Jugendspielclub „D!E vögel“: Alte Schuhfabrik als Drehort

Jugendspielclub „D!E vögel“: Alte Schuhfabrik als Drehort „KAFKAESK“e Szenen Seit 2018 sorgt der Jugendspielclub „D!E vögel“ für Aufsehen. 2021 hat die Theatergruppe der Stadt Leonberg, die sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren wendet, Pandemie bedingt einen Film produziert: „KAFKAESK“ nach dem Roman „Das Schloss“ von Franz Kafka. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Leonberg, unter anderem in und um das Künstlerhaus in der Alten Schuhfabrik. Wer mehr über den Jugendspielclub erfahren möchte, wendet sich an das Amt für Kultur und Sport, Katja Rohloff, Tel. 07152.9901423.

Gegründet: Verein löst Initiative ab

Gegründet: Verein löst Initiative ab Im neuen Verein Kulturfabrik Leonberg engagieren sich auch Außenstehende Am 20. Oktober 2021 haben zwölf engagierte Bürgerinnen und Bürger in der alten Schuhfabrik den Verein „Kulturfabrik Leonberg“ gegründet. Der vollständige Vereinsname lautet „Kulturfabrik Leonberg – Begegnungszentrum für Kunst, Kultur, Kreativität und Bildung“. Derzeit läuft die Eintragung ins Vereinsregister. Bis der Bescheid vom Registergericht vorliegt, trägt der Verein den Zusatz „e.V. i. Gr.“, das heißt „eingetragener Verein in Gründung“. Anschließend soll die Gemeinnützigkeit beantragt werden. Vom Haus der Künstler zur Kulturfabrik für alle Rein formal tritt der Verein Kulturfabrik Leonberg die Nachfolge der vor zwei Jahren gegründeten Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) an. Allerdings gibt es wichtige Unterschiede zwischen beiden. Zunächst fällt auf, dass das Wort „Künstlerhaus“ nicht mehr vorkommt. Wir haben uns dazu entschlossen, den Begriff Künstlerhaus im Vereinsnamen wegzulassen. Nicht weil wir die seit 40 Jahren maßgeblich von Künstler/inne/n geprägte Geschichte der Schuhfabrik unter den Teppich kehren wollen, sondern weil wir damit einen Neuanfang in der zukünftigen Ausrichtung des Hauses deutlich machen wollen. Wir gehen davon aus, dass Künstlerinnen und Künstler auch weiterhin den Betrieb im Haus mit ihren Ideen, Werken und Aktionen bereichern. Aber nicht nur sie. Denn gemäß unserer Vision von der Kulturfabrik soll das Haus künftig auch anderen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten, Einzelpersonen ebenso wie ganzen Vereinen, Raum für kreative Aktivitäten bieten. So steht es in unserer Vereinssatzung, auf die weiter unten näher eingegangen wird. Dementsprechend – und das ist ein weiterer Unterschied zur Initiative – gehören neben aktuellen Hausnutzer/inne/n auch bislang außenstehende Kulturschaffende und interessierte Bürger/innen aus Stadt und Region zu den Gründungsmitgliedern. Siebenköpfiger Vorstand Wie groß das Engagement der Gründungsmitglieder ist, zeigt die Tatsache, dass sich sieben von ihnen in die Vorstandsarbeit einbringen. Mit vereinten Kräften wird sich dieser Vorstand nun darum kümmern, dass das Projekt Kulturfabrik, soweit dies auch vor der Sanierung schon möglich ist, mit Leben erfüllt wird. Den engeren, vertretungsberechtigten Vorstand bilden Chris Heinemann als Vorsitzender, Carina Straub als zweite Vorsitzende und Karin Albrecht als Kassenwartin. Den erweiterten Vorstand vervollständigen Tobias Kegler, Matthias Bauersachs, Brigitte Guggenbiller und Marei Drassdo. Der Vorstand ist auf ein Jahr gewählt. Ehrgeizige Vereinsziele Die rund einstündige Gründungsversammlung in der Galerie im Künstlerhaus war das Ergebnis eines über fünf Monate intensiv geführten Diskussionsprozesses. Bis zur letzten Minute wurde lebhaft auf verschiedenen Kanälen über die Vereinssatzung diskutiert. Mit der „Förderung von bürgerschaftlichem und gemeinnützigem Engagement auf den Gebieten Kunst, Kultur, Kreativität und Bildung“ sowie der „Förderung von zwischenmenschlicher und internationaler Begegnung und Zusammenarbeit, gegenseitiger Toleranz und der Völkerverständigung“ hat sich der Kulturfabrik-Verein ehrgeizige Ziele gesetzt. In der einstimmig beschlossenen Satzung heißt es weiter, dass ein besonderes Augenmerk „der Entwicklung kultureller Vielfalt sowie der Förderung junger Kunst- und Kulturschaffender sowie freier Kulturgruppen“ gilt. Raumangebote für Vereine und BI´s Verwirklicht werden sollen diese Ziele durch Veranstaltungen beispielsweise in den Bereichen bildende Kunst, Fotografie, (Klein-)Kunst, Musik, Literatur, Kabarett sowie Politik und Stadtgeschichte. Flexible Raumangebote zu einem sozial vertretbaren Preis für Vereine, Bürgerinitiativen, Künstler und Kulturschaffende sollen Workshops, Kurse, Diskussionen, Charity-Veranstaltungen, Basare und mehr ermöglichen. Um dies zu erreichen, treten die Vereinsmitglieder für Erhalt, Sanierung und Umgestaltung der „alten Schuhfabrik“ zum angestrebten Begegnungszentrum Kulturfabrik ein. Die Vereinsmitglieder treten außerdem für die Einrichtung eines Künstler-/Kultur-Cafés oder -Bistros im Begegnungszentrum ein. Kulturprogramm für alle Bürger/innen Bereits in unserem im September 2020 veröffentlichten Konzeptvorschlag für die künftige Nutzung der alten Schuhfabrik als „Begegnungszentrum für Kunst und Kultur“ hatten wir die Gründung eines Vereins in Aussicht gestellt, sobald der Gemeinderat über die Zukunft des Gebäudes entschieden hat.  Allerdings wurde uns schon während der Gespräche in der Projektgruppe zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 klar, dass es nötig sein würde, möglichst bald mit einer Vereinsgründung unsere Entschlossenheit und die künftige Ausrichtung auf ein alle Bürger/innen ansprechendes Kulturprogramm zu unterstreichen.  

