Erfolgreich beendet: Werkschau der Ateliers in der Alten Schuhfabrik

Erfolgreich Beendet: Werkschau der Ateliers in der Alten Schuhfabrik Einheit in der künstlerischen Vielfalt Alle Exponate auf einer Ebene vereint und barrierefrei zugänglich. Die Ende Februar 2023 zu Ende gegangene erste gemeinsame Werkschau der drei Ateliers in der Alten Schuhfabrik in der Galerie im Künstlerhaus Leonberg hat sich betont vom bekannten Format der über zwei Etagen verteilten Offenen Ateliers während der Langen Kunstnacht abgesetzt.     Die von Gitarristin Sabine Rempp musikalisch umrahmte Vernissage fügte sich nahtlos ein in die Eröffnung der „Zukunftsstätte“ am 30. September 2022. Im Anschluss an den offiziellen Teil auf dem Vorplatz der Steinturnhalle begab sich die Besucherschar gewissermaßen durch die Hintertür der angrenzenden Schuhfabrik in die Galerieräume. Nach kurzer Begrüßung durch den Kulturfabrik-Vereinsvorsitzenden Chris Heinemann, einer Einführung in die Werkschau durch Katja Rohloff und ergänzenden Hinweisen von Kulturamtsleiter Jonas Pirzer traf man sich auf Einladung von Galeristin Carina Straub auf ein Gläschen Sekt im Foyer, bevor der Abend bei einer von Lichteffekten und elektronischen Klangteppichen ausgefüllten Soundperformance des Duos Ivan Zozulya und Fabian Holzwarth ausklang.   Bei den Exponaten liegt der Fokus weniger auf Aktualität als darauf, was ihre Schöpfer/innen voneinander unterscheidet und was über die Jahre kennzeichnend geworden ist für ihr künstlerisches Schaffen. So werden die Besucher gleich am Galerieeingang von einer in sonnenwarme Gelbtöne getauchten, großformatigen „Landschaft“ von Brigitte Guggenbiller empfangen. Große, detailreiche Gouachen zum Thema „Blattformen“ in Rot, Gelb und Blau, ergänzt durch kleine Figuren aus humorvoll kombinierten Fundstücken sowie Objektkästchen-Serien vermitteln einen Eindruck von der breit angelegten Tätigkeit der freischaffenden Künstlerin und Kunsttherapeutin, die von Malerei über Objektkunst und Skulpturen bis hin zu darstellerischen Elementen in der von ihr gegründeten Figurinengruppe „Schräge Vögel“ reicht. Expressive Farbgebung und ein energischer Pinselstrich kennzeichnen Karin Albrechts Öl-, Acryl- und Aquarellmalerei, so etwa eine „Kulissenschieberei“ titulierte, von Rottönen beherrschte Stadtszenerie. In ihren teils in heimischer Umgebung angesiedelten Landschaften („Am Warmbronner See“), ebenso wie in ihrem monumentalen Aktgemälde „Lea“ schimmern Einflüsse ihres Lehrers Werner Schmal und aus zahlreichen Kursen bei Frederick Bunsen (1984-2007 in der Schuhfabrik tätig) durch. Thomas Lang, ein erklärter Autodidakt, der anfangs in entmaterialisierten Licht-Farbe-Kompositionen aufging, fand später seinen Weg zu großformatigen Porträts. In Serien wie „Tanzend“ und „Porträt“ spürt er dem individuellen Gefühlsausdruck in Gesichtern nach, was durch die sparsame Farbgebung noch verstärkt wird. In Hannelore Schulz´ Acrylbildern spiegelt sich nicht nur ihre langjährige künstlerische Erfahrung. Die Künstlerin verarbeitet darin auch oftmals die auf Reisen, etwa nach Afrika oder Australien, gesammelten Eindrücke. Und nicht nur die: Auch mitgebrachte Materialien wie etwa Sand aus verschiedenen Weltregionen finden immer wieder collagehaft Eingang in die Gemälde der versierten Spachteltechnikerin. „Der Zustand der Welt“, Teil I und II, heißt ein Bilderpaar von Sabine Rempp, in dem das zeichnerische Talent der vielseitigen bildenden Künstlerin und Musikerin zutage tritt. Andere Werke wie die aus Kartonagen gefertigten Schildkröten-Variationen „Takoda I bis III“ oder „Fische putzen“ lassen das Umweltthema auch in der Wahl des Materials erkennen. Ausgehend von einer ursprünglich experimentellen Begegnung mit Künstlertinten beschäftigt sich Chris Heinemann seit den 1980er Jahren unter anderem mit fernöstlicher Malerei und der Verwendung von Papier als Malgrund. Tinten-Aquarellgemälde wie „Leon-Berg I“, „Noah Calling“ oder das Triptychon „Indien“ entstanden in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, architektonischen Formen sowie lokalen, aber auch globalen Entwicklungen. Ebenfalls in der Schau vertreten ist Edeltraud Eisenhardt mit dem großformatigen Werk „einfach ANDERS“. Die Künstlerin hat sich erst kürzlich nach langen Jahren in der Schuhfabrik von ihrem dortigen Atelierplatz verabschiedet. Nicht Teil der Werkschau, aber dennoch in der Galerie zu sehen, sind die Tonfiguren der Bildhauerin Elvira Günther sowie zwei Serigrafien und die farbige Skulptur „Tulpen“ von Karin Bader. Im Verlauf des „Zukunftsstätte“-Festivals war die Werkschau meist zu den Veranstaltungszeiten und danach bis Ende Februar in der Regel zu den Öffnungszeiten des Fachgeschäfts BILD+RAHMEN zugänglich, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.  

