Update: Eiszeit in der alten Schuhfabrik?
Update: Eiszeit in der alten Schuhfabrik? (März 2021) Elektro- statt Dampfheizung: Als Ersatz für die endgültig stillgelegte alte Dampfheizung hat das Gebäudemanagement der Stadtverwaltung im Herbst 2020 in allen ständig genutzten Räumen mobile Elektroheizkörper anschließen lassen. Mit diesen Radiatoren konnte die befürchtete „Eiszeit“ in der VHS-Kunstschule, im Fachgeschäft BILD+RAHMEN, in der Galerie und in den Ateliers noch rechtzeitig vor Beginn der Heizsaison abgewendet werden. Wie von verschiedenen Mieter/innen zu hören ist, haben sich die mobilen Heizkörper auch an den besonders kalten Februartagen bewährt. „Wir sind der Amtsleitung und den Mitarbeiter/inne/n des Gebäudemanagements für die geleistete Heizungsumstellung außerordentlich dankbar“, betont der IKKL-Sprecherkreis unisono. Im Oktober 2020 hatten wir zum Thema wie folgt berichtet: Der Planungsausschuss hat eine Erneuerung der veralteten Heizanlage abgelehnt Seit langem ist bekannt, dass die Heizung in der alten Schuhfabrik erneuert werden muss. Im Juli stellte die Stadtverwaltung fest, dass die alte Dampfheizung in einem Zustand sei, „der einen zuverlässigen Weiterbetrieb der Wärmeerzeugung nicht mehr gewährleistet.“ Dem Planungsausschuss des Gemeinderats wurden am 23. Juli 2020 fünf Sanierungsvarianten für die alte Schuhfabrik präsentiert – von einer nur die Heizungserneuerung beinhaltenden Minimalvariante über weitergehende Varianten bis zur Extremvariante Abriss. Die Heizungssanierung habe Vorrang, damit die Besucher der VHS-Kunstschule im Herbst und Winter nicht frieren müssen, hieß es. Doch Sprecher von Freien Wählern und CDU im Planungsausschuss wandten sich gegen eine Erneuerung der stationären Heizung und warnten vor „enormen Summen“, die dies kosten würde. Auf ihren Vorschlag hin wurde stattdessen die Anmietung einer mobilen Heizanlage beschlossen. Es dauerte zwei Monate, bis bekannt wurde, dass eine mobile Heizanlage anscheinend nicht funktioniert. Während der nichtöffentlichen Hausbegehung des Gemeinderats am 29. September 2020 gab die Stadträtin Susanne Kogel bekannt, dass ihre Fachfirma den Auftrag zur Sicherung der Heizung in der Schuhfabrik zurückgibt. Sinngemäße Begründung: Wegen des Alters der Anlage seien damit nicht verantwortbare technische Risiken verbunden. Nun ist unklar, wie die alte Schuhfabrik in der kommenden kalten Jahreszeit beheizt werden kann. Klar ist nur: Sie muss beheizt werden. Sonst stehen nicht nur den Besuchern der VHS-Kunstkurse und den Teilnehmern der neuerdings dort auch veranstalteten Integrationskurse eisige Zeiten bevor, sondern es drohen auch ernste Schäden durch eingefrorene Heizkörper.
Neuer Look für die alte Schuhfabrik
Im August haben Mitglieder der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus mit der Neugestaltung der Fassade begonnen. Im Folgenden eine kleine Bilderauswahl.
Konzept Langfassung: Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg
Im Folgenden dokumentieren wir den von uns erarbeiteten Konzeptvorschlag für eine künftige Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg. Die vorliegende Langfassung gibt unter anderem Auskunft über den Nutzen des Projekts für die Bürger/innen und die Stadt, stellt Überlegungen zu Inhalten, Angeboten und Entwicklung der Nutzungsstruktur an, skizziert die zu ergreifenden Maßnahmen sowie eine mögliche künftige Organisationsstruktur und stellt erste Ideen einer ergänzenden Finanzierung vor. Wer sich hingegen zunächst nur einen schnellen Überblick über die Grundlinien des Konzepts verschaffen möchte, dem empfehlen wir alternativ einen Blick in die Kurzfassung. Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg Ein Begegnungszentrum für Kunst und Kultur und sein Nutzen für die Bürger/innen Inhalt Vorwort 1. Status Quo – Bedeutung des bisherigen Künstlerhauses für die Bürger und die Stadt 2. Projekt Kulturfabrik Künstlerhaus – Nutzen für die Bürger/innen und die Stadt 2.1. Ziel Begegnungszentrum für Kunst und Kultur 2.2. Was spricht für den Ausbau? 