Flanieren und Genießen: Lange Kunstnacht am 22. April in der Alten Schuhfabrik

Gespannt: Zur 17. Langen Kunstnacht öffnen sich wieder die Türen der Alten Schuhfabrik Am Samstag, 22. April 2023, heißt es zum 17. Mal: mit Familie, Freunden und Bekannten durch die Leonberger Altstadt flanieren und dabei neueste Kunst sowie hin und wieder einen edlen Schluck und Häppchen genießen. An über 20 Stationen öffnen ortsansässige Künstlerinnen und Künstler sowie einige Gastkünstlerinnen und -künstler die Türen und präsentieren ihre jüngsten Kreationen. Üblicherweise wählen viele Besucher die verkehrsgünstig vor den Toren der Altstadt in der Eltinger Straße 11 gelegene Alte Schuhfabrik zum Ausgangspunkt für ihren abendlichen Rundgang. In dem seit den ersten LaKuNas als Künstlerhaus bekannten Fabrikgemäuer laden auch in diesem Jahr von 19 Uhr abends bis 1 Uhr früh die dort ansässigen drei Gemeinschaftsateliers, die Galerie im Künstlerhaus und die vhs-Kunstschule zum Schauen, Staunen und Kunst genießen ein. Wie immer bei einem Gläschen Gratis-Sekt und/oder kleinen Knabbereien sowie anregenden Künstlergesprächen. Dieses Jahr wird unter anderem das Duo „Swinging Strings ´n more“ an wechselnden Orten im Haus mit frohgemuten Einlagen für musikalische Untermalung sorgen. In der Galerie im Künstlerhaus (im Erdgeschoss) ist der Stuttgarter Bildhauer Hans Madlinger zu Gast, während in den Räumen der vhs-Kunstschule (im 2. OG) einmal mehr die gefragte französische Malerin Aurélie Cholley ihre neuesten originellen Tier- und Pflanzenbilder präsentiert. Auch der im Haus ansässige Verein Kulturfabrik e.V., der den Ausbau der Alten Schuhfabrik zum Kulturzentrum betreibt, wird seine diesjährigen Veranstaltungen vorstellen. Mehr zum Programm ab sofort an dieser Stelle. Einen Laufplan finden Sie hier (farbig markierte Stellen anklicken).

