Kulturschaffender sowie freier Kulturgruppen. (2) Verwirklicht werden sollen diese Ziele durch – Veranstaltungen u.a. in den Bereichen bildende Kunst, Fotografie, (Klein-)Kunst, Musik, Literatur, Kabarett sowie Politik, Gesellschaftspolitik und Stadtgeschichte. – Workshops, Kurse, Diskussionen, Charity-Veranstaltungen, Basare und mehr – flexible Raumangebote (Veranstaltungssaal, Ateliers, Büroraum, Coworking Space) für Vereine, Bürgerinitiativen, Künstler, Kulturschaffende u.ä. zu einem sozial vertretbaren Preis – Eintreten für Erhalt, Sanierung und Umgestaltung der „Alten Schuhfabrik“ als Standort des Begegnungszentrums Kulturfabrik – Eintreten für die Einrichtung eines Künstler-/Kultur-Cafés/Bistros im Begegnungszentrum   § 3 Gemeinnützigkeit (1) Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden. (2) Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall seines bisherigen Zwecks fällt das Vereinsvermögen an die Stadt Leonberg, die es unmittelbar und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke, insbesondere zur Förderung von Kunst, Kultur und Bildung, zu verwenden hat.   § 4 Mitgliedschaft (1) Mitglied des Vereins kann jede natürliche und juristische Person werden, die die Satzung anerkennt und Beiträge zahlt. Über den schriftlichen Aufnahmeantrag entscheidet der Vorstand. Wird der Aufnahmeantrag abgelehnt, kann innerhalb eines Monats zur nächsten Mitgliederversammlung Berufung eingelegt werden. Die Entscheidung der Mitgliederversammlung ist endgültig. (2) Befürworter der Ziele des Vereins können sich dem Verein durch einfache Erklärung als fördernde Mitglieder ohne Stimmrecht anschließen. (3) Die Mitgliedschaft endet durch a) freiwilligen Austritt. Dieser erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand unter Einhaltung einer einmonatigen Kündigungsfrist zum Jahresende; b) Ausschluss. Dieser kann vom Vorstand mit sofortiger Wirkung ausgesprochen werden, wenn das betreffende Vereinsmitglied gegen die Vereinsinteressen grob verstoßen hat oder seinen Beitragsverpflichtungen nicht nachgekommen ist. Das ausgeschlossene Mitglied kann innerhalb eines Monats nach Erhalt des Ausschließungsbeschlusses Berufung zur Mitgliederversammlung einlegen. Die Mitgliederversammlung entscheidet endgültig; c) Tod. d) Auflösung (im Fall einer juristischen Person).   § 5 Mitgliedsbeiträge Der jährliche Mitgliedsbeitrag wird von der Mitgliederversammlung festgesetzt.   § 6 Organe des Vereins Organe des Vereins sind a) die Mitgliederversammlung b) der Vorstand   § 7 Mitgliederversammlung (1) Oberstes Organ ist die Mitgliederversammlung. Sie findet mindestens einmal pro Jahr statt, außerdem wenn mindestens ein Fünftel der Mitglieder dies unter Angabe von Gründen beantragt. (2) Die Mitgliederversammlung entscheidet per Beschluss über a) die Wahl des Vorstandes b) die Wahl von zwei Kassenprüfer/inne/n, deren Amtszeit der des Vorstands entspricht c) die Annahme der Jahresberichte des Vorstandes und der Kassenprüfer/innen d) die Entlastung der Vorstandsmitglieder e) die Festsetzung der Mitgliedsbeiträge f) alle Anträge von Vereinsmitgliedern g) Satzungsänderungen i) die Auflösung des Vereins. (3) Mitgliederversammlungen werden vom Vorstand unter Angabe der vorläufigen Tagesordnung mindestens 14 Kalendertage vorher schriftlich einberufen. (4) Anträge zur Mitgliederversammlung müssen mindestens sieben Kalendertage vorher schriftlich beim Vorstand eingereicht werden. (5) Anträge auf Satzungsänderung oder Auflösung des Vereins müssen den Mitgliedern im Wortlaut mit der Einladung zugehen. (6) Die Mitgliederversammlung wird von einem Vorstandsmitglied geleitet. Die Mitgliederversammlung kann auch einen Versammlungsleiter wählen. (7) Die vom Vorstand vorgeschlagene Tagesordnung kann durch Beschluss der Mitgliederversammlung mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen geändert oder ergänzt werden. (8) Jede ordnungsgemäß eingeladene Mitgliederversammlung ist beschlussfähig. Beschlüsse werden mit einfacher Stimmenmehrheit der erschienenen Mitglieder gefasst. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt. (9) Zu Satzungsänderungen ist eine Mehrheit von zwei Dritteln, zu Änderungen des Vereinszwecks und zur Auflösung des Vereins eine solche von drei Vierteln der anwesenden Mitglieder erforderlich. Der Vorstand ist ermächtigt, Änderungen und Ergänzungen der Satzung vorzunehmen, die aufgrund Beanstandung durch das Registergericht notwendig werden.   § 8 Vorstand (1) Der Vorstand im Sinne des §26 BGB besteht mindestens aus dem/der Vorsitzenden, dem/der Stellvertretenden Vorsitzenden und dem/der Kassenwart/in. Jeweils zwei Vorstandsmitglieder, von denen eines der/die Vorsitzende oder der/die Stellvertretende Vorsitzende oder der/die Kassenwart/in ist, sind gemeinsam vertretungsberechtigt. (2) In den Vorstand können weitere Vereinsmitglieder gewählt werden, die Aufgaben übernehmen und ebenfalls stimmberechtigt sind (erweiterter Vorstand). (3) Der Vorstand ist ehrenamtlich tätig, leitet den Verein und führt die laufenden Vereinsgeschäfte sowie die von der Mitgliederversammlung übertragenen Aufgaben aus. (4) Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für ein Jahr gewählt. Er bleibt in jedem Fall bis zu einer Neuwahl im Amt.   § 9 Protokollierung von Beschlüssen Die Beschlüsse von Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen sind unter Angabe von Ort, Datum und Abstimmungsergebnissen zu protokollieren. Das Protokoll der Mitgliederversammlung ist vom jeweiligen Versammlungsleiter und dem/der Protokollführer/in zu unterzeichnen. Leonberg, 20.10.2021 Satzungsänderung in § 7 (9) und § 8 (1) beschlossen auf der Mitgliederversammlung vom 09.03.2022.

Gegründet: Verein löst Initiative ab

Gegründet: Verein löst Initiative ab Im neuen Verein Kulturfabrik Leonberg engagieren sich auch Außenstehende Am 20. Oktober 2021 haben zwölf engagierte Bürgerinnen und Bürger in der alten Schuhfabrik den Verein „Kulturfabrik Leonberg“ gegründet. Der vollständige Vereinsname lautet „Kulturfabrik Leonberg – Begegnungszentrum für Kunst, Kultur, Kreativität und Bildung“. Derzeit läuft die Eintragung ins Vereinsregister. Bis der Bescheid vom Registergericht vorliegt, trägt der Verein den Zusatz „e.V. i. Gr.“, das heißt „eingetragener Verein in Gründung“. Anschließend soll die Gemeinnützigkeit beantragt werden. Vom Haus der Künstler zur Kulturfabrik für alle Rein formal tritt der Verein Kulturfabrik Leonberg die Nachfolge der vor zwei Jahren gegründeten Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) an. Allerdings gibt es wichtige Unterschiede zwischen beiden. Zunächst fällt auf, dass das Wort „Künstlerhaus“ nicht mehr vorkommt. Wir haben uns dazu entschlossen, den Begriff Künstlerhaus im Vereinsnamen wegzulassen. Nicht weil wir die seit 40 Jahren maßgeblich von Künstler/inne/n geprägte Geschichte der Schuhfabrik unter den Teppich kehren wollen, sondern weil wir damit einen Neuanfang in der zukünftigen Ausrichtung des Hauses deutlich machen wollen. Wir gehen davon aus, dass Künstlerinnen und Künstler auch