2.3. Namenswahl 2.4. Nutzungskonzept der Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg 3. Erweiterte Kerninhalte und temporäre Angebote 3.1. Erweiterte Kerninhalte 3.2. Temporäre Angebote 4. Änderungen der Nutzungsstruktur 4.1. Ist-Zustand 4.2. Neue Nutzer, Dienstleistungsfunktionen und Begegnungsmöglichkeiten 5. Notwendige und wünschenswerte Maßnahmen 5.1. Sanierung des ehemaligen Fabrikgebäudes 5.2. Restaurierung und Sanierung des Vorderhauses 6. Organisationsstruktur – Aufgaben und Verantwortlichkeiten 6.1. Trägerverein Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg 6.2. Demokratische Verwaltung 7. Co-Finanzierung durch Partner 8. Planung und nächste Schritte 8.1. Grundsatzbeschluss des Leonberger Gemeinderats 8.2. Inhaltliche Konkretisierung des Konzepts 8.3. Beteiligung der Bürgerschaft Fazit _________________________________________________ Vorwort Im Jahr 2015 hat die Stadt Leonberg die inzwischen über 120 Jahre alte ehemalige Süddeutsche Schuhfabrik von den Erben des 2014 verstorbenen Fabrikbesitzers Erich Hägele erworben. Seitdem wurde der Fortbestand des auch als Künstlerhaus Leonberg bekannten Gebäudes wiederholt in Frage gestellt. Angeregt durch die öffentliche Debatte haben sich die aktuellen Mieter/innen des Anwesens Gedanken über seine Zukunftsfähigkeit gemacht. Dabei entstand der folgende Vorschlag für ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept, das sowohl den besonderen Charakter des Anwesens berücksichtigt, als auch den Nutzen für alle Bürger/inne/n Leonbergs in den Mittelpunkt stellt. Die in der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg zusammengeschlossenen Mieter setzen sich für den Erhalt der alten Schuhfabrik und deren Umgestaltung in ein kulturelles Zentrum für Leonberg und seine Bürger/innen ein. In diesem Konzept sind Vorschläge versammelt, die als Gesprächsgrundlage mit dem Gemeinderat, der Stadtverwaltung und der Bevölkerung gedacht sind. Wir schlagen vor, den Gebäudekomplex der ehemaligen Schuhfabrik, inklusive Vorder- und Hinterhaus, von innen und außen zu sanieren, sodass er den geltenden baulichen Bestimmungen gerecht und für neue, ausgeweitete Nutzungen attraktiver wird. Dabei wünschen wir, den rustikalen Fabrikcharme bestmöglich zu erhalten. Durch die geschickte Verbindung von historisch wiedererkennbaren und modernen Elementen lässt sich ein architektonischer Hingucker schaffen, der geeignet ist, den bekannten Leonberger Markenzeichen wie Engelbergturm, Pomeranzengarten oder Leonberger Hunde ein weiteres Identifikation stiftendes Vorzeigeobjekt hinzuzufügen: die „Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg“ als pulsierendes Herz der Kunst- und Kulturstadt Leonberg. 1. Status Quo – Bedeutung des bisherigen Künstlerhauses für die Bürger und die Stadt Katalysator und Aushängeschild einer lebendigen Kunstszene Das bisherige Künstlerhaus ist für die Kulturszene Leonbergs von herausragender Bedeutung. Bereits die vor rund 40 Jahren aufgetretene erste Generation der im Haus tätigen Künstler hat die heutige Leonberger Kunstszene maßgeblich mitgeprägt. Ins künstlerische Gedächtnis der Stadt eingeschrieben haben sich unter anderem die von Künstlern seit 1981 im sogenannten „Glaskasten” der Schuhfabrik veranstalteten Ausstellungen und das aus der Schuhfabrik heraus 1983 gegründete Künstlerkollektiv “DIE GRUPPE”. Dem ehemaligen „Glaskasten“-Künstler Matthias Keller zum Beispiel verdankt Leonberg die Gründung der Jugendkunstschule, des Vorläufers der heutigen VHS-Kunstschule im Künstlerhaus. Und der Leonberger Maler Hans Mendler, einst Gründungsmitglied von „DIE GRUPPE“, betreibt heute noch sein Atelier in der Leonberger Altstadt. Diese und zahlreiche weitere ehemalige wie heutige Künstler/innen aus dem Umfeld der Schuhfabrik haben dem Leonberger Kunstbetrieb wichtige Impulse gegeben und den Grundstein dazu gelegt, dass die lokale Kunstszene mit der Langen Kunstnacht in der Leonberger Altstadt (LaKuNa) in den vergangenen 15 Jahren buchstäblich aufgeblüht ist. Spätestens seit 2006, seitdem das Künstlerhaus als ein Eckpfeiler der Langen Kunstnacht in Erscheinung tritt, ist es nicht nur den Bürgern Leonbergs, sondern auch Besuchern aus der gesamten Region Stuttgart und teilweise darüber hinaus bestens bekannt. Auch wenn die alte Schuhfabrik manchem Passanten zeitweise still erscheinen mag, profitiert die Bevölkerung doch auf mannigfache Weise von der Vielfalt der im Künstlerhaus konzentrierten Angebote: Kinder, Jugendliche und Erwachsene besuchen die Kurse und Workshops der VHS-Kunstschule und Ateliers, Kunstbesitzer und -käufer nehmen die Dienstleistungen des Bild + Rahmen-Fachgeschäfts in Anspruch, auch junge Kunstinteressierte strömen zu den Ausstellungen und Events der Galerie im