Beschwingt: Erste Sonntagsmatinee „Swing & Art“

Mit freundlicher Unterstützung von       Beschwingt: Erste Sonntagsmatinee „Swing & Art“ Kunstgenuss mit Jazz Flotte Jazz-Rhythmen und die klangvolle Stimme von Sängerin Jeschi Paul erfüllten das Erdgeschoss der Alten Schuhfabrik: Bei der Sonntagsmatinee „Swing & Art“ am 16. Oktober 2022 tummelten sich auf Einladung des Vereins Kulturfabrik Leonberg e.V. über den Tag hinweg bis zu 150 große und kleine Besucher. In den Räumen der Galerie im Künstlerhaus wurde zwischen Malerei und Objekten der im Haus arbeitenden Künstlerinnen und Künstler angeregt über Kunst und Musik geplaudert. Es wurden neue Kontakte geknüpft und bewährte Verbindungen gefestigt. Die Kombination aus Jazz und Kunst war in dieser Form eine Premiere. Entstanden ist sie aus einer Kooperation des Vereins Kulturfabrik mit dem Jazzclub Leonberg. Und sie war eingebettet in das an diesem Tag zu Ende gehende Festival „Zukunftsstätte Leonberg“, veranstaltet von KulturRegion Stuttgart und Stadt Leonberg.       In seiner Begrüßung dankte der Kulturfabrik-Vereinsvorsitzende Chris Heinemann unter anderen den Sponsoren Kreissparkasse und Mörk Bau sowie vier weiteren Spenderfirmen und drei Einzelspendern aus den eigenen Reihen. Sie alle haben die Veranstaltung ermöglicht. In seinen Dank schloss Chris Heinemann auch die Stadt Leonberg, den Gemeinderat und das Kulturamt ein. Mit dem Festival „Zukunftsstätte“ habe das Kulturamt „den Nagel auf den Kopf getroffen“, so Heinemann. Er bezeichnete die „Zukunftsstätte“ als „Probelauf für ein zukünftiges Kulturareal Steinstraße, bestehend aus Schuhfabrik, Steinturnhalle und dem idyllischen kleinen Platz davor, so wie wir es schon vor zwei Jahren vorgeschlagen haben.“ Oberbürgermeister Martin G. Cohn und der Leiter des Amts für Kultur und Sport, Jonas Pirzer, richteten ihrerseits aufmunternde Grußworte an die Versammelten.     Im Anschluss bat Galerieinhaberin Carina Straub zum von Karin Albrecht gesponserten Sektempfang. Bei leckerem Fingerfood und Getränken von Caterer Johannes Leichtle, am Nachmittag ergänzt durch Kaffee und Kuchen vom Kulturfabrik-Verein, jeweils auf Spendenbasis, vergingen die Stunden auf musikalisch umrahmte, unterhaltsame Weise wie im Flug. Bei einem Quiz konnten die Besucher ihr Wissen über die Geschichte der Alten Schuhfabrik testen. Auf die Gewinner warteten zehn attraktive Preise. Zudem boten der offene Zugang zur „Zukunftsstätte“ und zur Boule-Bahn vor der Steinturnhalle sowie der neue Urbane Garten im Hof der Schuhfabrik Möglichkeiten, zwischendrin frische Luft zu schnappen. Eine gut besuchte Malaktion für Kinder und Jugendliche, betreut durch die im Haus tätige Kunsttherapeutin Brigitte Guggenbiller, komplettierte das Angebot.   Mit „Swing & Art“ hat der Verein Kulturfabrik sein Ziel bekräftigt, künftig noch mehr solcher kleinen, aber feinen Veranstaltungen aus Bereichen wie Musik, Literatur, (Klein-)Kunst, Kabarett, Gesellschaftspolitik und (Stadt-)Geschichte anzubieten. Insofern stand die Sonntagsmatinee beispielhaft für die Weiterentwicklung des Künstlerhauses zu einem Begegnungszentrum Kulturfabrik, das alte und neue Stadtteile verbindet, Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und kultureller Prägungen zusammenführt und zu eigener Kreativität anregt. „Swing & Art 2023“ ist schon in Vorbereitung.      