weiterhin den Betrieb im Haus mit ihren Ideen, Werken und Aktionen bereichern. Aber nicht nur sie. Denn gemäß unserer Vision von der Kulturfabrik soll das Haus künftig auch anderen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, Einzelpersonen ebenso wie ganzen Vereinen, Raum für kreative Aktivitäten bieten. So steht es in unserer Vereinssatzung, auf die weiter unten näher eingegangen wird. Dementsprechend – und das ist ein weiterer Unterschied zur Initiative – gehören neben aktuellen Hausnutzer/inne/n auch bislang außenstehende Kulturschaffende und interessierte Bürger/innen aus Stadt und Region zu den Gründungsmitgliedern. Siebenköpfiger Vorstand Wie groß das Engagement der Gründungsmitglieder ist, zeigt die Tatsache, dass sich sieben von ihnen in die Vorstandsarbeit einbringen. Mit vereinten Kräften wird sich dieser Vorstand nun darum kümmern, dass das Projekt Kulturfabrik, soweit dies auch vor der Sanierung schon möglich ist, mit Leben erfüllt wird. Den engeren, vertretungsberechtigten Vorstand bilden Chris Heinemann als Vorsitzender, Carina Straub als zweite Vorsitzende und Karin Albrecht als Kassenwartin. Den erweiterten Vorstand vervollständigen Tobias Kegler, Matthias Bauersachs, Brigitte Guggenbiller und Marei Drassdo. Der Vorstand ist auf ein Jahr gewählt. Ehrgeizige Vereinsziele Die rund einstündige Gründungsversammlung in der Galerie im Künstlerhaus war das Ergebnis eines über fünf Monate intensiv geführten Diskussionsprozesses. Bis zur letzten Minute wurde lebhaft auf verschiedenen Kanälen über die Vereinssatzung diskutiert. Mit der „Förderung von bürgerschaftlichem und gemeinnützigem Engagement auf den Gebieten Kunst, Kultur, Kreativität und Bildung“ sowie der „Förderung von zwischenmenschlicher und internationaler Begegnung und Zusammenarbeit, gegenseitiger Toleranz und der Völkerverständigung“ hat sich der Kulturfabrik-Verein ehrgeizige Ziele gesetzt. In der einstimmig beschlossenen Satzung heißt es weiter, dass ein besonderes Augenmerk „der Entwicklung kultureller Vielfalt sowie der Förderung junger Kunst- und Kulturschaffender sowie freier Kulturgruppen“ gilt. Raumangebote für Vereine und BI´s Verwirklicht werden sollen diese Ziele durch Veranstaltungen beispielsweise in den Bereichen bildende Kunst, Fotografie, (Klein-)Kunst, Musik, Literatur, Kabarett sowie Politik und Stadtgeschichte. Flexible Raumangebote zu einem sozial vertretbaren Preis für Vereine, Bürgerinitiativen, Künstler und Kulturschaffende sollen Workshops, Kurse, Diskussionen, Charity-Veranstaltungen, Basare und mehr ermöglichen. Um dies zu erreichen, treten die Vereinsmitglieder für Erhalt, Sanierung und Umgestaltung der „alten Schuhfabrik“ zum angestrebten Begegnungszentrum Kulturfabrik ein. Die Vereinsmitglieder treten außerdem für die Einrichtung eines Künstler-/Kultur-Cafés oder -Bistros im Begegnungszentrum ein. Kulturprogramm für alle Bürger/innen Bereits in unserem im September 2020 veröffentlichten Konzeptvorschlag für die künftige Nutzung der alten Schuhfabrik als „Begegnungszentrum für Kunst und Kultur“ hatten wir die Gründung eines Vereins in Aussicht gestellt, sobald der Gemeinderat über die Zukunft des Gebäudes entschieden hat.  Allerdings wurde uns schon während der Gespräche in der Projektgruppe zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 klar, dass es nötig sein würde, möglichst bald mit einer Vereinsgründung unsere Entschlossenheit und die künftige Ausrichtung auf ein alle Bürger/innen ansprechendes Kulturprogramm zu unterstreichen.  