Künstlerhaus, während alljährlich bei der Langen Kunstnacht das Publikum in langen Reihen durch die Räume zieht, auf der Suche nach neuen künstlerischen Inspirationen und Sinneseindrücken. Das Künstlerhaus – ebenso wie die lokale Kunstszene insgesamt – macht auf diese Weise seit vielen Jahren Werbung für Leonberg als einer lebenswerten Stadt, in der Kunst und Kreativität einen allseits geschätzten Stellenwert genießen. Gewerbliche Beziehungen Für die aktuellen Hausnutzer/innen wiederum – Künstler/innen, Kunstlehrer/innen, Kunstschüler/innen, Aussteller/innen, Galeristen, Ausstellungsbesucher/innen, Kunstgewerbetreibenden sowie Käufer von Kunst und Kunstdienstleistungen – ist das Künstlerhaus unter anderem wegen seiner vielfältig nutzbaren, trockenen Räumlichkeiten, seiner Aufbewahrungsmöglichkeiten für Kunstprodukte und seiner günstigen Mieten unersetzlich. Seine Lage an einer Hauptverkehrsstraße zwischen Alt- und Neustadt fördert die öffentliche Wahrnehmung, während die Nähe zur Altstadt eine Teilnahme an der Langen Kunstnacht überhaupt erst ermöglicht. Zugleich fördert das Miteinander verschiedener Kunstinstitutionen den kreativen Austausch untereinander und hat langjährige persönliche Beziehungen und Verbundenheiten geschaffen. Auch für das Fachgeschäft Bild + Rahmen sind der zentrale, gut sichtbare Standort sowie das Eingebundensein in eine vielfältige, künstlerische Umgebung von herausragender Bedeutung. Diese Kombination sichert Arbeitsplätze und sorgt für fußläufige Erreichbarkeit. Das Fachgeschäft dient ebenso für Künstler wie für kunstinteressierte Bürger/innen als Anlaufstelle und verbindet so Innen- und Außenleben des im Haus stattfindenden Kunstbetriebs. Kulturhistorische Einordnung Darüber hinaus erweist sich das mutmaßlich aus den Jahren 1821 und 1898 stammende Gebäudeensemble der früheren Süddeutschen Schuhfabrik, in dem das Künstlerhaus ansässig ist, auch innerhalb der Stadt als einzigartig. Es ist nicht nur der letzte Zeitzeuge der Leonberger Industriegeschichte des 19. Jahrhunderts mit besonderer Architektur (Backsteinfassade unter dem heutigen Putz und ehemalige Rundbogenfenster), sondern es ist auch ein Kulturdenkmal der südwestdeutschen Arbeiter- und Handwerkerbewegung. Mutmaßlich im heutigen Vorderhaus (oder im 1898 abgebrochenen Farbhaus) wurde 1896 eine unabhängige Schuharbeiter-Genossenschaft gegründet, die Keimzelle der
Reingeschaut: Besuch von der Bundespolitik
Reingeschaut: Besuch von der Bundespolitik Der FDP-Wahlkreisabgeordnete Florian Toncar informierte sich im Künstlerhaus Ende Juli 2020 trudelte bei der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) eine E-Mail aus dem Böblinger Wahlkreisbüro der FDP ein: Der Bundestagsabgeordnete Florian Toncar ließ anfragen, ob er zu einem Informationsaustausch über die Lage von Künstlern und Kulturschaffenden in Leonberg inklusive Besichtigungstour durchs Künstlerhaus vorbeischauen könne. Während des am 11. August 2020 anberaumten rund einstündigen Besuchs ließ sich der Abgeordnete in Begleitung des Leonberger FDP-Stadtverbandsvorsitzenden Bernd Schönwald und des stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden und FDP-Stadtrats Kurt Kindermann von IKKL-Mitgliedern durch die alte Schuhfabrik führen. Dabei erläuterten die IKKL-Vertreter das Zusammenspiel der vier im Künstlerhaus aktiven Kunstinstitutionen, bestehend aus Künstlerateliers, Fachgeschäft BILD+RAHMEN, Galerie im Künstlerhaus sowie VHS-Kunstschule. Vor dem Hintergrund der für diesen Herbst angekündigten Gemeinderatsentscheidung über Abriss oder Erhalt des mehr als 120 Jahre alten, letzten erhaltenen Zeitzeugens der Leonberger Industrialisierung warben die IKKL-Vertreter zugleich für dessen Sanierung und Ausbau zu einem Kunst- und Kultur-Begegnungszentrum für alle Bürgerinnen und Bürger aus Leonberg und der Region. Der 40-jährige Abgeordnete und Rechtsanwalt seinerseits sprach sich für eine konsequentere staatliche Unterstützung aller von der Corona-Krise existenziell bedrohten Kunst- und Kulturschaffenden aus und erkundigte sich nach der Situation in Leonberg. Die IKKL-Vertreter begrüßten das Engagement des Bundestagsabgeordneten und wiesen ergänzend darauf hin, dass zur Existenzsicherung auch die Erhaltung und Pflege der alten Schuhfabrik in Leonberg gehört, damit künstlerische und kulturelle Vielfalt in Leonberg auch in Zukunft einen Ort hat, an dem sie stattfinden kann.