Vorausgeschaut: „Zukunfts(Rast)stätte“ machte Kulturareal erlebbar

Vorausgeschaut: „Zukunfts(Rast)stätte“ machte Kulturareal erlebbar Tankstelle und Bühne für die lokale Kultur Drei Wochen im Herbst, von Ende September bis Mitte Oktober 2022, glich der Platz zwischen Alter Schuhfabrik und Steinturnhalle einer Art kulturellem Experimentierlabor. Zuerst wurde gezimmert, genagelt und gebaut. Ein agiles Team der Kölner Installationskünstlerwerkstatt Studio Quack zauberte in Rekordtempo einen multifunktionalen Kiosk im Stil einer Autobahnraststätte auf das – vorübergehend autofreie – Areal. Eine Tankstelle und Bühne für die Kultur. Bestückt mit Durstlöschern und bespielt von Künstlern, Schauspielern, Musikern, Naturschützern, Freizeitsportlern, Nachbarn, Familien, Kindern und Jugendlichen. Am 30. September war Eröffnung der „Zukunfts(Rast)stätte“. Engagierte Einzelpersonen, Organisationen und Vereine, darunter unser Kulturfabrik e.V., luden zwei Wochen lang zu Veranstaltungen und Mitmachaktionen ein: Es wurde nach Herzenslust gebastelt, getanzt, gespielt, diskutiert, gemalt, gekocht und noch vieles mehr. Kurzum: Akteure wie Besucher haben die Zeit genutzt und ausgiebig Kultur getankt. Im Folgenden stellen wir die mit unserer Beteiligung entstandenen Aktivitäten näher vor. Auf die zahlreichen wunderbaren Beiträge anderer Gruppen wird auf der Homepage der Stadt Leonberg eingegangen. Wie war das alles möglich? Den gemeinsamen Rahmen bildete das von der KulturRegion Stuttgart ausgeschriebene Festival ÜBER:MORGEN. Über 20 Kommunen im Großraum Stuttgart waren daran beteiligt – jede mit einem anderen Projekt. In Leonberg entschied man sich für eine Pop-up-Installation in Form einer „Zukunfts(Rast)stätte“. Die Idee in Anlehnung an die Leonberger Verkehrsproblematik und die Autobahnnähe habe man gemeinsam mit den von der KulturRegion vorgeschlagenen Installationskünstlern entwickelt, berichtet der Leiter des Amts für Kultur und Sport, Jonas Pirzer. Das Ziel: „Sichtbarmachen von tollen Dingen, die hier passieren, neue Formate entwickeln, Menschen zusammenbringen, bescheidene innenstädtische Utopien ermöglichen, Potenziale erforschen, kulturelle Zukunft gemeinsam gestalten …“ Und warum gerade auf diesem Platz? „Weil sowohl Schuhfabrik als auch Steinturnhalle interessante Gebäude sind, und der Parkplatz dazwischen mehr sein kann als nur ein Parkplatz“, so Pirzer. Außerdem liege der Ort zentral und sei leicht zu erreichen. Eine Erkenntnis, die der Verein Kulturfabrik nur unterstreichen kann. Schon seit zwei Jahren werben wir für ein von Vereinen, Initiativen und Stadt gemeinsam bespieltes „Kulturareal Steinstraße“. Mit dem Festival ist diese Vision nun für drei Wochen gelebte Realität geworden. Und das Beste: Jede/r konnte mitmachen. Alles in allem ein Kulturevent, das eine Fortsetzung verdient.                      