Entschieden: Sanierung ja, aber …

Entschieden: Sanierung ja, aber … Der Doppelbeschluss des Gemeinderats zur Zukunft der alten Schuhfabrik Nach mehrmaliger Verschiebung hat der Leonberger Gemeinderat am 27. Juli 2021 entschieden, wie es mit dem Anwesen alte Schuhfabrik weitergehen soll. Am Ende einer rund einstündigen, kontroversen Debatte wurden zwei Beschlüsse gefasst. Beschluss 1: Erfolg für Initiative Im ersten Beschluss sprach sich eine große Mehrheit dafür aus, die alte Schuhfabrik teilweise zu sanieren. Damit ist der über längere Zeit drohende Komplettabriss vorerst vom Tisch. Das ist erfreulich und kann als Teilerfolg unserer Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) gewertet werden. Unser beharrlicher Einsatz für eine Sanierung der alten Schuhfabrik, zuletzt in der vom Gemeinderat eingesetzten Projektgruppe, hat sich gelohnt. Mit ihrem Beschluss über die Teilsanierung folgten die Stadträte einem von Baubürgermeister Klaus Brenner in der zweiten Projektgruppensitzung am 19. Mai 2021 eingebrachten Vorschlag. Dieser stellte sich als Kompromiss dar zwischen der von einigen Stadträten erhobenen Forderung nach Komplettabriss einerseits sowie dem Wunsch der Initiative nach Komplettsanierung andererseits. Schattenseite: Vorderhaus wird abgerissen Bei einem Kompromiss gibt es neben Licht auch Schatten. Wie in der Vorlage zur entscheidenden Gemeinderatssitzung am 27. Juli 2021 auf Seite 4 nachzulesen ist, soll dem Planungsszenario 4 zufolge nur der mittlere, aus dem Jahr 1898 bzw. 1910 stammende Fabrikbau saniert werden. Dagegen soll der Westbau, womit das viel ältere und historisch bedeutendere Vorderhaus an der Eltinger Straße gemeint ist, in dem seit 1996 das Fachgeschäft BILD+RAHMEN existiert, zugunsten eines breiteren Fuß- und Radwegs abgerissen werden. Das Vorderhaus könnte durch einen neuen, schmaleren Vorbau zur Erschließung des gesamten Gebäudes – beispielsweise über ein neues Treppenhaus mit Fahrstuhl – ersetzt werden. Anders der Ostbau, sprich der hintere Fabrikanbau mit den Ateliers, der ersatzlos wegfallen soll, um einem schon länger geplanten Fußweg von der Seedamm- zur Steinstraße Platz zu machen. Allerdings gab es gegen den Abriss des Hinterhauses auch Einwände, unter anderem weil die Begründung, die Bausubstanz sei morsch, nicht auf sicheren Füßen zu stehen scheint. Wie weiter aus der Gemeinderatsvorlage hervorgeht, soll auch das bisher ungenutzte Dachgeschoss abgetragen und durch ein sogenanntes „Staffelgeschoss“ ersetzt werden. Ein solches Staffelgeschoss dient in der Regel Wohnzwecken. Elemente aus Kulturfabrik-Konzept Die Freude über den Teilerfolg wird also durch den Wermutstropfen getrübt, dass die Initiative ihr ursprüngliches Ziel, die Schuhfabrik als Gesamtensemble zu erhalten, nicht erreicht hat. Das ist sehr bedauerlich und wird der Bedeutung des Vorderhauses für die Stadt-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in keiner Weise gerecht. Leider nimmt der Abriss-Beschluss auch keinerlei Rücksicht auf die bei BILD + RAHMEN vorhandenen Arbeitsplätze, die nun in höchstem Maß gefährdet sind. Zugleich könnte ein Hinweis in der Gemeinderatsvorlage auch Anlass zur Hoffnung geben. „Übergreifend über alle vorgestellten Szenarien hinweg“ sei „für alle Beteiligten (der vom Gemeinderat eingesetzten Projektgruppe) wichtig“, dass „die Maßnahme Eltinger Straße 11, alte Schuhfabrik, (..) immer unter Einbeziehung einer gesamtstädtebaulichen Betrachtung zu bewerten und anzugehen“ sei. Sowohl die Steinturnhalle, der Platz vor und zwischen den Gebäuden alte Schuhfabrik und Steinturnhalle, der vorhandene Straßenraum sowie das Postareal seien „planungsrelevant“ und erforderten „eine städtebauliche Gesamtkonzeption“. Dies käme unserer Idee entgegen, wonach alte Schuhfabrik und Steinturnhalle Teile eines gemeinsamen Kulturareals Steinstraße werden und der bisherige Parkplatz vor der Steinturnhalle zu einem beide Gebäude verbindenden Platz mit Aufenthaltsqualität umgestaltet werden könnte. Leider kam dieser Aspekt jedoch in der Debatte während der Gemeinderatssitzung völlig zu kurz. Wachsamkeit tut Not Freilich gilt es zu beachten: Bis ein Planungsszenario Verbindlichkeit erlangt, müssen noch zahlreiche verwaltungstechnische und politische Hürden genommen werden. In jedem dieser Schritte kann die ursprüngliche Idee verwässert oder gar gekippt werden. Beschluss 2: Investor soll´s richten Als erstes Hindernis auf dem Weg zur Kulturfabrik könnte sich schon bald der in derselben Sitzung gefasste zweite Gemeinderatsbeschluss herausstellen. In der vorangegangenen Aussprache hatten sich Fraktionsvertreter von Freien Wählern, CDU und auch SPD vehement gegen eine Sanierung auf städtische Kosten gewandt. Anschließend votierte die Mehrheit bei sechs Gegenstimmen und sechs Enthaltungen dafür, das Anwesen alte Schuhfabrik zum Erwerb durch einen Investor auszuschreiben. Dies mit der Vorgabe, dass ein künftiger Investor sich an die beschlossene Teilsanierung inklusive Teilabriss hält. Zugleich soll vertraglich fixiert werden, „dass die Künstler an Bord bleiben“, wie es Oberbürgermeister Martin G. Cohn formulierte. Was ist davon zu halten? Offen für alternative Finanzierung Zur Erinnerung: Wir haben uns bereits in unserem Konzept-Vorschlag grundsätzlich offen für alternative Finanzierungsmodelle gezeigt. Bedingung: Diese müssen geeignet sein, das Ziel Kulturfabrik zu erreichen und einen unabhängigen Kulturbetrieb zu gewährleisten. Dass dies auf dem Weg über einen Privateigentümer gelingen könnte, ist zwar nicht restlos ausgeschlossen (siehe das Beispiel des letzten Fabrikbesitzers Erich Hägele), muss aber unter den Bedingungen der herrschenden Marktgesetze als eher unwahrscheinlich angenommen werden. Zweifel an Investoren-Lösung Der Doppelbeschluss des Gemeinderats hat also einen Pferdefuß. Ein privater Investor ist ja in der Regel bestrebt, mit seiner Investition größtmöglichen Gewinn zu erwirtschaften. Mit der nichtkommerziellen Ausrichtung einer „Kulturfabrik“ ist das aber nicht erreichbar. Auch ist schwer vorstellbar, wie sich im Dachgeschoss angedachte Wohnungen mit einem lebendigen Kulturbetrieb, vor allem in den späten Abendstunden, auf Dauer vertragen. Zudem steht zu befürchten, dass ein Investor sich nicht mit wenigen Dachwohnungen zufriedengeben wird, sondern über kurz oder lang mehr kommerziell verwertbare Flächen in weiteren Etagen, etwa zur Schaffung hochpreisiger Appartements oder Büros, einfordern wird. Das aber ist angesichts des erst jüngst direkt gegenüber auf Layher- und Postareal gebauten und noch geplanten Wohnraums das Letzte, was an diesem Standort gebraucht wird.