Tunnelblick statt ganzheitlicher Betrachtung
Tunnelblick statt ganzheitlicher Betrachtung In die Entscheidung über die alte Schuhfabrik müssen auch Argumente für ihren Erhalt einfließen Eigentlich sollte die Grundsatz-Entscheidung über Sanierung oder Abriss der alten Schuhfabrik schon im Frühjahr 2020 fallen. Doch die Corona-Krise hat nicht nur unsere Planungen für ein Künstlerhausfest, sondern auch die Terminplanung von Stadtverwaltung und Gemeinderat durchkreuzt. Und so kam es, dass die entscheidende Gemeinderatssitzung bereits zwei Mal verschoben wurde. Jetzt heißt es, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 17. November 2020, ab 19 Uhr über die alte Schuhfabrik entscheidet. Zukunftskonzept veröffentlicht Wir haben die Zeit genutzt. In den vergangenen Monaten haben wir unseren Vorschlag, wie es aus unserer Sicht mit der alten Schuhfabrik weitergehen sollte, noch einmal gründlich überarbeitet und auf den allerneuesten Stand gebracht. Das von uns vorgelegte Konzept entwirft, kurz gesagt, eine Zukunftsvision, wie das bestehende Künstlerhaus zu einem „Begegnungszentrum für Kunst und Kultur“ weiterentwickelt werden kann. Das neue Begegnungszentrum mit dem Namen „Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg“ soll nicht nur kunstinteressierte Menschen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger ansprechen. Ja, wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: Wir schlagen die Einbeziehung der ebenfalls historischen Steinturnhalle in ein neu zu schaffendes „Kulturareal Steinstraße“ vor. Damit könnten die kulturellen Angebote von Künstlern, Kulturschaffenden und Vereinen zielgenau an der Schwelle zwischen Altstadt und neuer Stadtmitte gebündelt und zudem für eine dauerhafte Belebung der umgebenden alten und neuen Wohn- und Geschäftsviertel genutzt werden. Wer sich einen schnellen Überblick über unsere Vorschläge verschaffen möchte, findet eine Kurzversion unter „KKL-Doku“ auf dieser Internetseite. Wer sich darüber hinaus für weitere Einzelheiten interessiert, kann sich in die anschließende Langfassung vertiefen. Entscheidung rückt näher Bereits im Februar 2020 hatten wir als Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) unser Konzept an die Stadtverwaltung geschickt. Doch damals war die Kulturamtsleitung noch nicht wieder besetzt, dann kam die Corona-Krise und es tat sich erst einmal nichts. Erst im Juni 2020 kam es auf Einladung der IKKL zu einem ersten Treffen mit dem neuen Ressortchef inklusive Besichtigung der Schuhfabrik. Ende Juli 2020 präsentierte das Kulturamt dann einen „Fahrplan“ für diesen Herbst: erst eine Hausbegehung durch den Gemeinderat, dann Beratung in den Ausschüssen und zum Schluss Entscheidung durch den Gemeinderat. Fragwürdige Hausbegehung Schon im Vorfeld der für den 29. September 2020 anberaumten nichtöffentlichen Hausbegehung wollte die Stadtverwaltung unser Konzept den Bürgervertreter/innen zugänglich machen. Doch daraus wurde nichts. Begründung: Der Gemeinderat wolle sich zuerst ausschließlich mit dem baulichen Zustand befassen. Diese Herangehensweise wird unserer Ansicht nach der Sache nicht gerecht. Ein historisches Bauwerk wie die alte Süddeutsche Schuhfabrik, dessen älteste Teile fast 200 Jahre alt sind, darf nicht allein von seinem baulichen Zustand her beurteilt werden. Statt des verengten Blicks auf erwartbare altersbedingte Schäden und deren Folgekosten könnte eine ganzheitlich ausgerichtete Betrachtungsweise zu einem objektiveren Urteil führen. In eine solche ganzheitliche Betrachtung muss zum einen die historische Bedeutung der Schuhfabrik als letzter Zeitzeugin der Leonberger Industrialisierung und zum anderen ihre gegenwärtige Bedeutung für die lokale und regionale Kunst- und Kulturszene einbezogen werden. Nicht zuletzt gilt es auch, die zukünftigen Chancen zu berücksichtigen, die mit der von uns vorgeschlagenen Umwandlung des bestehenden Künstlerhauses in ein Kunst- und Kultur-Begegnungszentrum für alle Bürger/innen und die Stadt insgesamt verbunden sind. Politik der Abrissbirne Es ist beklagenswert, dass es in Leonberg offenbar an historischem Bewusstsein mangelt. Einen Verein, der sich um die