Erfolgreich beendet: Werkschau der Ateliers in der Alten Schuhfabrik

Erfolgreich Beendet: Werkschau der Ateliers in der Alten Schuhfabrik Einheit in der künstlerischen Vielfalt Alle Exponate auf einer Ebene vereint und barrierefrei zugänglich. Die Ende Februar 2023 zu Ende gegangene erste gemeinsame Werkschau der drei Ateliers in der Alten Schuhfabrik in der Galerie im Künstlerhaus Leonberg hat sich betont vom bekannten Format der über zwei Etagen verteilten Offenen Ateliers während der Langen Kunstnacht abgesetzt.     Die von Gitarristin Sabine Rempp musikalisch umrahmte Vernissage fügte sich nahtlos ein in die Eröffnung der „Zukunftsstätte“ am 30. September 2022. Im Anschluss an den offiziellen Teil auf dem Vorplatz der Steinturnhalle begab sich die Besucherschar gewissermaßen durch die Hintertür der angrenzenden Schuhfabrik in die Galerieräume. Nach kurzer Begrüßung durch den Kulturfabrik-Vereinsvorsitzenden Chris Heinemann, einer Einführung in die Werkschau durch Katja Rohloff und ergänzenden Hinweisen von Kulturamtsleiter Jonas Pirzer traf man sich auf Einladung von Galeristin Carina Straub auf ein Gläschen Sekt im Foyer, bevor der Abend bei einer von Lichteffekten und elektronischen Klangteppichen ausgefüllten Soundperformance des Duos Ivan Zozulya und Fabian Holzwarth ausklang.   Bei den Exponaten liegt der Fokus weniger auf Aktualität als darauf, was ihre Schöpfer/innen voneinander unterscheidet und was über die Jahre kennzeichnend geworden ist für ihr künstlerisches Schaffen. So werden die Besucher gleich am Galerieeingang von einer in sonnenwarme Gelbtöne getauchten, großformatigen „Landschaft“ von Brigitte Guggenbiller empfangen. Große, detailreiche Gouachen zum Thema „Blattformen“ in Rot, Gelb und Blau, ergänzt durch kleine Figuren aus humorvoll kombinierten Fundstücken sowie Objektkästchen-Serien vermitteln einen Eindruck von der breit angelegten Tätigkeit der freischaffenden Künstlerin und Kunsttherapeutin, die von Malerei über Objektkunst und Skulpturen bis hin zu darstellerischen Elementen in der von ihr gegründeten Figurinengruppe „Schräge Vögel“ reicht. Expressive Farbgebung und ein energischer Pinselstrich kennzeichnen Karin Albrechts Öl-, Acryl- und Aquarellmalerei, so etwa eine „Kulissenschieberei“ titulierte, von Rottönen beherrschte Stadtszenerie. In ihren teils in heimischer Umgebung angesiedelten Landschaften („Am Warmbronner See“), ebenso wie in ihrem monumentalen Aktgemälde „Lea“ schimmern Einflüsse ihres Lehrers Werner Schmal und aus zahlreichen Kursen bei Frederick Bunsen (1984-2007 in der Schuhfabrik tätig) durch. Thomas Lang, ein erklärter Autodidakt, der anfangs in entmaterialisierten Licht-Farbe-Kompositionen aufging, fand später seinen Weg zu großformatigen Porträts. In Serien wie „Tanzend“ und „Porträt“ spürt er dem individuellen Gefühlsausdruck in Gesichtern nach, was durch die sparsame Farbgebung noch verstärkt wird. In Hannelore Schulz´ Acrylbildern spiegelt sich nicht nur ihre langjährige künstlerische Erfahrung. Die Künstlerin verarbeitet darin auch oftmals die auf Reisen, etwa nach Afrika oder Australien, gesammelten Eindrücke. Und nicht nur die: Auch mitgebrachte Materialien wie etwa Sand aus verschiedenen Weltregionen finden immer wieder collagehaft Eingang in die Gemälde der versierten Spachteltechnikerin. „Der Zustand der Welt“, Teil I und II, heißt ein Bilderpaar von Sabine Rempp, in dem das zeichnerische Talent der vielseitigen bildenden Künstlerin und Musikerin zutage tritt. Andere Werke wie die aus Kartonagen gefertigten Schildkröten-Variationen „Takoda I bis III“ oder „Fische putzen“ lassen das Umweltthema auch in der Wahl des Materials erkennen. Ausgehend von einer ursprünglich experimentellen Begegnung mit Künstlertinten beschäftigt sich Chris Heinemann seit den 1980er Jahren unter anderem mit fernöstlicher Malerei und der Verwendung von Papier als Malgrund. Tinten-Aquarellgemälde wie „Leon-Berg I“, „Noah Calling“ oder das Triptychon „Indien“ entstanden in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, architektonischen Formen sowie lokalen, aber auch globalen Entwicklungen. Ebenfalls in der Schau vertreten ist Edeltraud Eisenhardt mit dem großformatigen Werk „einfach ANDERS“. Die Künstlerin hat sich erst kürzlich nach langen Jahren in der Schuhfabrik von ihrem dortigen Atelierplatz verabschiedet. Nicht Teil der Werkschau, aber dennoch in der Galerie zu sehen, sind die Tonfiguren der Bildhauerin Elvira Günther sowie zwei Serigrafien und die farbige Skulptur „Tulpen“ von Karin Bader. Im Verlauf des „Zukunftsstätte“-Festivals war die Werkschau meist zu den Veranstaltungszeiten und danach bis Ende Februar in der Regel zu den Öffnungszeiten des Fachgeschäfts BILD+RAHMEN zugänglich, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.  