Vertagt: (Noch) keine Entscheidung im Gemeinderat

Vertagt: (Noch) keine Entscheidung im Gemeinderat Statt der angekündigten Abstimmung berät eine Projektgruppe über die Zukunft der Alten Schuhfabrik  Kurz vor dem Lockdown im November gab es noch eine Überraschung: Der Gemeinderat hatte seine für 17. November 2020 angekündigte Entscheidung über Sanierung oder Abriss der historischen alten Schuhfabrik ein weiteres Mal verschoben. Stattdessen bildete das Gremium – wohl auch unter dem Eindruck unseres Zukunftskonzepts für eine Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg eine „Projektgruppe Alte Schuhfabrik“, die in einen „Austausch“ mit uns treten sollte. Jede im Gemeinderat vertretene Gruppierung entsandte je eine/n Vertreter/in in die Projektgruppe, ergänzt durch vier Vertreter der Stadtverwaltung.  Offener Gedankenaustausch Am 5. November 2020 trat die Projektgruppe zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Stellvertretend für die Mieter der alten Schuhfabrik war der dreiköpfige Sprecherkreis der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL)  eingeladen, das erarbeitete Konzept vorzustellen. Das haben wir getan. Darüber hinaus haben wir den Gedankenaustausch mit allen an der Projektgruppe Beteiligten als sehr offen und positiv erlebt. Über die konkreten Gesprächsinhalte wurde Vertraulichkeit vereinbart. Immerhin: Eine zweite Sitzung, ebenfalls mit unserer Beteiligung soll folgen. Der Termin steht noch nicht fest. Man einigte sich darauf: Sobald ein spruchreifes Ergebnis vorliegt, dürfen alle Beteiligten damit an die Öffentlichkeit. Es geht voran, wenn auch langsam  Wie immer solch ein Ergebnis aussehen könnte, eins ist klar: Die Projektgruppe kann nur Empfehlungen aussprechen. Die letztendliche Entscheidung trifft der versammelte Gemeinderat. Die Tatsache, dass man miteinander ins Gespräch gekommen ist, ist jedoch aus unserer Sicht schon ein Fortschritt. Es geht also voran, wenn auch – den Umständen entsprechend – langsam und mit weiterhin offenem Ausgang. Das klingt für manche vielleicht etwas unspektakulär, entspricht aber dem derzeitigen Stand der Dinge. Wir werden zu gegebener Zeit wieder informieren.