Zurückgeblickt: Was Akteure über die „Zukunfts(Rast)stätte“ sagen

Zurückgeblickt: Was Akteure über die „Zukunfts(Rast)stätte“ sagen Theater und Talente Die „Zukunfts(Rast)stätte Leonberg“ im Herbst 2022 hatte viele Akteure, unser Verein Kulturfabrik Leonberg war nur einer davon. Einige engagierte Stimmen im Nachhinein.   Ich fand es super, dass sich so viele Institutionen, Gruppen, Vereine und Einzelpersonen mal außerhalb ihrer gewöhnlichen Treffpunkte begegnet sind und man sich, zum Beispiel in der Plauderecke vor der Steinturnhalle, bei den Geh-Sprächen oder im offenen Quartierstreff, kennenlernen konnte. Ich kann Ihnen versichern, die engagierten Nachbar*innen haben sich riesig gefreut, mit neuen Interessierten in Kontakt zu kommen, über bestehende Gruppierungen und Interessen hinweg, einfach als Nachbar*innen. Linda Haug, Quartierskoordinatorin der Samariterstiftung Leonberg   Die Zukunftsstätte hat die Möglichkeit geboten, die Vielseitigkeit des Leonberger Kulturlebens in seiner ganzen Breite, die durchaus vorhanden ist, zu erleben. Eine große Chance lag darin, die Kulturfabrik / Schuhfabrik wieder und vielleicht in einer neuen Weise ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Hier ist zu hoffen, dass dadurch eine neue Entwicklung angestoßen werden kann. Nicole Bender, Regisseurin und Schauspielerin bei der Bühne 16   Die inklusive Open Stage „Spotlight“ hat es jungen Menschen ermöglicht, ihre Stärken und Talente auf die Bühne zu bringen: ob Tanz, Gesang, Comedy oder Zauberei – alles war möglich. Das hat das Selbstbewusstsein Einzelner gestärkt, Begegnung geschaffen und Jugend sowie Jugendkultur in ihrer Diversität sichtbar gemacht. Ein Zugewinn, denn: Jugendliche sind die Erwachsenen von morgen! Teresa Tellini und Lars Schoppe, Mobile Jugendarbeit Stadtmitte, Waldhaus gGmbH in Kooperation mit dem Stadtjugendreferat und der Lebenshilfe Leonberg e.V.   Wir sind kurzfristig, aber sehr motiviert in das Projekt hineingestolpert und die Schüler*innen wurden gleich zu Beginn mit praktischen Arbeitsaufträgen konfrontiert. Innerhalb von zwei Doppelstunden à 90 Minuten haben verschiedene Gruppen viel kreative Arbeit geleistet. Drei Kunst-Grundkurse waren beteiligt und gestalteten und bauten Plakate und Schilder. Der neue Kunst-Leistungskurs entwarf in der ersten Unterrichtsphase Modelle für eine kleinere Litfass-Säule, die dann gemeinsam mit dem Orga-Team und Studio Quack vor der Alten Schuhfabrik realisiert wurde. Die Form der Litfass-Säule hat sich im kreativen Prozess stark verändert und man kann sie zurzeit auf dem Schulhof des Albert-Schweitzer-Gymnasiums sehen. Gudrun Wagner, Lehrerin am Albert-Schweitzer-Gymnasium Leonberg über den Workshop „Bock auf Zukunft“ Alle Fotos: Privat