Bewahrt: Geschichte der Schuhfabrik auf PVC-Planen

Bewahrt: Geschichte der Schuhfabrik auf PVC-Planen Mobile Erinnerungen Hervorgegangen aus einem Schuhmacherstreik, seit über 40 Jahren von Künstlern und kunstnahen Dienstleistern genutzt, beliebtes Besucherziel während der alljährlichen Langen Kunstnächte und mittlerweile auf dem Weg zu einem Begegnungszentrum Kulturfabrik: Die Alte Schuhfabrik in Leonberg hat eine bemerkenswerte Geschichte. Wertschätzung der Vergangenheit und Gegenwart: Die Banner zur Geschichte der Alten Schuhfabrik an ihrem derzeitigen Ausstellungsort im Hof der Alten Schuhfabrik. Foto: Kulturfabrik / ch   Fachleute haben die Einzigartigkeit und den historischen Wert der ehemaligen Süddeutschen Schuhfabrik als letzter baulicher Zeugin der Leonberger Industrialisierung im 19. Jahrhundert bestätigt. Doch in der Stadtgesellschaft hört man immer noch Stimmen, die von Unkenntnis und teils auch aktivem Nichtwissenwollen geprägt sind. Schuhfabrikhistorie in Kurzform: Während der „Zukunftsstätte“ hingen die Banner vor der Steinturnhalle. Foto: Kulturfabrik / ch   Um die Wertschätzung für diesen Teil der Heimatgeschichte zu stärken und vor dem Vergessen zu bewahren, hat sich der Verein Kulturfabrik Leonberg entschlossen, die bewegte Historie des Gebäude-Ensembles näher zu erforschen und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zugleich wird deutlich, dass diese Geschichte nicht tot, sondern quicklebendig ist. Künstler, Kulturschaffende, kunst- und kulturbegeisterte Kunden und Besucher sowie nicht zuletzt die Mitglieder des Vereins Kulturfabrik Leonberg fügen ihr täglich neue Facetten hinzu. Auf vier farblich abgesetzten Folien werden die wichtigsten Ereignisse in und rund um die Alte Schuhfabrik in knappen Texten und Bildern dokumentiert. Jedes dieser Banner bildet ein eigenes Kapitel der über 120-jährigen Fabrikgeschichte ab. Ein durchgängiger Zeitstrahl erleichtert die chronologische Orientierung. Um die Geschichte der Alten Schuhfabrik auch einem eher kunst- und kulturfernen Publikum, an abgelegenen Orten und/oder außerhalb geschlossener Räume präsentieren zu können, sind die Kapitel auf wetterfeste PVC-Planen gedruckt, die flexibel und ohne großen Aufwand transportiert sowie rasch auf- und wieder abgebaut werden können. Die Banner sind eine Einladung an alle Interessierten, sich aktiv in die erfolgreiche Fortschreibung der Geschichte der Alten Schuhfabrik mit einzubringen.

Vorausgeschaut: „Zukunfts(Rast)stätte“ machte Kulturareal erlebbar

Vorausgeschaut: „Zukunfts(Rast)stätte“ machte Kulturareal erlebbar Tankstelle und Bühne für die lokale Kultur Drei Wochen im Herbst, von Ende September bis Mitte Oktober 2022, glich der Platz zwischen Alter Schuhfabrik und Steinturnhalle einer Art kulturellem Experimentierlabor. Zuerst wurde gezimmert, genagelt und gebaut. Ein agiles Team der Kölner Installationskünstlerwerkstatt Studio Quack zauberte in Rekordtempo einen multifunktionalen Kiosk im Stil einer Autobahnraststätte auf das – vorübergehend autofreie – Areal. Eine Tankstelle und Bühne für die Kultur. Bestückt mit Durstlöschern und bespielt von Künstlern, Schauspielern, Musikern, Naturschützern, Freizeitsportlern, Nachbarn, Familien, Kindern und Jugendlichen. Am 30. September war Eröffnung der „Zukunfts(Rast)stätte“. Engagierte Einzelpersonen, Organisationen und Vereine, darunter unser Kulturfabrik e.V., luden zwei Wochen lang zu Veranstaltungen und Mitmachaktionen ein: Es wurde nach Herzenslust gebastelt, getanzt, gespielt, diskutiert, gemalt, gekocht und noch vieles mehr. Kurzum: Akteure wie Besucher haben die Zeit genutzt und ausgiebig Kultur getankt. Im Folgenden stellen wir die mit unserer Beteiligung entstandenen Aktivitäten näher vor. Auf die zahlreichen wunderbaren Beiträge anderer Gruppen wird auf der Homepage der Stadt Leonberg eingegangen. Wie war das alles möglich? Den gemeinsamen Rahmen bildete das von der KulturRegion Stuttgart ausgeschriebene Festival ÜBER:MORGEN. Über 20 Kommunen im Großraum Stuttgart waren daran beteiligt – jede mit einem anderen Projekt. In Leonberg entschied man sich für eine Pop-up-Installation in Form einer „Zukunfts(Rast)stätte“. Die Idee in Anlehnung an die Leonberger Verkehrsproblematik und die Autobahnnähe habe man gemeinsam mit den von der KulturRegion vorgeschlagenen Installationskünstlern entwickelt, berichtet der Leiter des Amts für Kultur und Sport, Jonas Pirzer. Das Ziel: „Sichtbarmachen von tollen Dingen, die hier passieren, neue Formate entwickeln, Menschen zusammenbringen, bescheidene innenstädtische Utopien ermöglichen, Potenziale erforschen, kulturelle Zukunft gemeinsam gestalten …“ Und warum gerade auf diesem Platz? „Weil sowohl Schuhfabrik als auch Steinturnhalle interessante Gebäude sind, und der Parkplatz dazwischen mehr sein kann als nur ein Parkplatz“, so Pirzer. Außerdem liege der Ort zentral und sei leicht zu erreichen. Eine Erkenntnis, die der Verein Kulturfabrik nur unterstreichen kann. Schon seit zwei Jahren werben wir für ein von Vereinen, Initiativen und Stadt gemeinsam bespieltes „Kulturareal Steinstraße“. Mit dem Festival ist diese Vision nun für drei Wochen gelebte Realität geworden. Und das Beste: Jede/r konnte mitmachen. Alles in allem ein Kulturevent, das eine Fortsetzung verdient.                      