Kunden von Leonberg bis New York

BILD + RAHMEN: Das renommierte Fachgeschäft im Künstlerhaus ist einzigartig in der Region und bei Kunstliebhabern gefragt Kunden von Leonberg bis New York „BILD + RAHMEN“ – dieser Schriftzug ist fast jeder und jedem in Leonberg und Umgebung ein Begriff. Wer auf der Hauptverkehrsachse von Leonbergs neuer Stadtmitte in Richtung Altstadt oder umgekehrt unterwegs ist, kommt zwangsläufig daran vorbei. 2021 kann BILD + RAHMEN schon auf ein Vierteljahrhundert erfolgreicher Firmengeschichte zurückblicken. Seit über zwei Jahrzehnten ist das Fachgeschäft für Kunsthandel und konservierende, werterhaltende Einrahmungen – zusammen mit Ateliers, VHS-Kunstschule und Galerie – nicht nur eine der vier tragenden Säulen des Künstlerhauses an der Ecke Eltinger/Steinstraße, sondern auch eine renommierte Adresse für Kunstliebhaber und Kunstkäufer aus der ganzen Region und weit darüber hinaus. Fachwissen, Sorgfalt und Handwerk „Zu uns kommen Kunden von fast überall, aus Leonberg und der Region  genauso wie von Berchtesgaden bis Bonn, sogar aus Mailand, und wir hatten auch schon eine Kundin aus New York, die ursprünglich aus Leonberg stammt“, erinnert sich BILD + RAHMEN-Inhaberin Carina Straub. Ob es um einen passenden Rahmen für ein neu erworbenes Bild geht, um die Umrahmung eines wertvollen Erbstücks oder um heikle Restaurierungsarbeiten an Gemälden, Grafiken oder Rahmen, Carina Straub und ihre drei Mitarbeiterinnen nehmen sich mit einem breiten, heute kaum noch anzutreffenden Fachwissen, mit professioneller Sorgfalt und handwerklichem Geschick sowie einer großen Portion Hingabe der Sache an. Säurefreie und alterungsbeständige Materialien: BILD+RAHMEN-Mitarbeiterinnen Karin Bader und Birgit Bofinger (von links) beim Zuschneiden eines Passepartouts. Foto: ch Erstklassiger Service „Unser Markenzeichen ist, dass wir sehr genau überlegen, was wir für ein Bild und seine Erhaltung tun können“, schildert Carina Straub die Vorgehensweise. Der Faktor Zeit und eine intensive, auf den jeweiligen Kunden und seine Wünsche abgestimmte Beratung spielen dabei eine herausragende Rolle. „Wir fragen nach, damit wir besser einschätzen können, was für unsere Kunden gut ist und in welcher Preisklasse sie sich wohlfühlen.“ Denn machbar ist vieles. Allein 4.500 an den Wänden hängende Rahmenmuster stehen zur Auswahl. Zum erstklassigen Service gehören auch Hausbesuche, fachgerechter Hol- und Bringdienst sowie Aufhängungen durch einen beauftragten Innenausstatter. Fachlicher Rat und handwerkliche Qualität Die Resonanz spricht für sich. Neben viel Laufkundschaft hat BILD + RAHMEN einen hohen Anteil an Stammkunden. Immer wieder hören die Mitarbeiter lobende Sätze wie: „Das renovierte Bild macht uns auch nach zehn Jahren immer noch glücklich.“ In Zeiten schneller und preisgünstiger Internetangebote keine Selbstverständlichkeit. Wobei es nicht selten gerade enttäuschte Internetkunden sind, die über kurz oder lang bei BILD + RAHMEN landen, auf der Suche nach fachlichem Rat und handwerklicher Qualität. Vom Marktplatz an die Eltinger Straße So vielfältig und abwechslungsreich die Arbeit ist, so spannend kann sie mitunter sein. „Manchmal bekommt man ein Bild, unter dem ein anderes Bild verborgen ist“, erzählt die 48-Jährige Leonbergerin. Dann ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Gelernt hat Carina Straub ihr Handwerk bei ihrem Onkel Dieter Hausner, dem Gründer von BILD + RAHMEN. Obwohl von Haus aus bereits gelernte Bürokauffrau und studierte Marketingfachfrau, ist sie bei ihm noch einmal dreieinhalb Jahre in die Lehre gegangen, bevor sie