Pflege der Stadt- und Regionalgeschichte kümmert, sucht man hier vergebens. Da verwundert es nicht, dass die Politik der Abrissbirne bisher kaum auf Widerspruch stieß. Auf diese Weise hat Leonberg schon viele historische Gebäude verloren: Erinnert sei beispielsweise an das Schießhaus am alten Friedhof (aus dem Jahr 1602), an das aus dem 19. Jahrhundert stammende Wohnhaus des Züchters der Leonberger Hunde, Heinrich Essig, und an die ehemalige Schuhfabrik Schmalzriedt in der Bahnhofstraße. Erst ließ man die Gebäude verfallen, dann hieß es: zu teuer zum Sanieren. Dieses Muster darf sich bei der alten Schuhfabrik nicht wiederholen. Ein Abriss der alten Schuhfabrik wäre nicht wieder gutzumachen. Wo ein Wille ist Im Übrigen werden angeblich zu hohe Kosten – wie neuerdings auch die Steuerausfälle infolge der Corona-Krise – gerne als Argumente vorgeschoben, um eine zukunftsweisende Diskussion im Keim zu ersticken. Landauf, landab hat sich aber in vielen ähnlich gelagerten Sanierungsfällen gezeigt: Wo ein Wille ist, da ist meistens auch ein Weg. Nicht von ungefähr weisen Fachleute darauf hin, dass es genügend Beispiele gibt, wie auch mit geringen Mitteln auf respektable Art und Weise saniert und restauriert werden kann. Lesetipp zur Geschichte der alten Schuhfabrik: https://zeitreise-bb.de/schuh/
Respektvoller Umgang auf Augenhöhe
Respektvoller Umgang auf Augenhöhe KKL-Interview: Der neue Leiter des Leonberger Amts für Kultur und Sport, Jonas Pirzer, über Kultur und die lokale Kulturszene Mit dem Amtsantritt von Jonas Pirzer an der Spitze des Amts für Kultur und Sport am 1. April 2020 ging eine monatelange Vakanz zu Ende. Was für ein Mensch ist der neue Amtsleiter, was bewegt ihn und in welche Richtung könnte sich die Leonberger Kulturszene unter seiner Obhut entwickeln? Ein KKL-Gespräch mit dem 34-jährigen Kulturmanager und Musiker gibt erste Aufschlüsse. Herr Pirzer, Sie sind gebürtiger Münchner, obwohl man das nicht hört. Wie kommen Sie mit der schwäbischen Mundart zurecht? Jonas Pirzer: Ganz gut. Ich mag Dialekt. Vielleicht weil ich selbst keinen habe. Mein Vater kommt zwar aus einer Münchner Familie, aber meine Mutter aus Nordrhein-Westfalen, insofern hat man sich zuhause auf Hochdeutsch geeinigt. Dabei ist mein Schwäbisch, glaube ich, für einen Nichtschwaben vergleichsweise gut. Als Süddeutscher habe ich keine großen Probleme, die hiesigen Dialektvarianten zu verstehen. Obwohl, wenn ich daran denke, wie ich vor dem Studium mal auf der Schwäbischen Alb gejobbt habe – da hat mich die Mundart doch ein wenig herausgefordert. (schmunzelt) Was gefällt Ihnen an Leonberg und seinen Bewohnern? Da muss ich fairer Weise sagen, dass ich noch lange nicht genug von Leonberg und seinen Bewohnern kennengelernt habe. Aber ich bin natürlich zuversichtlich, dass sich das in den nächsten Jahren ändert. Was mir gefällt, ist die Ortsverbundenheit. Mir ist relativ schnell klar geworden, dass Leonberg auch aus seinen eingemeindeten Ortschaften besteht. Dass die Menschen sich weiterhin mit ihrer Ortschaft identifizieren, bringt eine gewisse Kontinuität mit sich, die ich sehr sympathisch finde. Als Amtsleiter sind Sie sowohl für Kultur als auch für Sport zuständig? Sind das zwei separate Bereiche oder sehen Sie zwischen beiden auch Schnittmengen? Aus meiner Sicht ist beides richtig. Es gibt natürlich Schnittmengen. Deshalb ist es auch gut, dass beide Bereiche verwaltungstechnisch verbunden sind. Sowohl Sport als auch Kultur spielen im Leben der Menschen eine wichtige Rolle, weil sie Identität stiften. Das haben beide gemeinsam. Trotzdem gibt es natürlich nicht immer nur überlappende Bereiche, sondern auch unterschiedliche Interessen und Akteure, die auch das Recht haben, unterschiedlich wahrgenommen und betreut zu werden. Mittlerweile haben Sie Vertreter beider Bereiche kennengelernt. Welche großen Anliegen und Wünsche aus dem Kulturbereich wurden bislang an Sie herangetragen? Momentan geht es natürlich viel um Unterstützung in der gegenwärtigen Corona-Zeit. Aber, wie Sie wissen, auch um die Frage: Wie geht es weiter mit der alten Schuhfabrik? Ein grundsätzliches Anliegen vieler Kulturschaffender ist es, die