Selbst gemacht: Urbaner Garten an der Schuhfabrik

Selbst gemacht: Urbaner Garten an der Schuhfabrik Grünes Wachstum im Hinterhof In vielen Städten weltweit gibt es sie schon: urbane Gärten. Auch in Leonberg existieren schon mindestens zwei. Einer wurde erst im Sommer 2022 bei der Alten Schuhfabrik angelegt. Was unterscheidet einen solchen modernen städtischen Garten von einem herkömmlichen Kleingarten? „Er ist kein Privat-, sondern ein Gemeinschaftsgarten, er ist öffentlich zugängig und er bereichert das Leben in der Stadt“, sagt Tobias Kegler. Nach den Worten des Garten-Initiators und Vorstandsmitglieds im Verein Kulturfabrik Leonberg waren die Idee für einen urbanen Garten und die dafür notwendigen Kontakte schon vor der Corona-Pandemie da, aber: „Anlässlich des „Zukunftsstätte“-Projekts haben wir das endlich aufgegriffen.“   Mit Unterstützung der Floristikmeisterin Eleonore Schick und von Johanna Moltmann-Herrmann von der Leonberger BUND-Ortsgruppe legten Gartenfreunde in mehreren gemeinschaftlichen Arbeitseinsätzen im Hinterhof der Alten Schuhfabrik ein Hügel- und ein Hochbeet an. Sie errichteten einen Kompost und ein Gartentor aus knorrigen Ästen und zimmerten eine rustikale Sitzgelegenheit aus Paletten. Jeder konnte mitmachen. „Im Rahmen der Zukunftsstätte haben wir auch viel Unterstützung von der Stadt Leonberg bekommen, die uns zum Beispiel Bodensubstrat, Schnittgut und einen Wassertank zum Auffangen von Regenwasser gestellt hat“, so Tobias Kegler. BUND-Mitglieder spendeten Setzlinge, Kräuter und eine Wassertankzuleitung von der Regenrinne. „Und plötzlich stand eine Steige Blumen da, ich wusste gar nicht, woher die kam“, freut sich Tobias Kegler. Auch einige Topfbeete kamen hinzu. Den Freiwilligen geht es nach seinen Worten bei der Gartenarbeit nicht nur um den inzwischen geernteten leckeren Salat, sondern auch um die Freude am Gärtnern, an gesunden Lebensmitteln, um Naturerfahrung in der Stadt sowie nicht zuletzt um das Gemeinschaftserlebnis. „Zum Beispiel haben zwei Familien mit Kindern eines der Beete angelegt, und ein Nachbar hat sich bereit erklärt, von Zeit zu Zeit die Pflanzen zu gießen.“ Tobias Kegler fügt hinzu: „Für alle, die mitgeholfen haben, war es eine positive Erfahrung. Alle sind bereit, im kommenden Frühjahr wieder einen Beitrag zu leisten.“   Der Verein Kulturfabrik Leonberg e.V. wird sich um die Zukunft dieser grünen Ecke an der alten Schuhfabrik kümmern. Pläne gibt es schon: Neben Beeren, Kräutern und verschiedenen Salatsorten soll im urbanen Garten dann auch Gemüse angebaut werden. Kontakt für Interessierte: info@tobiaskegler.com oder info@kulturfabrik-leonberg.de