das Fachgeschäft im Dezember 2004 übernahm. Zu diesem Zeitpunkt bestand BILD + RAHMEN schon acht Jahre. Zuvor hatte Dieter Hausner am Marktplatz in den Räumen des heutigen Domizil ein Café und nicht weit davon einen Süßwarenladen. Während er im Café am Markt zusammen mit dem in der alten Schuhfabrik tätigen Künstler Andras Markos gut besuchte Kunstausstellungen organisierte, stellte er im Süßwarenladen mit wachsendem Erfolg die dafür benötigten Bilderrahmen her. Als die Räume am Marktplatz für die blühende Rahmenproduktion zu klein wurden, vermittelte Markos, so vermutet Carina Straub, den Umzug ins Vorderhaus des Anwesens Eltinger Straße 11. Vielfältige Synergien Die Vorteile des Umzugs ins ehemalige Verwaltungsgebäude der Schuhfabrik liegen nach wie vor auf der Hand. „Wir haben eine 1-A-Lage an einer Hauptverkehrsachse, größere Räume, Parkplätze direkt vor dem Laden, einen vertretbaren Mietpreis und vor allem vielfältige Synergien mit den anderen im Haus vertretenen Kunstinstitutionen, den Ateliers und der VHS-Kunstschule“, zählt die Geschäftsführerin auf und unterstreicht: „Obwohl die Schuhfabrik wirklich kein Luxusgebäude ist, macht es einfach Sinn, an einem Ort zu sein, wo noch mehr Kunst stattfindet.“ Kunstschaffende aus dem Haus, ebenso wie aus der Stadt und der näheren wie weiteren Region, profitieren wiederum vom Verkauf ihrer Werke im Laden von BILD + RAHMEN, von Ausstellungen in der 2005 von Carina Straub zusätzlich eröffneten „Galerie im Künstlerhaus“ oder von der über sie vermittelten Ausstattung von Firmenräumen mit Originalkunstwerken, zum Beispiel der Sparkassenversicherung Stuttgart und der Ratsstube in Weissach. Werterhaltung und Konservierung: BILD+RAHMEN-Inhaberin Carina Straub bei der Anfertigung eines Gemälderahmens. Foto: ch Aktiver Beitrag zum städtischen Kulturleben Nicht zu unterschätzen ist auch der Nutzen für die Stadt insgesamt. Abgesehen davon, dass auswärtige Kunden nach ihrem Besuch bei BILD + RAHMEN auch anderswo in Leonberg einkaufen gehen, tragen Carina Straub und ihre Mitarbeiterinnen aktiv zum städtischen Kulturleben bei. In der Vergangenheit haben sie schon Lesungen und Kinder-Workshops veranstaltet, wiederholt projektbezogen mit Schulen, etwa der Haldenwang- und Schellingschule oder der Hauptschule in Höfingen, kooperiert oder auch schon mal auf persönliche Anfrage ihre Geschäftsräume einer örtlichen Firma für eine Klausurtagung überlassen. Nicht zu vergessen die Zusammenarbeit mit dem Kulturamt bei der Sicherung von Nachlässen oder einzelnen Werken von Leonberger Künstlern für die städtische Kunstsammlung. Chance für neues Begegnungszentrum Dass dies alles in den vergangenen Jahrzehnten in der alten Schuhfabrik möglich war, ist zu großen Teilen dem früheren Eigentümer des Gebäudes und großen Kunstsponsor Erich Hägele zu verdanken, der zeitlebens bis zu seinem Tod im Jahr 2014 seine schützende Hand über das Künstlerhaus-Areal hielt. Doch die Welt dreht sich weiter und neue Herausforderungen verlangen nach zeitgemäßen Antworten. Das ist auch Carina Straub und den anderen Mietern in der alten Schuhfabrik klar. Die seit Monaten anhaltende Diskussion über Abriss oder Erhalt der alten Schuhfabrik sieht sie als Chance und engagiert sich deshalb in der neu gegründeten Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL). Gemeinsames Ziel ist die Sanierung und Weiterentwicklung des Künstlerhauses zur „Kulturfabrik Künstlerhaus“, einem Begegnungszentrum für Kunst und Kultur, mit noch mehr Angeboten für alle Bürgerinnen und Bürger, ob groß oder klein, jung oder alt. Plädoyer für kulturelle Attraktivität