Vernetzung untereinander zu stärken. Auch geht es um die städtischen Möglichkeiten zur Unterstützung von Vereinen, die in Leonberg maßgebliche Kulturakteure sind – zum Beispiel durch die Überarbeitung der städtischen Vereinsförderrichtlinien. Um nur ein paar Anliegen zu nennen. Apropos Corona-Krise: Welche konkreten Möglichkeiten sehen Sie, unverschuldet in Existenznöte geratene Kulturschaffende seitens der Stadt zu unterstützen? Zunächst einmal weise ich darauf hin, dass es ja schon diverse Hilfsprogramme von Land und Bund gibt. Die Rolle der Stadt wäre dabei, zu beraten und zu informieren, an wen sich die betroffenen Kulturschaffenden wenden können. Das heißt natürlich nicht, dass wir nur passiv beraten. Darüber hinaus gehen wir mit dem Thema „ausgefallene Honorare“ sozialverträglich um und bemühen uns auch um das Nachholen von abgesagten Veranstaltungen, falls damit Einnahmeausfälle für Künstler verbunden waren. Bei Ihrer vorangegangenen Tätigkeit im Kulturamt der Stadt Esslingen haben Sie sich mit der Entwicklung einer Strategie befasst, die den Bürgerinnen und Bürgern eine bessere Teilhabe an der städtischen Kulturlandschaft ermöglicht. Inwiefern könnten von Ihren Erkenntnissen auch die Leonberger profitieren? Sicherlich ist es so, dass die Erfahrungen im Bereich der kulturellen Teilhabe in der einen Stadt in gewisser Weise auch auf andere Städte übertragbar sind. Dann geht es vor allem darum, Menschen für kulturelle Teilhabe zu begeistern. Eine wichtige – allerdings nicht neue – Erkenntnis ist, dass Kunst- und Kulturangebote in der Regel hauptsächlich von ganz bestimmten gesellschaftlichen Gruppen in Anspruch genommen werden. Ziel muss es sein, für eine höhere Durchlässigkeit zu sorgen. Wenn Sie so wollen eine stärkere Demokratisierung von Kunst. In Esslingen gibt es ein großes Kooperationsinteresse zwischen stadtgesellschaftlichen Akteuren und Einrichtungen aus dem Sozial- und Kulturbereich sowie dem Bildungsbereich. Zwar bin ich nun noch neu in Leonberg, habe jedoch schon viele Signale vernommen, dass es in Leonberg ähnlich ist. Welche Funktion und Bedeutung hat aus Ihrer Sicht die Kultur in einem Mittelzentrum wie Leonberg? Sicher nicht nur eine, sondern sehr vielfältige Funktionen: Die Kultur ist zum Beispiel ein Impulsgeber für die Freizeitgestaltung und für das individuelle Seelenleben abseits der täglichen Arbeit. Es geht um Tradition und Identitätsstiftung. Aber auch ein bisschen um Reibung und kreative Störung, was meiner Meinung nach einer Stadtgesellschaft von Zeit zu Zeit gut tut. Die Auseinandersetzung auch mit unbequemen Themen ist wichtig. Welche Rolle spielt in Ihren Überlegungen zur Zukunft der Kultur in Leonberg die freie Kulturszene, seien es freischaffende Künstler, Musiker oder andere Selbstständige im Kulturbereich? Da ich selbst aus der freien Kulturszene komme, liegen mir diese Akteure sehr am Herzen. Ich denke darüber nach, was getan werden kann, um die Freischaffenden zu stärken und ihnen einen Raum zu schaffen, in dem sie produktiv arbeiten können. Ich halte sie für wesentliche Impulsgeber, weil es in einem Mittelzentrum wie Leonberg nun mal keine Institutionen wie ein Stadttheater oder eine Kunstakademie gibt. Hier kommen die Impulse im Wesentlichen von den freien Kulturschaffenden. Ob freischaffend oder angestellt: Worauf legen Sie beim Umgang mit den Kulturschaffenden Wert? Mir ist ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe wichtig. Die Augenhöhe ergibt sich vor allem daraus, dass gemeinsam versucht wird, Ziele auszuloten und diese dann auch partnerschaftlich umzusetzen. Ebenso ist es wichtig, dass wir als Stadt auch mal Zuschüsse zur Verfügung stellen, mit denen die kulturellen Akteure vergleichsweise frei agieren können. Fällt Ihnen dafür ein Beispiel ein? Nehmen wir an, Sie und Ihr Kulturverein möchten eine neue, interdisziplinäre Veranstaltungsreihe mit Tanz, Musik und Literatur ins Leben rufen. Dann entwickeln Sie ein Konzept und beantragen bei uns eine Förderung. Wir können Sie sowohl finanziell als auch inhaltlich unterstützen. Sie sind nicht nur studierter Kulturmanager, sondern haben auch ein
Ausblick: Wie geht es weiter?
