Das war die 17. LaKuNa in der Alten Schuhfabrik: Schokolade für den Kopf

SCHOKOLADE FÜR DEN KOPF
Inspiriert: Bei der LaKuNa hat das Publikum der Alten Schuhfabrik in Kunst gebadet
Kunst selber machen: Junge Besucher nutzen während der LaKuNa die „Action Wall“ des Vereins Kulturfabrik für spontane Kreativität. Foto: Kulturfabrik / ch

„Kunst ist Schokolade für den Kopf“ – das Graffito einer jungen Besucherin auf der „Action Wall“ des Vereins Kulturfabrik brachte es auf den Punkt: Bei der 17. Langen Kunstnacht in der Leonberger Altstadt am 22. April war überdeutlich spürbar, dass sich das Publikum nach drei pandemiebedingten Jahren der öffentlichen Enthaltsamkeit wieder nach inspirierenden Live-Erlebnissen wie der LaKuNa sehnt. Entsprechend groß, gefühlt sogar noch größer als im Vorjahr, war das Besucherinteresse auch in der Alten Schuhfabrik mit ihren drei Gemeinschaftsateliers, der Galerie sowie den Räumen der vhs-Kunstschule. Hier geht´s zur Foto-Galerie.

Das Publikum nutzte die Gelegenheit, um förmlich in Kunst zu baden. Eltern und Kinder hatten sichtlich Spaß daran, beim „experimentellen Malen mit wasserlöslichen Farben“ im Atelier Guggenbiller/Biesdorf selbst zum Pinsel zu greifen. Erstmals präsentierte dort die im vergangenen Herbst anstelle von Edeltraud Eisenhardt eingezogene Malerin Regina Biesdorf ihre Werke. Eine Etage höher staunten die Besucher über die neuesten ausdrucksstarken Porträts von Thomas Lang, der diesmal wegen Erkrankung seiner Atelier-Kollegin Karin Albrecht auch deren expressionistische Landschafts- und Stadtansichten mitbetreute. Schon im Treppenhaus des – diesmal gelb illuminierten – Ateliertrakts im Hinterhaus der Alten Schuhfabrik zog eine große Wandzeichnung mit Gräsern und Ranken von Sabine Rempp die Blicke auf sich, bevor im Gemeinschaftsatelier Heinemann-Schulz-Rempp die Künstlerin höchstpersönlich in die Saiten griff. Es war einer von mehreren Kurzauftritten des neuen Duos „Swingin´ Strings ´n more“, den die Malerin und Musikerin an diesem Abend mit ihrer Cello-Partnerin Ulrike Scholz an wechselnden Orten in der Schuhfabrik bestritt. „Scheint es nicht immer so zu laufen, dass du gar nicht weißt, was du hast, bis es (plötzlich) nicht mehr da ist?“, fragte der Maler Chris Heinemann, angelehnt an einen Song der kanadischen Folksängerin Joni Mitchell. Gemeint waren die zahlreichen Kunst- und Kulturstationen, die Leonberg vorzuweisen hat, und von denen der Künstler eine Auswahl von 30 Gebäuden und Gedenkstätten auf seinem neuesten Tinten-Aquarell-Gemälde versammelt hat. Eine Momentaufnahme, die zum Nachdenken über den Wert des lokalen Kunst- und Kulturbestands anregen sollte und die von den Besuchern zu einer Art Ratespiel genutzt wurde. Große Beachtung fanden wie immer die im Grenzbereich zwischen Konkret und Abstrakt angesiedelten Bildschöpfungen von Hannelore Schulz, die in ihrer Kunst unter anderem Eindrücke von Reisen in ferne Weltgegenden verarbeitet. Nebenan in der vhs-Kunstschule erfreuten sich wie immer die neuen Fauna- und Flora-Bilder der französischen Malerin und Kunstlehrerin Aurélie Cholley allergrößter Beliebtheit, während die farbenfrohen Exponate der Heimsheimer Künstlerin Barbara Kühn sowie von Tina Sandmann und Irmgard Wessely durch kunstvolle Blumengestecke veredelt wurden.

Für viele begann der Hausrundgang bei Galeristin Carina Straub, die im Erdgeschoss die gewichtigen „Partituren“ in Stein und Papier des Bildhauers Hans Madlinger präsentierte. Den musikalischen Hintergrund besorgte eine junge Band, Snacks und Getränke gab es an der Bar und am Cocktail-Truck im Hof. Ebenda konnten sich die Flaneure auch auf zwei „Action Walls“ des Vereins Kulturfabrik austoben. Gefragt waren kreative, kritische und kuriose Statements, aber auch bildliche Darstellungen zur Frage, wie das Leben in der künftigen Kulturfabrik aussehen soll. Bei einer weiteren Kreativ-Station konnten die Besucher gegen eine kleine Spende ihre eigene Ansteckplakette gestalten. Vor dem Info-Stand des Vereins trafen sich Kunst- und Kulturinteressierte sowie Vertreter aus lokaler Politik und Wirtschaft zum locken Smalltalk, bei dem ein Thema auch war, wie es mit der vom Gemeinderat Mitte 2021 beschlossenen Sanierung des Anwesens weitergehen soll. Wegen des einsetzenden Nieselregens musste die Infotheke vorübergehend in den Eingang des angrenzenden Schuppens verlegt werden, was den angeregten Diskussionen jedoch keinen Abbruch tat. Spät abends ließen dann einige der letzten LaKuNa-Schwärmer die erlebnisreiche 17. LaKuNa im Atelier Heinemann-Schulz-Rempp bei einem Gläschen Gratissekt und entspannten Plaudereien in geselliger Runde ausklingen.

Wer Interesse hat, aktiv an der Umsetzung der genannten Ziele mitzuarbeiten und/oder die Arbeit des Vereins passiv durch finanzielle oder materielle Zuwendungen zu unterstützen, kann dies per E-Mail mitteilen an: info@kulturfabrik-leonberg.de

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