Update: Eiszeit in der alten Schuhfabrik?

Update: Eiszeit in der alten Schuhfabrik?   (März 2021) Elektro- statt Dampfheizung: Als Ersatz für die endgültig stillgelegte alte Dampfheizung hat das Gebäudemanagement der Stadtverwaltung im Herbst 2020 in allen ständig genutzten Räumen mobile Elektroheizkörper anschließen lassen. Mit diesen Radiatoren konnte die befürchtete „Eiszeit“ in der VHS-Kunstschule, im Fachgeschäft BILD+RAHMEN, in der Galerie und in den Ateliers noch rechtzeitig vor Beginn der Heizsaison abgewendet werden. Wie von verschiedenen Mieter/innen zu hören ist, haben sich die mobilen Heizkörper auch an den besonders kalten Februartagen bewährt. „Wir sind der Amtsleitung und den Mitarbeiter/inne/n des Gebäudemanagements für die geleistete Heizungsumstellung außerordentlich dankbar“, betont der IKKL-Sprecherkreis unisono.  Im Oktober 2020 hatten wir zum Thema wie folgt berichtet: Der Planungsausschuss hat eine Erneuerung der veralteten Heizanlage abgelehnt Seit langem ist bekannt, dass die Heizung in der alten Schuhfabrik erneuert werden muss. Im Juli stellte die Stadtverwaltung fest, dass die alte Dampfheizung in einem Zustand sei, „der einen zuverlässigen Weiterbetrieb der Wärmeerzeugung nicht mehr gewährleistet.“ Dem Planungsausschuss des Gemeinderats wurden am 23. Juli 2020 fünf Sanierungsvarianten für die alte Schuhfabrik präsentiert – von einer nur die Heizungserneuerung beinhaltenden Minimalvariante über weitergehende Varianten bis zur Extremvariante Abriss. Die Heizungssanierung habe Vorrang, damit die Besucher der VHS-Kunstschule im Herbst und Winter nicht frieren müssen, hieß es. Doch Sprecher von Freien Wählern und CDU im Planungsausschuss wandten sich gegen eine Erneuerung der stationären Heizung und warnten vor „enormen Summen“, die dies kosten würde. Auf ihren Vorschlag hin wurde stattdessen die Anmietung einer mobilen Heizanlage beschlossen. Es dauerte zwei Monate, bis bekannt wurde, dass eine mobile Heizanlage anscheinend nicht funktioniert. Während der nichtöffentlichen Hausbegehung des Gemeinderats am 29. September 2020 gab die Stadträtin Susanne Kogel bekannt, dass ihre Fachfirma den Auftrag zur Sicherung der Heizung in der Schuhfabrik zurückgibt. Sinngemäße Begründung: Wegen des Alters der Anlage seien damit nicht verantwortbare technische Risiken verbunden. Nun ist unklar, wie die alte Schuhfabrik in der kommenden kalten Jahreszeit beheizt werden kann. Klar ist nur: Sie muss beheizt werden. Sonst stehen nicht nur den Besuchern der VHS-Kunstkurse und den Teilnehmern der neuerdings dort auch veranstalteten Integrationskurse eisige Zeiten bevor, sondern es drohen auch ernste Schäden durch eingefrorene Heizkörper.  

Reingeschaut: Besuch von der Bundespolitik

Reingeschaut: Besuch von der Bundespolitik Der FDP-Wahlkreisabgeordnete Florian Toncar informierte sich im Künstlerhaus Ende Juli 2020 trudelte bei der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) eine E-Mail aus dem Böblinger Wahlkreisbüro der FDP ein: Der Bundestagsabgeordnete Florian Toncar ließ anfragen, ob er zu einem Informationsaustausch über die Lage von Künstlern und Kulturschaffenden in Leonberg inklusive Besichtigungstour durchs Künstlerhaus vorbeischauen könne. Während des am 11. August 2020 anberaumten rund einstündigen Besuchs ließ sich der Abgeordnete in Begleitung des Leonberger FDP-Stadtverbandsvorsitzenden Bernd Schönwald und des stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden und FDP-Stadtrats Kurt Kindermann von IKKL-Mitgliedern durch die alte Schuhfabrik führen. Dabei erläuterten die IKKL-Vertreter das Zusammenspiel der vier im Künstlerhaus aktiven Kunstinstitutionen, bestehend aus Künstlerateliers, Fachgeschäft BILD+RAHMEN, Galerie im Künstlerhaus sowie VHS-Kunstschule. Vor dem Hintergrund der für diesen Herbst angekündigten Gemeinderatsentscheidung über Abriss oder Erhalt des mehr als 120 Jahre alten, letzten erhaltenen Zeitzeugens der Leonberger Industrialisierung warben die IKKL-Vertreter zugleich für dessen Sanierung und Ausbau zu einem Kunst- und Kultur-Begegnungszentrum für alle Bürgerinnen und Bürger aus Leonberg und der Region. Der 40-jährige Abgeordnete und Rechtsanwalt seinerseits sprach sich für eine konsequentere staatliche Unterstützung aller von der Corona-Krise existenziell bedrohten Kunst- und Kulturschaffenden aus und erkundigte sich nach der Situation in Leonberg. Die IKKL-Vertreter begrüßten das Engagement des Bundestagsabgeordneten und wiesen ergänzend darauf hin, dass zur Existenzsicherung auch die Erhaltung und Pflege der alten Schuhfabrik in Leonberg gehört, damit künstlerische und kulturelle Vielfalt in Leonberg auch in Zukunft einen Ort hat, an dem sie stattfinden kann.