Ausblick: Wie geht es weiter? Mit der detaillierten Ausformulierung ihrer zuvor im Haus diskutierten und abgestimmten Vorstellungen hat die KKL-Initiative den ersten Schritt hin zu einem konstruktiven Gespräch mit Stadtverwaltung und Gemeinderat getan. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob das Bewusstsein in der Stadt für den Wert einer gewachsenen und bewährten Kulturinstitution wie der Kulturfabrik Künstlerhaus groß genug ist, um deren Bedeutung für eine demokratische, offene und kulturell vielfältige Stadtgesellschaft auch in Zukunft zu erkennen und zu bewahren. Die Initiative KKL wird in den kommenden Wochen und Monaten dahingehend ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärken.
Rückblick: Was geschah bisher?
Rückblick: Was geschah bisher? Mit dem Tod ihres letzten Eigentümers Erich Haegele am 29. März 2014 ging für die ehemalige Süddeutsche Schuhfabrik an der Eltinger Straße in Leonberg eine Ära zu Ende: Knapp 120 Jahre lang, seit 1896, war sie in Privatbesitz gewesen. Nun wurde sie von den Erben mit Wirkung zum 1. Januar 2015 an die Stadt Leonberg verkauft. Für die zumeist seit Jahrzehnten im inzwischen als Künstlerhaus weithin bekannten Gebäude angesiedelten Nutzer, von den drei Ateliergemeinschaften über den Laden BILD+RAHMEN mit angeschlossener Galerie im Künstlerhaus bis zur städtischen VHS-Kunstschule, änderte sich erst einmal nichts. Die Stadt, die bisher selbst nur einer von mehreren Mietern im Haus gewesen war, übernahm als neuer Eigentümer alle bestehenden Mietverträge. Künstlerische Aktivitäten, Workshops, Ausstellungen, Bild- und Rahmenverkäufe sowie Lehrtätigkeiten liefen wie gewohnt weiter. Abriss-Forderungen Doch ein großes Anwesen in dieser zentralen Innenstadtlage weckt früher oder später Begehrlichkeiten. Nachdem zuvor auf dem lange brach gelegenen Nachbargrundstück, das einst die Privatvilla der früheren Fabrikbesitzer beherbergte, die Seniorenresidenz Seegarten entstanden war, wurden Stimmen laut, die nun einen Abriss des Künstlerhauses forderten. Insbesondere einzelne Sprecher der Freien Wähler und der CDU im Gemeinderat nutzten den sich abzeichnenden Wohnraummangel, um von eigenen Versäumnissen bei der Planung der in direkter Nachbarschaft entstehenden neuen Wohnquartiere auf dem Layher- und Post-Areal abzulenken. Die dort nicht realisierten bezahlbaren Wohnungen werden nun ausgerechnet auf dem Künstlerhaus-Gelände eingefordert. Mit wachsendem Unbehagen verfolgten die Nutzer die teils von populistischen Untertönen durchzogene öffentliche Debatte. Bis Ende 2018 ein provokanter Leserbrief in der örtlichen Tageszeitung zu einer gemeinsamen Stellungnahme (Anm. 1) geradezu herausforderte. Die Stellungnahme wurde ausschnittsweise in der Leonberger Kreiszeitung (LKZ) wiedergegeben (Anm. 2). Resolution für Erhalt und Sanierung Da die Sichtweise der Betroffenen ebenso wie der kunst- und kulturinteressierten Öffentlichkeit in der bisherigen Debatte so gut wie keine Rolle gespielt hatte, beschlossen die Nutzer, sich von nun an selbst Gehör zu verschaffen. Man traf sich zu Hausversammlungen, diskutierte die lokalpolitische Situation, erarbeitete eine während der 14. Langen Kunstnacht (LaKuNa) im April 2019 mit beträchtlicher Aufmerksamkeit der Besucher und der Lokalpresse vorgestellte Plakataktion zur bewegten Geschichte des Hauses (Anm. 3) und verabschiedete eine Resolution für Erhalt und Sanierung des Künstlerhauses (Anm. 4). Diese wurde Anfang Juli bei der alljährlichen LaKuNa-Besprechung von der überwiegenden Mehrheit der über 40 anwesenden Teilnehmern mit ihrer Unterschrift unterstützt und am 2. Oktober 2019 von einer Delegation der Hausnutzer an Leonbergs Oberbürgermeister Martin G. Cohn überreicht. Gründung der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg Um sich einen Eindruck zu verschaffen, welche Potenziale eine künftig für nötig erachtete Öffnung des Leonberger Künstlerhauses für breitere kunst- und kulturinteressierte Kreise freisetzen könnte, besichtigte eine Gruppe im August das