Begeistert: Kreativworkshops für Kinder und Erwachsene

Begeistert: Kreativworkshops für Kinder und Erwachsene Figuren aus Ytong und coole Bilder Ihre Hände gebrauchen, um selbst kreativ zu werden, konnten die Besucher von drei Kreativworkshops, die Brigitte Guggenbiller während der „Zukunftsstätte“ angeboten hat. Angesprochen waren neben Erwachsenen auch Kinder. „Ich möchte, dass Kinder kreativ werden und nicht nur am Computer oder Handy spielen“, sagt die ausgebildete Kunsttherapeutin und freischaffende Künstlerin. In ihrem Atelier in der Alten Schuhfabrik leitete sie am Sonntag, 2. Oktober 2022, Kinder und Erwachsene an, kleine Skulpturen aus Ytong herzustellen. Das poröse Material lässt sich ohne großen Kraftaufwand mit Sägen und Feilen bearbeiten, sodass in zwei bis drei Stunden schon vorzeigbare Ergebnisse herauskommen. Auf diese Weise entstanden beispielsweise kleine Tierfiguren. Ihre Werke durften die Teilnehmer anschließend mit nach Hause nehmen. „Während des gemeinsamen Arbeitens herrschte eine heitere Stimmung. Am Ende waren Kinder und Eltern begeistert, und ich bekam sogar Applaus“, freut sich die Workshop-Leiterin.   Während der Ytong-Workshop sehr gut besucht war, blieben beim zweiten Workshop unter dem Motto „Experimentelles Malen mit wasserlöslichen Farben“ am Mittwochabend, 12. Oktober, die Besucher aus. „Vielleicht lag es daran, dass unter der Woche niemand Zeit hat“, versucht Brigitte Guggenbiller, sich einen Reim darauf zu machen. Andererseits bietet sie auch in der vhs-Kunstschule in der Alten Schuhfabrik, im Kreativwerk Höfingen und in ihrem Atelier immer wieder an Wochentagen Abend-Workshops an, die gut angenommen werden. Der dritte Workshop fand im Rahmen der Sonntagsmatinee am 16. Oktober statt. Während sich unten in der Galerie die Erwachsenen bei Kunst und Jazz unterhielten, beteiligten sich zwei Etagen höher im Atelier von Brigitte Guggenbiller rund zehn Kinder und Jugendliche eifrig an der nachmittäglichen Malaktion. „Allen hat es Spaß gemacht und es entstanden coole Bilder“, zieht die Künstlerin zufrieden Bilanz. Das Material für alle drei Workshops hat sie aus eigenen Mitteln zur Verfügung gestellt. Wer wollte, konnte sich mit einem kleinen Beitrag ins Spendenkässle an den Kosten beteiligen.

Die Kunst spricht förmlich durch die Wände

Die Kunst spricht förmlich durch die Wände KKL-Interview: Kunstprofessor Frederick D. Bunsen über die erste Künstlergeneration in der Alten Schuhfabrik   Herr Professor Bunsen, lieber Frederick, welche Bedeutung hatte aus Ihrer Sicht die 1979 stillgelegte Süddeutsche Schuhfabrik für die Künstlerszene in Leonberg in den 1980er Jahren? Frederick Bunsen: Darüber möchte ich mir kein abschließendes Urteil erlauben. Was man aber sicher sagen kann, ist, dass es in der Schuhfabrik bereits den legendären „Glaskasten“ gab. Das war ein 1981 von Bernd Mack und anderen gegründeter Kunstverein mit angeschlossenen Künstlerateliers. Da waren zu dieser Zeit und auch später noch Werke von Künstlern zu sehen, die man sonst nirgends zu sehen bekam. Insofern hatte die frühere Schuhfabrik eine wichtige Funktion bei der Verbreitung junger, noch nicht etablierter, avantgardistischer zeitgenössischer Kunst. Ich denke zum Beispiel an eine Ausstellung des rumänisch-stämmigen Bildhauers und „Glaskasten“-Mitbegründers Johannes Kares im Jahr 1981. Kares hat später bekanntlich die 2005 errichtete monumentale „Namenswand“ aus Stahl vor der KZ-Gedenkstätte am alten Engelbergtunnel geschaffen.