Tunnelblick statt ganzheitlicher Betrachtung

Tunnelblick statt ganzheitlicher Betrachtung In die Entscheidung über die alte Schuhfabrik müssen auch Argumente für ihren Erhalt einfließen Eigentlich sollte die Grundsatz-Entscheidung über Sanierung oder Abriss der alten Schuhfabrik schon im Frühjahr 2020 fallen. Doch die Corona-Krise hat nicht nur unsere Planungen für ein Künstlerhausfest, sondern auch die Terminplanung von Stadtverwaltung und Gemeinderat durchkreuzt. Und so kam es, dass die entscheidende Gemeinderatssitzung bereits zwei Mal verschoben wurde. Jetzt heißt es, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 17. November 2020, ab 19 Uhr über die alte Schuhfabrik entscheidet. Zukunftskonzept veröffentlicht Wir haben die Zeit genutzt. In den vergangenen Monaten haben wir unseren Vorschlag, wie es aus unserer Sicht mit der alten Schuhfabrik weitergehen sollte, noch einmal gründlich überarbeitet und auf den allerneuesten Stand gebracht. Das von uns vorgelegte Konzept entwirft, kurz gesagt, eine Zukunftsvision, wie das bestehende Künstlerhaus zu einem „Begegnungszentrum für Kunst und Kultur“ weiterentwickelt werden kann. Das neue Begegnungszentrum mit dem Namen „Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg“ soll nicht nur kunstinteressierte Menschen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger ansprechen. Ja, wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: Wir schlagen die Einbeziehung der ebenfalls historischen Steinturnhalle in ein neu zu schaffendes „Kulturareal Steinstraße“ vor. Damit könnten die kulturellen Angebote von Künstlern, Kulturschaffenden und Vereinen zielgenau an der Schwelle zwischen Altstadt und neuer Stadtmitte gebündelt und zudem für eine dauerhafte Belebung der umgebenden alten und neuen Wohn- und Geschäftsviertel genutzt werden. Wer sich einen schnellen Überblick über unsere Vorschläge verschaffen möchte, findet eine Kurzversion unter „KKL-Doku“ auf dieser Internetseite. Wer sich darüber hinaus für weitere Einzelheiten interessiert, kann sich in die anschließende Langfassung vertiefen. Entscheidung rückt näher Bereits im Februar 2020 hatten wir als Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) unser Konzept an die Stadtverwaltung geschickt. Doch damals war die Kulturamtsleitung noch nicht wieder besetzt, dann kam die Corona-Krise und es tat sich erst einmal nichts. Erst im Juni 2020 kam es auf Einladung der IKKL zu einem ersten Treffen mit dem neuen Ressortchef inklusive Besichtigung der Schuhfabrik. Ende Juli 2020 präsentierte das Kulturamt dann einen „Fahrplan“ für diesen Herbst: erst eine Hausbegehung durch den Gemeinderat, dann Beratung in den Ausschüssen und zum Schluss Entscheidung durch den Gemeinderat. Fragwürdige Hausbegehung Schon im Vorfeld der für den 29. September 2020 anberaumten nichtöffentlichen Hausbegehung wollte die Stadtverwaltung unser Konzept den Bürgervertreter/innen zugänglich machen. Doch daraus wurde nichts. Begründung: Der Gemeinderat wolle sich zuerst ausschließlich mit dem baulichen Zustand befassen. Diese Herangehensweise wird unserer Ansicht nach der Sache nicht gerecht. Ein historisches Bauwerk wie die alte Süddeutsche Schuhfabrik, dessen älteste Teile fast 200 Jahre alt sind, darf nicht allein von seinem baulichen Zustand her beurteilt werden. Statt des verengten Blicks auf erwartbare altersbedingte Schäden und deren Folgekosten könnte eine ganzheitlich ausgerichtete Betrachtungsweise zu einem objektiveren Urteil führen. In eine solche ganzheitliche Betrachtung muss zum einen die historische Bedeutung der Schuhfabrik als letzter Zeitzeugin der Leonberger Industrialisierung und zum anderen ihre gegenwärtige Bedeutung für die lokale und regionale Kunst- und Kulturszene einbezogen werden. Nicht zuletzt gilt es auch, die zukünftigen Chancen zu berücksichtigen, die mit der von uns vorgeschlagenen Umwandlung des bestehenden Künstlerhauses in ein Kunst- und Kultur-Begegnungszentrum für alle Bürger/innen und die Stadt insgesamt verbunden sind.     Politik der Abrissbirne Es ist beklagenswert, dass es in Leonberg offenbar an historischem Bewusstsein mangelt. Einen Verein, der sich um die Pflege der Stadt- und Regionalgeschichte kümmert, sucht man hier vergebens. Da verwundert es nicht, dass die Politik der Abrissbirne bisher kaum auf Widerspruch stieß. Auf diese Weise hat Leonberg schon viele historische Gebäude verloren: Erinnert sei beispielsweise an das Schießhaus am alten Friedhof (aus dem Jahr 1602), an das aus dem 19. Jahrhundert stammende Wohnhaus des Züchters der Leonberger Hunde, Heinrich Essig, und an die ehemalige Schuhfabrik Schmalzriedt in der Bahnhofstraße. Erst ließ man die Gebäude verfallen, dann hieß es: zu teuer zum Sanieren. Dieses Muster darf sich bei der alten Schuhfabrik nicht wiederholen. Ein Abriss der alten Schuhfabrik wäre nicht wieder gutzumachen. Wo ein Wille ist Im Übrigen werden angeblich zu hohe Kosten – wie neuerdings auch die Steuerausfälle infolge der Corona-Krise – gerne als Argumente vorgeschoben, um eine zukunftsweisende Diskussion im Keim zu ersticken. Landauf, landab hat sich aber in vielen ähnlich gelagerten Sanierungsfällen gezeigt: Wo ein Wille ist, da ist meistens auch ein Weg. Nicht von ungefähr weisen Fachleute darauf hin, dass es genügend Beispiele gibt, wie auch mit geringen Mitteln auf respektable Art und Weise saniert und restauriert werden kann. Lesetipp zur Geschichte der alten Schuhfabrik: https://zeitreise-bb.de/schuh/  

Ausblick: Wie geht es weiter?

Ausblick: Wie geht es weiter? Mit der detaillierten Ausformulierung ihrer zuvor im Haus diskutierten und abgestimmten Vorstellungen hat die KKL-Initiative den ersten Schritt hin zu einem konstruktiven Gespräch mit Stadtverwaltung und Gemeinderat getan. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob das Bewusstsein in der Stadt für den Wert einer gewachsenen und bewährten Kulturinstitution wie der Kulturfabrik Künstlerhaus groß genug ist, um deren Bedeutung für eine demokratische, offene und kulturell vielfältige Stadtgesellschaft auch in Zukunft zu erkennen und zu bewahren. Die Initiative KKL wird in den kommenden Wochen und Monaten dahingehend ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärken.