Selbst gemacht: Urbaner Garten an der Schuhfabrik

Selbst gemacht: Urbaner Garten an der Schuhfabrik Grünes Wachstum im Hinterhof In vielen Städten weltweit gibt es sie schon: urbane Gärten. Auch in Leonberg existieren schon mindestens zwei. Einer wurde erst im Sommer 2022 bei der Alten Schuhfabrik angelegt. Was unterscheidet einen solchen modernen städtischen Garten von einem herkömmlichen Kleingarten? „Er ist kein Privat-, sondern ein Gemeinschaftsgarten, er ist öffentlich zugängig und er bereichert das Leben in der Stadt“, sagt Tobias Kegler. Nach den Worten des Garten-Initiators und Vorstandsmitglieds im Verein Kulturfabrik Leonberg waren die Idee für einen urbanen Garten und die dafür notwendigen Kontakte schon vor der Corona-Pandemie da, aber: „Anlässlich des „Zukunftsstätte“-Projekts haben wir das endlich aufgegriffen.“   Mit Unterstützung der Floristikmeisterin Eleonore Schick und von Johanna Moltmann-Herrmann von der Leonberger BUND-Ortsgruppe legten Gartenfreunde in mehreren gemeinschaftlichen Arbeitseinsätzen im Hinterhof der Alten Schuhfabrik ein Hügel- und ein Hochbeet an. Sie errichteten einen Kompost und ein Gartentor aus knorrigen Ästen und zimmerten eine rustikale Sitzgelegenheit aus Paletten. Jeder konnte mitmachen. „Im Rahmen der Zukunftsstätte haben wir auch viel Unterstützung von der Stadt Leonberg bekommen, die uns zum Beispiel Bodensubstrat, Schnittgut und einen Wassertank zum Auffangen von Regenwasser gestellt hat“, so Tobias Kegler. BUND-Mitglieder spendeten Setzlinge, Kräuter und eine Wassertankzuleitung von der Regenrinne. „Und plötzlich stand eine Steige Blumen da, ich wusste gar nicht, woher die kam“, freut sich Tobias Kegler. Auch einige Topfbeete kamen hinzu. Den Freiwilligen geht es nach seinen Worten bei der Gartenarbeit nicht nur um den inzwischen geernteten leckeren Salat, sondern auch um die Freude am Gärtnern, an gesunden Lebensmitteln, um Naturerfahrung in der Stadt sowie nicht zuletzt um das Gemeinschaftserlebnis. „Zum Beispiel haben zwei Familien mit Kindern eines der Beete angelegt, und ein Nachbar hat sich bereit erklärt, von Zeit zu Zeit die Pflanzen zu gießen.“ Tobias Kegler fügt hinzu: „Für alle, die mitgeholfen haben, war es eine positive Erfahrung. Alle sind bereit, im kommenden Frühjahr wieder einen Beitrag zu leisten.“   Der Verein Kulturfabrik Leonberg e.V. wird sich um die Zukunft dieser grünen Ecke an der alten Schuhfabrik kümmern. Pläne gibt es schon: Neben Beeren, Kräutern und verschiedenen Salatsorten soll im urbanen Garten dann auch Gemüse angebaut werden. Kontakt für Interessierte: info@tobiaskegler.com oder info@kulturfabrik-leonberg.de