Künstlerhaus Stuttgart. Dieses weist eine in Teilen ähnliche Geschichte auf wie sein Leonberger Pendant. Die gewonnenen Eindrücke mündeten in einen von September bis November unter Leitung des Kurators der Galerie im Künstlerhaus, Tobias Kegler, veranstalteten Inhouse-Workshop. Dabei konkretisierten die Hausnutzer nicht nur ihre Argumente für Erhalt und Sanierung des Künstlerhauses und trugen die Bausteine für eine künftige erweiterte Hausnutzung zusammen. Sie gaben sich auch erstmals einen organisatorischen Rahmen: Im Verlauf der 4. Hausversammlung am 9. Oktober 2019 wurde die Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) gegründet. Die neue Initiative wird von einem dreiköpfigen Sprecherkreis aus Chris Heinemann (Sprecher) sowie Karin Albrecht und Tobias Kegler (Stellvertreter) nach außen vertreten. Vorschlag für künftiges Nutzungskonzept Parallel hatte das Sprechertrio bereits mit der Erarbeitung eines eigenen Vorschlags für ein künftiges Nutzungskonzept begonnen. Ende Januar 2020 wurde es fertiggestellt und am 24. Februar 2020 an die Verantwortlichen der Stadt Leonberg versandt.
Vorstellung: Wer ist die Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus?
Die Ziele der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) sind zunächst einmal der Erhalt und die Sanierung der alten Schuhfabrik sowie danach eine Neuausrichtung ihres laufenden Betriebs. Erreicht werden sollen diese Ziele auf Grundlage des von der Initiative erarbeiteten künftigen Nutzungskonzepts sowie in Abstimmung mit Gemeinderat und Stadtverwaltung. Gründungsmitglieder der Initiative KKL sind alle derzeitigen Hausmieter und -nutzer: Fachgeschäft Bild +Rahmen, Galerie im Künstlerhaus, Ateliergemeinschaft Edeltraud Eisenhardt und Brigitte Guggenbiller, Ateliergemeinschaft Karin Albrecht, Thomas Lang, Ateliergemeinschaft Chris Heinemann, Sabine Rempp und Hannelore Schulz und die VHS – Kunstschule. Das am 9. Oktober 2019 gewählte dreiköpfige Sprechergremium besteht aus Chris Heinemann (Sprecher) sowie Karin Albrecht und Tobias Kegler (Stellvertreter). Die freischaffenden Maler Chris Heinemann und Karin Albrecht sind schon seit vielen Jahren in unterschiedlichen im Haus ansässigen Ateliergemeinschaften aktiv. Der freischaffende Fotograf Tobias Kegler ist Kurator der Galerie im Künstlerhaus. Es können und sollen aber auch bislang Außenstehende der Initiative beitreten: natürliche Personen als aktive Mitglieder, juristische Personen wie Vereine, Verbände, Genossenschaften, Unternehmen oder Stiftungen auch als passive Mitglieder.
Begriffs(er)klärung: Warum Kulturfabrik Künstlerhaus?
Eines der zentralen Anliegen der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) ist die Öffnung des Gebäudes für breitere kunst- und kulturinteressierte Bevölkerungskreise in Leonberg und Umgebung. Neben bereits aktiven Kunst- und Kulturschaffenden wie den vielfältigen Einzelkünstlern und Kunstgruppen ist dabei beispielsweise auch an neue Zielgruppen gedacht: zum Beispiel die Bewohner in den bisherigen und gerade neu entstehenden Wohnquartieren in direkter Nachbarschaft. Ebenso könnten Gruppen wie die derzeit auf Raumsuche befindliche KZ-Gedenkstätteninitiative sowie die Kinder und Jugendlichen der benachbarten Schulen in der alten Schuhfabrik ein neues beziehungsweise erweitertes Betätigungsfeld finden. Diese Idee ist ein Kernbestandteil unseres Vorschlags für ein künftiges Nutzungskonzept und soll sich künftig auch in der Namensgebung des Gebäudes widerspiegeln. Daher lag es nahe, neben dem seit der ersten Langen Kunstnacht im Jahr 2006 bestens eingeführten Namen „Künstlerhaus“ einen neuen Namenszusatz zu wählen, der auf die angestrebte breitere kulturelle Nutzung hinweist. Gegenüber einer zunächst angedachten Zusatzbezeichnung als „Kulturzentrum“ hat der Begriff „Kulturfabrik“ den Vorteil, dass er den historischen Fabrikcharakter des Gebäudes in Erinnerung ruft und so eine Verbindung von Geschichte (Fabrik) einerseits sowie Gegenwart und Zukunft (Kunst und Kultur) andererseits verkörpert.