Rückblick: Was geschah bisher?

Rückblick: Was geschah bisher? Mit dem Tod ihres letzten Eigentümers Erich Haegele am 29. März 2014 ging für die ehemalige Süddeutsche Schuhfabrik an der Eltinger Straße in Leonberg eine Ära zu Ende: Knapp 120 Jahre lang, seit 1896, war sie in Privatbesitz gewesen. Nun wurde sie von den Erben mit Wirkung zum 1. Januar 2015 an die Stadt Leonberg verkauft. Für die zumeist seit Jahrzehnten im inzwischen als Künstlerhaus weithin bekannten Gebäude angesiedelten Nutzer, von den drei Ateliergemeinschaften über den Laden BILD+RAHMEN mit angeschlossener Galerie im Künstlerhaus bis zur städtischen VHS-Kunstschule, änderte sich erst einmal nichts. Die Stadt, die bisher selbst nur einer von mehreren Mietern im Haus gewesen war, übernahm als neuer Eigentümer alle bestehenden Mietverträge. Künstlerische Aktivitäten, Workshops, Ausstellungen, Bild- und Rahmenverkäufe sowie Lehrtätigkeiten liefen wie gewohnt weiter. Abriss-Forderungen Doch ein großes Anwesen in dieser zentralen Innenstadtlage weckt früher oder später Begehrlichkeiten. Nachdem zuvor auf dem lange brach gelegenen Nachbargrundstück, das einst die Privatvilla der früheren Fabrikbesitzer beherbergte, die Seniorenresidenz Seegarten entstanden war, wurden Stimmen laut, die nun einen Abriss des Künstlerhauses forderten. Insbesondere einzelne Sprecher der Freien Wähler und der CDU im Gemeinderat nutzten den sich abzeichnenden Wohnraummangel, um von eigenen Versäumnissen bei der Planung der in direkter Nachbarschaft entstehenden neuen Wohnquartiere auf dem Layher- und Post-Areal abzulenken. Die dort nicht realisierten bezahlbaren Wohnungen werden nun ausgerechnet auf dem Künstlerhaus-Gelände eingefordert. Mit wachsendem Unbehagen verfolgten die Nutzer die teils von populistischen Untertönen durchzogene öffentliche Debatte. Bis Ende 2018 ein provokanter Leserbrief in der örtlichen Tageszeitung zu einer gemeinsamen Stellungnahme (Anm. 1) geradezu herausforderte. Die Stellungnahme wurde ausschnittsweise in der  Leonberger Kreiszeitung (LKZ) wiedergegeben (Anm. 2). Resolution für Erhalt und Sanierung Da die Sichtweise der Betroffenen ebenso wie der kunst- und kulturinteressierten Öffentlichkeit in der bisherigen Debatte so gut wie keine Rolle gespielt hatte, beschlossen die Nutzer, sich von nun an selbst Gehör zu verschaffen. Man traf sich zu Hausversammlungen, diskutierte die lokalpolitische Situation, erarbeitete eine während der 14. Langen Kunstnacht (LaKuNa) im April 2019 mit beträchtlicher Aufmerksamkeit der Besucher und der Lokalpresse vorgestellte Plakataktion zur bewegten Geschichte des Hauses (Anm. 3) und verabschiedete eine Resolution für Erhalt und Sanierung des Künstlerhauses (Anm. 4). Diese wurde Anfang Juli bei der alljährlichen LaKuNa-Besprechung von der überwiegenden Mehrheit der über 40 anwesenden Teilnehmern mit ihrer Unterschrift unterstützt und am 2. Oktober 2019 von einer Delegation der Hausnutzer an Leonbergs Oberbürgermeister Martin G. Cohn überreicht. Gründung der Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg Um sich einen Eindruck zu verschaffen, welche Potenziale eine künftig für nötig erachtete Öffnung des Leonberger Künstlerhauses für breitere kunst- und kulturinteressierte Kreise freisetzen könnte, besichtigte eine Gruppe im August das Künstlerhaus Stuttgart. Dieses weist eine in Teilen ähnliche Geschichte auf wie sein Leonberger Pendant.   Die gewonnenen Eindrücke mündeten in einen von September bis November unter Leitung des Kurators der Galerie im Künstlerhaus, Tobias Kegler, veranstalteten Inhouse-Workshop. Dabei konkretisierten die Hausnutzer nicht nur ihre Argumente für Erhalt und Sanierung des Künstlerhauses und trugen die Bausteine für eine künftige erweiterte Hausnutzung zusammen. Sie gaben sich auch erstmals einen organisatorischen Rahmen: Im Verlauf der 4. Hausversammlung am 9. Oktober 2019 wurde die Initiative Kulturfabrik Künstlerhaus Leonberg (IKKL) gegründet. Die neue Initiative wird von einem dreiköpfigen Sprecherkreis aus Chris Heinemann (Sprecher) sowie Karin Albrecht und Tobias Kegler (Stellvertreter) nach außen vertreten. Vorschlag für künftiges Nutzungskonzept Parallel hatte das Sprechertrio bereits mit der Erarbeitung eines eigenen Vorschlags für ein künftiges Nutzungskonzept begonnen. Ende Januar 2020 wurde es fertiggestellt und am 24. Februar 2020 an die Verantwortlichen der Stadt Leonberg versandt.