Gefragt: Workshop „Bock auf Zukunft“ mit Jugendlichen

Gefragt: Workshop „Bock auf Zukunft“ mit Jugendlichen Zukunftsideen für Leonberg Wir wollen gemeinsam die Zukunft gestalten? Was liegt da näher als die jungen Leute direkt nach ihrer Meinung und ihren Ideen für die Zukunft in Leonberg zu fragen? Das dachten sich Tobias Kegler vom Vorstand des Vereins Kulturfabrik Leonberg und die Leonberger Designerin Ulrike Klaus bei der Auftaktveranstaltung zur „Zukunftsstätte Leonberg“ im Frühjahr 2022. Sie nahmen Kontakt zu Leonberger Schulen auf und entwarfen ein Konzept für Schüler-Workshops unter dem Motto „Bock auf Zukunft“. In drei Klassen am Johannes-Kepler-Gymnasium und an der Marie-Curie-Gesamtschule trugen Schülerinnen und Schüler ihre Erwartungen, Hoffnungen und zum Teil auch Befürchtungen zusammen. Auf farbigen Zetteln notierten sie Slogans wie „Badesee im Stadtpark“, „Mehr Cafés“, „Nicht so viel Abgase“, „Mehr Grün/Bepflanzung auch an Häusern“, „Keine Kriege“ und vieles mehr. In Zusammenarbeit mit der Lehrerin Gudrun Wagner am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) entwickelte sich daraus ein Kunstprojekt: Die Kunst-Grundkurse verwandelten ausgewählte Schülerwünsche in bunt bemalte Holztafeln.     Der Kunst-Leistungskurs zimmerte dann eine Konstruktion, auf der diese Tafeln zur Schau gestellt wurden. Was anfangs als Litfass-Säule geplant war, wurde dann nicht senkrecht, sondern horizontal aufgestellt. Eine geniale Idee, denn dadurch wurde die „Säule“ begehbar. Man baute gemütliche Sitzbänke ein, installierte Lichterketten und arrangierte in diesem Konstrukt die Tafeln aus den Kunst-Grundkursen. Darauf Sprüche wie „Feel Culture“, „ÖPNV 365-Euro-Ticket“, „Kill Smoking“ und „Coffee Shop“. Die gekippte Litfass-Säule war während des dreiwöchigen „Zukunftsstätte“-Festivals auf dem Platz der Steinturnhalle ausgestellt. Sie fand nicht nur bei Gleichaltrigen, sondern bei allen Festivalbesuchern, Eltern und Passanten Beachtung. Nun hat sie einen Platz auf dem Schulhof des ASG gefunden. Alle Jugendlichen seien mit Feuereifer dabei gewesen, sagen unisono Tobias Kegler, Ulrike Klaus und Gudrun Wagner rückblickend. Einige Jugendliche fanden es überraschend und waren erfreut, dass sie überhaupt zu ihren Zukunftsvorstellungen gefragt wurden: „Das kam gut an.“ Durch die Kooperation mit Schulen und deren Einbindung in eine kulturelle Veranstaltung im öffentlichen Raum sind neue Verknüpfungen zwischen Schülern, Lehrern und Kreativen, aber auch der Kreativen untereinander entstanden.

Verknüpft: Vortrag über Regenwald, Klimakrise und Konsum

Verknüpft: Vortrag über Regenwald, Klimakrise und Konsum Amazonien und die Zukunft in Leonberg Was hat die Zerstörung des brasilianischen Regenwalds mit unserer Zukunft in Leonberg zu tun? Darum und um die Frage, wie jede/r von uns zu einer fairen Welt beitragen kann, ging es beim Lichtbildervortrag „Amazonien zwischen Faszination und Umweltkatastrophe“ am Abend des 26. September 2022 in der Galerie im Künstlerhaus. Eingeladen hatten der Verein Kulturfabrik Leonberg und der Eine-Welt-Laden Leonberg.   Johann Graf vom Verein POEMA, was die brasilianische Abkürzung für „Armut und Umwelt in Amazonien“ ist, berichtete von seiner im Sommer unternommenen Reise in zwei Reservate der Ureinwohner und zu Entwicklungsprojekten der brasilianischen Landlosen-Bewegung. Mit zahlreichen Lichtbildern gab er nicht nur lebendige Einblicke ins alltägliche Leben und die – von der Pandemie erschütterte – Gesundheitssituation der Ureinwohner, sondern erzählte auch davon, wie diese sich – nicht selten unter Einsatz ihres Lebens – gegen die Zerstörung des Regenwalds durch Holzräuber, illegale Goldsucher, eindringende Minengesellschaften und Viehzüchter wehren. Thematisiert wurde auch, wie sich unser europäisches Konsumverhalten auf die Zerstörung des Regenwalds und die damit verbundene globale Klimakrise auswirkt und wie jede/r Einzelne durch geändertes Verhalten gegensteuern kann. Darüber hinaus zeigte der Referent zwei Gemeinschaftsprojekte der verarmten Landbevölkerung, die dank der Unterstützung durch POEMA Erfolge mit Ökolandbau und Wiederaufforstung erzielen. Zum Schluss konnten die Besucher Fragen stellen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Der Eintritt war frei.