„Kulturelle Angebotslücke schließen“

Nachgefragt: Kunst- und Kulturinteressierte über die Vereinsgründung „Kulturelle Angebotslücke schließen“ Allmählich macht in Stadt und Region die Nachricht vom neuen Kulturfabrik Leonberg e.V. i.Gr. die Runde. Wir haben schon mal einige kunst- und kulturinteressierte Menschen aus Leonberg nach ihrer Meinung zu unserer Vereinsgründung gefragt.   Jessica Emminghaus, Musikerin Ich denke, dass der Verein Kulturfabrik das kulturelle Leben in Leonberg in vielfältiger Weise bereichern kann, indem er Menschen mit unterschiedlichem Alter und unterschiedlichsten Hintergründen über die Kunst und die Kultur zusammenbringt. Die Kulturfabrik kann zukünftig ein Ort sein, an dem sich jeder einbringen und wohlfühlen kann.       Wieland Storek, ehemals stv. Vorsitzender Galerieverein Leonberg Man hört immer wieder die Meinung, man habe mit Galerieverein und Stadthalle bereits ausreichende Kulturstätten und brauche keine weiteren in Leonberg. Diese Argumente laufen ins Leere! Die Schuhfabrik, mit neuem und noch besser passendem Namen Kulturfabrik, soll vielmehr in Ergänzung zu Galerieverein und Stadthalle eine Begegnungsstätte für kultur- und kunstinteressierte Menschen sein, die einen Dialog mit Gleichgesinnten suchen, die Freude an Bildern, Skulpturen, aber auch an Literatur, an Jazz, an Kleinkunst haben.     Gudrun Sach, Grüne-Fraktion im Leonberger Gemeinderat Eine lebenswerte Stadt besteht nicht nur aus kühlen Wohnblocks, Straßen und Geschäften, sondern auch aus Räumen, wo man/frau sich treffen, Ideen entwickeln und kreativ werden kann. Das Areal aus Alter Schuhfabrik, Steinturnhalle und dem Platz dazwischen (dann mit weniger Autos und mehr Bäumen) ist ideal für solch eine Art von Quartiersarbeit in aller Vielfalt und für alle Altersgruppen, angefangen mit der Jugendkunstschule. Deshalb freue ich mich sehr, dass sich jetzt ein Verein „Kulturfabrik Leonberg“ gegründet hat – es lebe die Eigeninitiative!   Oliver Graf, Fotostudio Oliver Graf Kultur ist wichtig in einer Stadt, sie eint die Menschen. Und in diesem Zusammenhang sind der Verein zum Erhalt der Schuhfabrik und die Ideen, die dahinterstehen, eine tolle Sache.           Sonja Ontrup-Wendel, Malgruppe K-maeLeon Ich finde es gut, dass es jetzt einen Verein Kulturfabrik in Leonberg gibt. Damit wird endlich sichtbar, wie groß die Unterstützung bei den Bürgerinnen und Bürgern für ein solches Begegnungszentrum ist. Denn es gibt eine kulturelle Angebotslücke zwischen Stadthalle und Spitalhof, die die künftige Kulturfabrik schließen sollte: von Kleinkunst über Musik bis zu kleinen Ausstellungen.     Frithjof Gänger, Vorsitzender des Jazzclub Leonberg Die Gründung des Vereins Kulturfabrik Leonberg ist ein weiterer Baustein, die Rolle der Kultur im gesellschaftlichen Gefüge zu stärken. Joseph Beuys, den ich noch persönlich kennenlernen durfte, erkannte: „Die Kunst ist das Bild des Menschen selbst. Das heißt, indem der Mensch mit der Kunst konfrontiert ist, ist er im Grunde mit sich selbst konfrontiert.“